Zweck des Vereins war die Ehrung Johann Peter Hebels und die Pflege seiner Dichtung und Sprache. Der Heimatgedanke sollte gefördert werden, wozu auch die Pflege des heimatlichen Brauchtums einschließlich der Markgräfler Tracht gehörte. Weiter befasste man sich mit der Erhaltung der Wahrzeichen der engeren Heimat und der Veranstaltung von Heimatfesten. An den Schulen sollte alemannisches Schrifttum verbreitet werden.[1]
Geschichte
Bereits am 12. Mai 1948 bildete sich in Müllheim ein Initiativkreis und am 5. Juni 1948 wurde der Verein im historischen Gasthaus zur Alten Post in Müllheim gegründet.[2] Der Präsident des Hebelbundes Lörrach, Richard Nutzinger, nahm den Verein der Hebelfreunde Müllheim als Zweigverein in den Lörracher Hebelbund auf. Als eigenständiger Verein wurde der Hebelbund Müllheim erst am 15. Februar 1955 im Vereinsregister des Amtsgerichts Müllheim eingetragen.[3]
De facto wurde der Verein bereits 1998 aufgelöst.[4] Am 5. August 2004 wurde der Hebelbund Müllheim dann auch im inzwischen zuständigen Vereinsregister Freiburg gelöscht.[5] Die Rechtsnachfolge trat der Markgräfler Museumsverein Müllheim e.V.[6] an.
Aktivitäten
Jenseits der literarischen Aktivitäten, die ihren Niederschlag in der Zeitschrift des Vereins fanden, betätigte sich der Hebelbund auch handfest bei der Verschönerung des Stadtbildes von Müllheim (Instandsetzung des Hebelparks; Spendensammlung für den Marktplatzbrunnen) und der Pflege von Wahrzeichen im Umfeld der Stadt. Die in den Weinbergen des Markgräflerlandes typischen Wachhäuschen der Bannwarte (alemannisch: Rebbammerthüsli) und Ruhebänke für Wanderer waren Tätigkeitsfelder. Heimat- und Trachtenfeste wurden veranstaltet und für die Schulen Hebelfeiern mit Gedichtvorträgen und Liedern ausgerichtet. In den 1950er-Jahren wurden auch eine Gitarrengruppe und eine Laienspielgruppe ins Leben gerufen.[7]
Auch auf der politischen Ebene wurde der Verein bisweilen aktiv, so 1955 im Zusammenhang mit der schon damals geplanten Auflösung des Landkreises Müllheim, die als „Unfug“ und „Unrecht“ angeprangert wurde.[8]
Zeitschrift „Die Markgrafschaft“
Titelbild der Zeitschrift „Die Markgrafschaft“ Heft 2/1968 mit einem alten Stich (Bild der Hörnli-Woog bei Grenzach)
Im September 1949 erschien das erste Heft der Monatszeitschrift Die Markgrafschaft mit dem Untertitel Heimatpost der Hebelfreunde Müllheim i.B. Die Redaktion hatte Leopold Börsig übernommen.
Ab 1949 gab der Verein die Monatszeitschrift Die Markgrafschaft. Beiträge aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft des Markgräflerlandes. Monatszeitschrift des Hebelbundes heraus die bis Mai 1968 erschien.
Von Heft 12/1950 bis Heft 1/1955 wurde die Zeitschrift zusammen mit dem Hebelbund Lörrach herausgegeben. Die Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Hebelbund Lörrach erfolgte im Januar 1955 einerseits wegen der Verluste der Lörracher aus der Herausgabe der Zeitschrift – das Heft wurde stark von Müllheimer Werbeeinnahmen finanziert. Andererseits gab es inhaltliche Differenzen über die Art der Pflege von Hebels Erbe. Die Müllheimer warfen den Lörrachern vor „eine Art Hebel-Industrie“ aufbauen zu wollen. „Wir sehen nicht den mindesten Grund, denjenigen zu folgen, die auf den glatten Prachtstraßen eines zeremoniensüchtigen Prominentenkultes marschieren.“[9] Gleichwohl wurden auch danach viele Beiträge von Richard Nutzinger veröffentlicht, der Präsident des Lörracher Hebelbundes war.
