Die Hautschuppe (kurz Schuppe; lateinischsquama, englischepidermal scale) ist eine mit bloßem Auge sichtbare Aggregation von Korneozyten.[2]Desquamation (lat. Desquamatio; Synonyme: Abschilferung, (Ab-)Schuppung, Schuppenbildung) bezeichnet in der dermatologischen Bedeutung das Abstoßen der obersten, verhornten Schichten der Haut unter Bildung von Hautschuppen. Spezielle Form sind Kopfschuppen.
Die Hautschuppe gehört zu den Effloreszenzen in der Dermatologie.
Im Rahmen der ständig ablaufenden, physiologisch normalen Regeneration menschlicher Haut werden Korneozyten – einzeln oder in kleineren Verbänden – für das menschliche Auge unsichtbar aus dem Stratum corneum abgestoßen. Dies wird als Desquamatio insensibilis bezeichnet.[3]
Wenn der geordnete Aufbau der Epidermis gestört wird, ist auch die Koordination der Abschilferung gestört, und es kommt zur sichtbaren Desquamation (Desquamatio sensibilis).[4] Erst Aggregate von 500 und mehr zusammenhängenden Zellen sind für das menschliche Auge als Hautschuppen sichtbar.[5] Die Koordinationsstörung kann durch eine spezifische Hauterkrankung wie z. B. Schuppenflechte, Ichthyose oder der seborrhoischen Dermatitis bedingt sein oder aber auch durch banale Hautentzündungen (z. B. Sonnenbrand) bzw. geringfügige Traumata ausgelöst werden. Fast alle entzündlichen Hauterkrankungen führen in ihrem Verlauf, oft erst im Zuge der Abheilung, zu einer sichtbaren Schuppenbildung.[4] Auf zellulärer Ebene geht der Desquamatio sensibilis in der Regel eine beschleunigte Zellteilung im Stratum basale mit anschließend gestörter Differenzierung voraus.
Einteilung
Hautschuppen werden nach Größe und Form unterschieden. Die Art der Abschuppung kann auf die zugrundeliegende Erkrankung hinweisen.[6]
Nach Größe
feinlamellar
mittellamellar
groblamellar
Nach Form
Ichthyosiform (Schildchenform): Bei der ichthyosiformen Schuppung lösen sich rundlich bis viereckige, linsengroße oder größere Schildchen, die im Zentrum festsitzen, von außen her ab. Dies ist kennzeichnend insbesondere bei Ichthyosis vulgaris.
Membranöse oder lamelöse Form (Blätterform): Bei der membranösen Schuppung löst sich die oberste verhornte Hautschicht in zusammenhängenden größeren Teilen. Vorkommen beispielsweise am Ende einer Scharlach-Erkrankung.[7]
Sonstiges
Innerhalb geschlossener Räume tragen Hautschuppen zur Bildung von Hausstaub bei. Innerhalb von 24 Stunden verliert ein Mensch durchschnittlich 10 Gramm Hautschuppen. In der Bettwäsche bilden sie Nahrung für Hausstaubmilben.
Desquamation. In: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 261. Auflage. Walter de Gruyter, 2007.
Einzelnachweise
↑Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 183.
↑F.-C. Vogeler: 1.2 Dermatologische Anamnese und klinische Untersuchung In: Das Zweite - kompakt: Dermatologie, Augenheilkunde, HNO. 1. Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-46337-5, S. 7.
↑M. Zetkin, H. Schaldach: Wörterbuch der Medizin. 15. Auflage. Ullstein, Mosby 1992, ISBN 3-86126-018-2, S. 464.
↑ abJosef Smolle, Frank H. Mader: 1.1 Wie äußern sich Erkrankungen der Haut? - Schuppe. In: Beratungsproblem Haut - Diagnostik, Therapie und Pflege im Praxisalltag. 2. Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-21185-3, S. 9. Volltext.
↑Alfred Goldinger: A - Aufbau der Haut. In: Strahleninduzierte Hautveränderungen - Ein neues Gebiet für die Pharmazeutische Betreuung. Mainz, November 2007, S. 2. Volltext (PDF; 575 kB).
↑Ingrid Moll (Hrsg.): 3.2 Effloreszenzen - Squama (Schuppe) In: Dermatologie. 6. Auflage. Thieme, 2005, ISBN 3-13-126686-4, S. 34–35.
↑Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter GmbH Berlin 2014, 266. Aufl. S. 1924.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!