In seinem berühmtesten Aufsatz The Market for Lemons untersuchte er die Mechanismen des Gebrauchtwagenmarkts und zeigte, dass freie Märkte nicht funktionieren, wenn Käufer und Verkäufer ungleichen Zugang zu Information haben. Da unvollständig informierte Kaufinteressenten nicht zwischen minderwertigen und höherwertigen Angeboten unterscheiden können, sind sie nicht bereit, angemessene Preise für die besseren Autos zu zahlen. Deren Besitzer zögern daher, sie anzubieten. Auf diese Weise verdrängen (in Analogie zu Greshams Gesetz) die „Montagsautos“ (engl. lemons) die „guten“ Autos. Akerlof fand lange Jahre niemanden, der seine heute weltberühmte Arbeit veröffentlichen wollte. Drei ökonomische Fachzeitschriften hatten die Studie Ende der 60er-Jahre rüde abgelehnt. Solch trivialen Stoff drucke man nicht, so die einhellige Antwort.[3]
In dem im Jahr 2000 veröffentlichten Aufsatz Economics and Identity[4] und späteren Arbeiten führte Akerlof zusammen mit der amerikanischen Ökonomin Rachel Kranton soziale Identität in die formale ökonomische Analyse ein. Unter Einbezug von Sozialpsychologie und vielen anderen Gebieten außerhalb der Ökonomik argumentieren Akerlof und Kranton, dass Präferenzen nicht nur aufgrund üblicher Entscheidungsvariablen wie Einkommen und Preis gebildet werden. Sie richten sich auch nach sozialen Normen, wie sich Menschen verhalten sollten. Die Normen wiederum, denen jemand folgt, sind durch seine soziale Identität mitbestimmt.
Akerlof gehört zu den schärfsten Kritikern der Politik von US-Präsident George W. Bush. Im Jahr 2003 unterzeichnete er zusammen mit anderen Nobelpreisträgern zwei öffentliche Protestnoten gegen die amerikanische Regierungspolitik. Eine richtete sich gegen geplante Steuersenkungen, die andere gegen einen unilateralen Präventivkrieg im Irak. In einem Interview mit dem Spiegel im Juli 2003 sagte er: Ich denke, dass diese Regierung die schlimmste in der mehr als 200-jährigen Geschichte der USA ist. Sie hat nicht nur in der Außen- und Wirtschafts-, sondern auch in der Sozial- und Umweltpolitik außerordentlich unverantwortlich gehandelt. Das ist keine normale Politik mehr. Für die Bevölkerung ist die Zeit gekommen, zivilen Ungehorsam zu leisten.
mit Robert J. Shiller: Phishing for Phools: The Economics of Manipulation and Deception. Princeton University Press, Princeton 2015, ISBN 978-0-691-16831-9.
deutsch: Phishing for Fools: Manipulation und Täuschung in der freien Marktwirtschaft. Econ, Berlin 2016, ISBN 978-3-430-20206-0.
mit Rachel E. Kranton: Identity Economics: How Our Identities Shape Our Work, Wages, and Well-Being. Princeton University Press, Princeton, New Jersey, 2010, ISBN 978-0-691-14648-5.
deutsch: Identity Economics: Warum wir ganz anders ticken, als die meisten Ökonomen denken. Carl Hanser Verlag, München 2011, ISBN 978-3-446-42696-2.
The Market for 'Lemons': Quality Uncertainty and the Market Mechanism. In: The Quarterly Journal of Economics. Band 84, Nr. 3, August 1970, S. 488–500.
Einzelnachweise
↑George A. Akerlof. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. September 2015; abgerufen am 31. Januar 2017 (auf den Seiten der Georgetown University veröffentlichtes Curriculum Vitae).
↑Hans C. Müller: Systematisch verkannte Genies. In: Handelsblatt. 3. August 2009 (genios.de): ‚Ich war verzweifelt‘, erinnerte sich Akerlof später. Erst im vierten Versuch klappte es: 1970 erschien die Studie im ‚Quarterly Journal of Economics‘.
↑George A Akerlof, Rachel E Kranton: Economics and Identity. In: Quarterly Journal of Economics. Band115, Nr.3, 2000, S.715–753, doi:10.1162/003355300554881 (psu.edu [PDF]).
↑George A. Akerlof: The Missing Motivation in Macroeconomics. In: American Economic Review. Band97, Nr.1, März 2007, S.5–36, doi:10.1257/aer.97.1.5.