Simon war Sohn deutschstämmiger Eltern. Sein Vater Arthur Simon, ein Elektroingenieur (TH Darmstadt), war 1903 aus Ebersheim in die USA ausgewandert; seine Mutter Edna Marguerite Merkel, eine Pianistin, hatte Vorfahren in Prag und Köln. Nach der Ausbildung an einer High School strebte er dem Vorbild eines Onkels, einem Sozialwissenschaftler, nach und studierte ab 1933 in Chicago Sozialwissenschaften mit mathematischem Schwerpunkt; er strebte an, die Gesellschaftswissenschaft durch eine analytische und systematische Basis zu stützen. 1936 schloss er sein Studium ab und war bis 1939 als Forschungsassistent in der Stadtverwaltung und von 1939 bis 1942 als Leiter einer Forschungsgruppe an der Universität Berkeley tätig. Sein Thema waren bereits seit seiner Universitätszeit die Entscheidungsfindungsprozesse in Organisationen. Parallel zu seiner Zeit in Berkeley promovierte er an der University of Chicago über Entscheidungsfindung in Verwaltungsorganisationen.
Simon trat 1942 in Chicago am Illinois Institute of Technology eine Stelle als Politologe an, wobei er parallel Kontakte zu Ökonomen (u. a. Milton Friedman) an der University of Chicago aufbaute und Vorlesungen in Wirtschaftswissenschaften hörte. Zu seiner mathematisch-sozialwissenschaftlichen Ausrichtung kam nun eine fundierte Ausbildung in Wirtschaftswissenschaften. Seit 1949 baute er gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern am Carnegie Institute of Technology einen Aufbaustudiengang für Industrieverwaltung auf. Außerdem war er Mitglied der Kommission, die für die Koordination des Marshall-Plans verantwortlich war.
Daneben war er zwischen 1968 und 1971 im wissenschaftlichen Beraterstab der Präsidenten Johnson und Nixon tätig.
Privates
Simon war seit 1937 mit Dorothea Pye verheiratet. Das Paar hatte drei Kinder.
Im Februar 2001 starb Simon im Alter von 84 Jahren in Pittsburgh, Pennsylvania.
Administrative Behavior. A Study of Decision-Making Processes in Administrative Organizations. New York/London 1947
Das Verwaltungshandeln. Eine Untersuchung der Entscheidungsvorgänge in Behörden und privaten Unternehmen. Mit einem Vorwort von Chester I. Barnard. Kohlhammer, Stuttgart 1955; Übersetzung der 3. Auflage: Entscheidungsverhalten in Organisationen. Eine Untersuchung von Entscheidungsprozessen in Management und Verwaltung. Verlag Moderne Industrie, Landsberg 1981, ISBN 3-478-39260-8