Hansine

Hansine
Hansine 2013 auf der Kieler Förde
Hansine 2013 auf der Kieler Förde
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
andere Schiffsnamen

Cimbria (Rufzeichen NKBN) (1898–1922)
Eskild (Rufzeichen OWHR) (1922–1938)
Hansine III (1938–?)[1]

Schiffstyp Haikutter
Rufzeichen DLYP
Heimathafen Lübeck
Bauwerft Olsenwerft Frederikshavn, Dänemark
Stapellauf 1898
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 25,6 m (Lüa)
Breite 4,96 m
Tiefgang (max.) 2,01 m
Verdrängung 42 t
Vermessung 34,55
 
Besatzung 12
Maschinenanlage
Maschine MAN D2866 LE 401
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 331 kW (450 PS)
Propeller 1
Takelung und Rigg
Takelung Ketsch
Anzahl Masten 2
Anzahl Segel 6
Segelfläche 240 m²
Sonstiges
Klassifizierungen Traditionsschiff
Registrier­nummern Fischereinummer: FN 121

Die Hansine ist eine Gaffelketsch, die 1898 in Frederikshavn als hölzernes Fischereifahrzeug vom Typ Haikutter gebaut wurde. Unter den circa 20 heute noch existierenden Haikuttern[2] ist sie eines der ältesten und größten Schiffe.[3]

Geschichte

Das heute unter dem Namen Hansine fahrende Schiff wurde im Auftrag des ersten Eigners, der Firma A/S Fiskekutteren Cimbria, 1898 auf der Werft von J.N. Olsen in Frederikshavn in Dänemark gebaut und auf den Namen Cimbria getauft.[4] Schon damals wurde ihr das heute noch gültige Fischereizeichen FN 121 für Frederikshavner Fischkutter zugewiesen.[5] Zwischen 1909 und 1976 hatte Hansine mehrere Eigner, unter anderem C.A.P. Jakobsen (Bangsbostrand, 1909), Frederik Wormstrup (1918) und seine Frau Helene Wormstrup (1922), M.P. Mortensen (1928), H. Willadsen (1951).

Bis Anfang der 1970er-Jahre fischte die Hansine im Nordatlantik bis in die Gewässer vor Island. 1976 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und von Familie Smith aus North Carolina als privates Schiff bis in die 1980er Jahre genutzt; die Hansine blieb dabei aber in dänischen Gewässern. Nach einer langen Zeit des Verfalls in Sæby übernahmen die Eheleute Weis 2004 das Schiff und restaurierten es bis 2008.[6]

Heute (Stand 2022) wird die Hansine vom gemeinnützigen Verein Freunde der Hansine e.V. betrieben und ist als anerkanntes Traditionsschiff auf der Nord- und Ostsee anzutreffen, verfügt somit über ein gültiges Sicherheitszeugnis für Traditionsschiffe der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation (BG Verkehr) in Deutschland. Sie ist außerdem Mitglied in der dänischen Holzschiffsvereinigung.[7][8] Heimathafen ist seit 2016 der Museumshafen in Lübeck. Von dort aus wird das historische Schiff[9] besonders für die nachhaltige Arbeit in der Vermittlung der traditionellen Seefahrt und der internationalen Unterstützung des maritimen Erbes eingesetzt.[10] Ehrenamtlich engagierte Menschen aller Altersstufen und vieler Gewerke aus dem Bundesgebiet halten die Hansine heute in Fahrt und kümmern sich um ihren Erhalt.

Die Hansine nimmt derzeit regelmäßig an Traditionsschifffahrtstreffen wie der Hanse Sail Rostock und an Traditionsschiffregatten teil,[11][12] bei denen Gäste gelegentlich die Möglichkeit zum Mitsegeln haben.

