Herbert Hahn (Anthroposoph)Herbert Hahn (* 5. Mai 1890 in Pernau, Livland, Russisches Kaiserreich; † 20. Juni 1970 in Stuttgart) war ein deutscher Lehrer und Anthroposoph. LebenHahn wuchs als fünftes Kind des aus Mecklenburg eingewanderten Stadtgärtners Carl Wilhelm Hahn († 1905) und seiner aus Riga stammenden Frau Pauline in der alten Hansestadt Pernau im damaligen Gouvernement Livland auf. In der Familie wurde deutsch gesprochen, in der Schule estnisch und russisch. Von 1907 bis 1913 absolvierte er an der Kaiserlichen Universität Dorpat sowie in Heidelberg, Paris und Berlin ein Studium der Philologie, das er 1921 im Nachgang an der Universität Rostock mit der Promotion abschloss. Im Januar 1909 begegnete Hahn erstmals Rudolf Steiner; drei Jahre später trat er der Theosophischen Gesellschaft bei. Nachdem er im Sommer 1912 das russische Lehrerdiplom erhalten hatte, arbeitete er als Französischlehrer an einer Privatschule in Mariupol und legte 1914 in Moskau die Prüfung zum Gymnasiallehrer ab. Im September 1913 heiratete er Emely Hasselbach aus Ladenburg; ihnen wurden bis 1924 vier Söhne geboren. Nach Kriegsausbruch in seinen Sommerferien 1914 in Deutschland wurde er deutscher Staatsangehöriger und leistete ab 1915 als Dolmetscher Kriegsdienst. Ab 1919 wirkte Hahn an der ersten Waldorfschule in Stuttgart erst als Französischlehrer, dann von 1921 bis 1927 als Klassenlehrer, schließlich als Fachlehrer für Deutsch und Geschichte in der Oberstufe. Durch Steiner mit dem Aufbau und Erteilen des sogenannten „freien christlichen Religionsunterrichts“ (für Kinder ohne konfessionell gebundenen Unterricht) betraut, hielt er 1920 auch die erste „Sonntagshandlung“ ab. Von 1931 bis 1939 unterrichtete er an der Vrije School in Den Haag. Im Zweiten Weltkrieg wurde er erneut als Dolmetscher eingesetzt und kam dabei nach 25 Jahren wieder nach Russland. 1943 heiratete er seine Lehrerkollegin Maria Uhland (1893–1978). Nach Kriegsende kehrte er an die neugegründete Stuttgarter Waldorfschule zurück, als deren inoffizieller Leiter er fungierte und an der er bis zu seiner Pensionierung 1961 lehrte. Von seinen schriftstellerischen Werken können besonders seine Erinnerungen an Rudolf Steiner und – als Hauptwerk – Vom Genius Europas, seine „Skizze einer anthroposophischen Völkerpsychologie“ (ursprünglicher Untertitel), hervorgehoben werden. Seine 1963 hingeschriebenen „Notizen aus der Erinnerung“ über die Entstehung des esoterischen Jugendkreises 1922 sind im Band „Aus den Inhalten der Esoterischen Stunden – Band-3“ der Rudolf Steiner Gesamtausgabe enthalten.[1] Werke
Literatur
WeblinksCommons: Herbert Hahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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