Helmut ThomäHelmut Thomä (* 6. Mai 1921 in Stuttgart; † 3. August 2013[1] in Leipzig) war ein deutscher Arzt, Psychoanalytiker und Hochschullehrer. Mit seiner Habilitation 1961 an der Universität Heidelberg erhielt er als erster Deutscher die Venia legendi für Psychosomatische Medizin und Psychoanalyse. Gemeinsam mit Horst Kächele schrieb er ein bedeutendes Lehrbuch der Psychoanalyse. LebenHelmut Thomä kam über Felix Schottländer zur Psychoanalyse. Er wurde 1950 Mitarbeiter von Alexander Mitscherlich an der Psychosomatischen Universitätsklinik in Heidelberg. 1955 ging er mit einem Fulbright-Stipendium für ein Jahr an die Yale-Universität in New Haven (Connecticut). 1962 erhielt Thomä als erster Arzt an einer deutschen Universität die Lehrbefähigung für Psychosomatische Medizin und Psychoanalyse. Seine Habilitationsschrift über Anorexia nervosa beeindruckte durch sorgfältige Darstellung von Krankengeschichten im Kontext mit klinischer Theorie. Wichtige Anregungen erhielt Thomä durch Michael Balint, den er während eines Stipendiums in London traf. Daraufhin begann er mit einer Studie über die Deutungen des Analytikers. Eigene Forschung im größeren Rahmen wurde möglich, als ihn Thure von Uexküll 1967 nach Ulm holte, wo er den Lehrstuhl für Psychotherapie an der Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Hochschule Ulm übernahm. Von 1968 bis 1972 war Helmut Thomä Vorsitzender der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung. In langjähriger Zusammenarbeit mit Horst Kächele, seinem späteren Nachfolger am Ulmer Lehrstuhl, untersuchte Thomä psychotherapeutische Prozesse auf verschiedenen Ebenen. Sein spezielles Interesse galt dabei dem Konsensus-Problem unter Klinikern; zudem auch eine solide wissenschaftstheoretische Fundierung der Psychoanalyse. Nach seiner Emeritierung zog er mit seiner Frau nach Leipzig. Mit zahlreichen Publikationen erwarben Thomä und Kächele internationales Renommee. Ihr Lehrbuch über die Psychoanalytische Therapie wurde in zehn Sprachen übersetzt. Andererseits provozierte die Ulmer Schule der Psychoanalyse auch den Widerstand einiger Kollegen. Im Paradigma der empirischen Fundierung von Psychoanalyse, im Intersubjektivismus und ihrer Verwissenschaftlichung der Ausbildung sahen manche eine Abwendung vom klassischen Erbe.[2] Positionen
Ehrungen
Schriften
Weblinks
Einzelnachweise
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