In den Heften 3/1955 bis 9/1957 veröffentlichte der Schwarzwaldverein Müllheim-Badenweiler e.V.[10] seine Vereinsnachrichten in der Zeitschrift des Müllheimer Hebelbundes. Das Blatt trug den Untertitel Monatszeitschrift des Hebelbundes und des Schwarzwaldvereins.
Als 1968 der Hebelbund Müllheim die Herausgabe seiner Zeitschrift Die Markgrafschaft[11] nicht mehr finanzieren konnte, wurde der Hebelbund Mitherausgeber der Zeitschrift des Geschichtsvereins MarkgräflerlandDas Markgräflerland.
Sämtliche Hefte von „Die Markgrafschaft“ stehen seit Februar 2021 bei der Universitätsbibliothek Freiburg als Digitalisate zur Verfügung.[12]
Untertitel
Heimatpost der Hebelfreunde Müllheim i.B. (nur Heft 1 und 2/1949)
Monatszeitschrift für das Markgräflerland (ab Heft 3/1949 bis 11/1950)
Monatszeitschrift des Hebelbundes (ab Heft 12/1950 bis Heft 2/1955)
Monatszeitschrift des Hebelbundes und des Schwarzwaldvereins (ab Heft 3/1955 bis Heft 6/1956)
Monatszeitschrift des Hebelbundes und des Schwarzwaldvereins.Beiträge aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft des Markgräflerlandes. (ab Heft 7/1956 bis Heft 9/1956)
Beiträge aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft des Markgräflerlandes. Monatszeitschrift des Hebelbundes. (ab Heft 10/1956 bis Heft 5/1968)
Karl Müller (1881–1955), deutscher Botaniker und Önologe
Ernst Sander (1898–1976), deutscher Schriftsteller und Übersetzer
Albert Schweitzer (1875–1965), Arzt, Philosoph, evangelischer Theologe, Organist, Musikwissenschaftler und Pazifist
Literatur
Leopold Börsig: Zehn Jahre Hebelbund Müllheim. In: Die Markgrafschaft, Heft 5/1958, S. 2 Digitalisat der UB Freiburg
Konstantin Schäfer: Ernst Mattmüller neuer Hebelvogt. In: Die Markgrafschaft, Heft 3/1960, S. 2–3 Digitalisat der UB Freiburg
Ida Preusch-Müller: Der Hebelbund Müllheim. In: Helmut Vocke (Herausgeber): Die Chronik des Kreises Müllheim, Waldshut 1968, S. 298
In eigener Sache (Zusammenschluss mit der Zeitschrift „Die Markgrafschaft“), In: Das Markgräflerland, Heft 3/1968, S. I–II Digitalisat der UB Freiburg
Hebel-Gedenkplakette für Julius Kibiger. In: Das Markgräflerland, Heft 3/4 1975, S. 341 Digitalisat der UB Freiburg
Totengedenken (Julius Kibiger). In: Das Markgräflerland, Heft 1/1983, S. 216–217 Digitalisat der UB Freiburg
Karl Mannhardt: Julius Kibiger zum 100. Geburtstag. In: Das Markgräflerland, Band 1/2003, S. 180–181 Digitalisat der UB Freiburg
Hanspeter Sänger, Hans H. Hofstätter: Julius Kibiger – Markgräfler Landschaften. In: Das Markgräflerland, Heft 2/1993, S. 67–75 Digitalisat der UB Freiburg
Fritz Muser: Totenehrung (Leopold Börsig). In: Das Markgräflerland, Heft 1/1989, S. 181–182 Digitalisat der UB Freiburg
Redaktion: Dr neu Hebelvogt vum Müllemer Hebelbund ... In: Das Markgräflerland, Heft 1/1985, S. 170 Digitalisat der UB Freiburg