Heinrich-Neuy-Bauhaus-MuseumDas Heinrich-Neuy-Bauhaus-Museum (Eigenschreibweise HeinrichNeuyBauhausMuseum) ist ein Museum im Ortsteil in Borghorst der Stadt Steinfurt. Es zeigt Werke und Objekte des Bauhauskünstlers Heinrich Neuy sowie wechselnde Ausstellungen zu Themen der Bauhausperiode. MuseumDas Museum wurde im Juni 2011 zum 100. Geburtstag des Namensgebers Heinrich Neuy eröffnet. Dieser hatte von 1932 bis zu seinem Tod 2003 im Steinfurter Ortsteil Borghorst gelebt und gewirkt. Es befindet sich in den Räumen eines ehemaligen Stiftskurienhauses des Damenstifts Borghorst am Kirchplatz 5 im Steinfurt. Zu den ständigen Exponaten gehören einige Gemälde Heinrich Neuys, sein Zeichentisch, Einrichtungsgegenstände und Utensilien sowie einige seiner Tischlerarbeiten. Neben verschiedenen Sesseln und Stühlen, die von Besuchern ausprobiert werden können, finden sich weitere bauhaustypische Gegenstände verbaut oder ausgestellt wie Leuchten, Türklinken und Tapeten.[1] Es beherbergt im Obergeschoss die einstige Stiftsbibliothek des ehemaligen Kanonissinnen- und Damenstifts Borghorst.[2] Die nicht öffentlich zugängliche Sammlung ist, durch eine Glaswand getrennt, einsehbar. Sie wurde von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB) erschlossen und wird im Katalog der ULB Münster als Pfarrbibliothek St. Nikomedes geführt. Sie umfasst mit insgesamt 1147 Bänden 764 Titel, deren Alter bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht.[3] Die Institution verfügt auch über einen Museumsshop und ein Museumscafé, dieses bietet im Sommer Sitzmöglichkeiten auf einer Gartenterrasse unter einer hundertjährigen Blutbuche.[4] Träger des Museums ist die Heinrich-Neuy-Stiftung. Es gehört zu den Integrationsunternehmen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL).[5] Geschichte des GebäudesDas unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1688 als Stiftskurienhaus für Margaretha Cornelia von Merveldt erbaut. In der Liste der Baudenkmäler in Steinfurt ist es als Nummer 272 verzeichnet. Es ist das letzte erhaltene Wohnhaus einer Stiftsdame der Borghorster Kurie. Nach der Auflösung des Damenstifts im Jahr 1811 wurde es von der Unternehmerfamilie Weining, die in Borghorst ein Textilunternehmen betrieb, erworben und über einige Generationen hinweg vererbt.[6] 2004 wurde es durch die Heinrich-Neuy-Stiftung zum Aufbau eines Museums erworben. Restaurierung, Umbau und Erweiterung des Gebäudes begannen nach einjähriger Planungszeit im Jahr 2006 und wurde durch ehrenamtliches Engagement von Mitgliedern der Stiftung, der Kuratoren und des Vereins und unter Mitwirkung des Denkmalpflegewerkhofs Steinfurt sowie des Vereins Terra Nova aus Ochtrup ermöglicht. An der Finanzierung beteiligten sich das Land Nordrhein-Westfalen, die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die Stadt Steinfurt sowie private und gewerbliche Förderer aus der Region.[7] Dabei wurde die Rückseite des Gebäudes durch einen dreigeschossigen modernen Glasbau erweitert, der sich zu einem parkähnlich angelegten Garten öffnet. Dieser stellt einen Schutzbau für die wiederhergestellte ursprüngliche Außenwand des Gebäudes dar, bietet Platz für das Museumscafé und ermöglichte durch den Einbau eines Fahrstuhls die Barrierefreiheit des Museums.[8] SammlungSeit Anfang der 1990er Jahre begann Heinrich Neuy damit, eigene Arbeiten in ein Archiv Heinrich Nuey als unverkäufliche Werke zu Ausstellungszwecken einzubringen. Zwei Jahre vor seinem Tod gründete er die selbständige Heinrich-Neuy-Stiftung, mit seiner Tochter Hedwig Seegers als Treuhänderin. Sie besteht seit 2005 als gemeinnützige Stiftung.[9][10] Die Sammlung enthält frühe Zeichnungen, Skizzenbücher, die während der Kriegsgefangenschaft entstandenen Zyklen Gewitter, Lyrik und Freude, Zeichnungen und Aquarelle für die Familie sowie eine umfassende Auswahl des gesamten künstlerischen Werks von Neuys Studienzeit im Bauhaus bis zu seinem Spätwerk Die Monate. Ebenfalls zur Sammlung gehören die Originale zahlreicher schriftlicher Äußerungen Neuys, Texte, Noten und Fotos zum Zyklus Klassische Charakterbilder, Entwürfe für Möbel, Architekturskizzen, persönliche Dokumente und Notizen sowie Einrichtungsgegenstände und Utensilien, die teilweise ständig, teilweise wechselnd im Museum ausgestellt werden.[11] Auch einige Ton- und Filmdokumente gehören zu Sammlung wie die der Aufführungen von Buster Floods Vertonungen musikbezogener Bilder Neuys.[12] Seit 2010 wurde die Sammlung durch Nachlässe anderer „Bauhäusler“ erweitert. Hinzu kamen die Margaret Camilla Leiteritz Stiftung und die Stiftung Art Concret mit konstruktiv konkreten Arbeiten von u. a. Victor Vasarely, Aurelie Nemour, Raphael Soto und Enzo Maiolino. Anlässlich der Ausstellung Bauhaus-Dialoge – Stühle aus der Löffler Collection 2018 wurde für die Sammlung erstmals ein Kinderstuhl verwirklicht, den Neuy 1930 für seine Bewerbung am Bauhaus entworfen hatte.[13]
AusstellungenNeben den ständigen Exponaten aus dem Nachlass Heinrich Neuys finden wechselnde Ausstellungen zu weiteren seiner Werke sowie verschiedenen Themen im Umfeld des Bauhauses statt, wobei sowohl bildnerische Werke als auch Designprodukte Berücksichtigung finden. Soweit nicht gesondert angegeben wurden die Ausstellungen vom HeinrichNeuyBauhausMuseum e. V. kuratiert.
Veröffentlichungen
Weblinks
Einzelnachweise
Koordinaten: 52° 7′ 36,8″ N, 7° 23′ 49,8″ O |
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