Beschreibung des Schiffes und seiner Ausrüstung

Die Hansine wird besonders durch das für die ersten Haikutter typische steile Rundheck charakterisiert.[3] Ihr Rumpf ist schwarz gestrichen und sie zeigt den traditionellen roten „Haikutter-Streifen“ an der untersten Planke der Schanz, den viele alte Fischer entgegen den tatsächlichen physikalischen Gegebenheiten sinnbildlich für erforderlich hielten, da für sie ein Kutter ohne diese Streifen nicht schwimmfähig war.[3]

Der Rumpf des Schiffes besteht aus 6 cm dicken Eichenplanken auf Eichenspanten, das Deck ist mit Schwarzwald-Lärche beplankt und, wie der Rumpf, anschließend traditionell kalfatert und mit Teer vergossen.

Heute fährt Hansine nicht mehr mit dem ursprünglich verbauten Motor von Alpha Diesel Frederikshavn, er wurde gegen einen MAN-Dieselmotor (Typ: D2866 LE 401) mit 331 kW Leistung bei 1800/min ersetzt. Auch ein Fischer-Panda-Hybridsystem zur Stromerzeugung ist an Bord.

Der Großmast ist aus Lärche gefertigt[13][14][15] und erreicht zusammen mit der Stenge eine Höhe von 22 Metern über der Wasseroberfläche. Der Besanmast, wie auch der Klüverbaum, ist ebenfalls aus Lärche gefertigt und hat eine Höhe von 14 Metern.

Die Hansine verfügt über sechs Segel:

Als Vorsegel können

Das Segeltuch ist unter dem Namen „Clipper Canvas“ bekannt und wurde von der englischen Firma Heathcoat Fabrics bereitgestellt.

Die Rumpfform der alten Holzschiffe erfordert einzeln angepasste Tankformen. So verfügt die Hansine über einen 1.800-l-Diesel-Tank, 1.750-l-Trinkwasser- und einen 300-l-Abwassertank. Alle diese Tanks sind aus Kunststoff hergestellte Sonderanfertigungen.[16]

Navigations- und Kommunikationsinstrumente der Hansine entsprechen dem Standard, wie er auch für die Berufsschifffahrt vorgesehen ist. So verfügt das Schiff über eine doppelte Ausrüstung für GPS, ein Radar und ein Echolot. Die Kommunikation und Information wird über UKW-Funk, HF-Seefunkanlage und Wetterfax mit NAVTEX sichergestellt.

Bilder

Literatur

Commons: Hansine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise/Quellen

  1. Hajkutter, grosssegler.de.
  2. Mitsegeln auf dem Traditionssegler Hanne Marie, Website der Hanne Marie.
  3. a b c Volker Pesch (2009/2010): Mit Motor und Snurrewade – Der Haikutter und die dänische Seefischerei im 19. und 20. Jahrhundert. In: Piekfall No. 99–101, Seite 9 (PDF-Datei).
  4. Vaerft Historisk elskab (Memento vom 6. November 2014 im Internet Archive) (dänisch), aufgerufen am 27. Oktober 2014
  5. Schiffshistorisches Archiv Flensburg.
  6. Thorsten Lenze: Der Geist der tapferen Fischer. In: NRZ, Ostern 2007 (PDF-Datei, abrufbar auf der Website der Hansine).
  7. Dänische Holzschiffsvereinigung (dänisch), aufgerufen am 01. Oktober 2016.
  8. Die Hansine gelistet in der Schiffsliste bei traeskib.dk (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (dänisch), aufgerufen am 01. Oktober 2016.
  9. Maritime Heritage Atlas of South Baltic.
  10. SeaSide.
  11. Hajkutter Festival og -Regatta.
  12. Regattareport von der 24. Hansesail Rostock.
  13. Bebilderte Beschreibung der Mastenherstellung der „Hansine“ auf der Website www.saegewerk-jaeck.de.
  14. Viola Krauss: Lärche segelt beim Americas Cup mit. In: Nordschwarzwald, 17. Januar 2006, Seite 15 (PDF-Datei, abrufbar auf der Website der Hansine)
  15. Sägewerksbesitzer spricht jetzt Segler-Latein. In: Pforzheimer Zeitung, 20. Mai 2006, Seite 27 (PDF-Datei, abrufbar auf der Website der Hansine).
  16. Beleg für Sonderanfertigung.