Herbert Jäger (Jurist)Herbert Jäger (* 14. Mai 1928 in Hamburg; † 11. Dezember 2014) war ein deutscher Rechtswissenschaftler und Kriminologe. Er lehrte als Professor für Strafrecht an den Universitäten in Gießen und Frankfurt am Main. Mit seinem Konzept der Makrokriminalität erweiterte er die Perspektive der Kriminologie über das, was gemeinhin als Delinquenz bezeichnet wird. LebenJägers Vater war Lehrer und Mitbegründer der Lichtwarkschule. Er beschäftigte sich bereits in seinen Kindertagen mit nationalsozialistischen Großverbrechen, besonders als er vom Suizid einer jüdischen Freundin seiner Eltern, der Künstlerin Alma del Banco, erfuhr, mit dem diese einer Deportation in ein Konzentrationslager zuvorkam. Später verfolgte er akribisch die Nürnberger Prozesse über die Medien und beobachtete einschlägige Prozesse (gegen Veit Harlan und Erich von Manstein) auch persönlich. Diese Prozesse waren für ihn, nach eigener Aussage, das „Initialerlebnis“ zur Aufnahme des Jura-Studiums.[1] Er studierte ab 1949 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und der Universität Hamburg, wo er 1957 promoviert und 1966 habilitiert wurde. Gleich anschließend wurde er auf die erste Strafrechtsprofessur nach Gießen berufen. 1972 wechselte er auf die Professur für Strafrecht und Kriminalpolitik an der Universität Frankfurt am Main, wo er bis zu seiner Emeritierung 1993 lehrte und forschte.[2] Seine Publikationen zum Sexualstrafrecht hatten großen Einfluss auf dessen allmähliche Liberalisierung und waren Mitbedingung für die Große Strafrechtsreform. Seinem „Lebensthema“ widmete er sich wissenschaftlich seit seiner Habilitationsschrift „Verbrechen unter totalitärer Herrschaft“ (1967), womit er (ähnlich wie Fritz Bauer) aus dem Hauptstrom der bundesrepublikanischen Strafrechtswissenschaft ausscherte. Das „Lebensthema“ gipfelte in seinem Konzept von Makrokriminalität, das als bleibende und international ausstrahlende Schöpfung Jägers gilt. Damit setzte er sich von allzu engen Sichtweisen der Kriminalsoziologie ab und legte den Fokus auf Großverbrechen, die im Namen von und durch Institutionen begangen werden. Jäger war Mitglied im Beirat der Humanistischen Union. Auch wurde er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung und war 1970 – 1972 deren Zweiter Vorsitzender. Er blieb unverheiratet. Schriften (Auswahl)
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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