1877 bis 1908 lebte er in Guatemala als Cafetalero (Kaffeepflanzer). Er war deutscher Konsul in Cobán und studierte die lokale Flora. 1908 kehrte er nach Karlsruhe zurück. Von 1909 bis 1910 machte er eine botanische Forschungsreise in das Hochgebirge der Dominikanischen Republik. Türckheim sammelte bei Santo Domingo, Barahona, Azua, la Vega und bei Sanchez und veröffentlichte einen Bericht über seine Reise im Jahrgang 1911 der Allgemeinen Botanischen Zeitschrift.[1]
Die Untersuchung der Türckheim'schen Guatemalapflanzen übernahm 1885 John Donnell Smith (1829–1928) in Baltimore. Dieser publizierte die zahlreichen neuen Arten in der in Chicago erscheinenden Botanical Gazette. Eine Aufzählung der mittelamerikanischen Arten mit den Türckheim'schen stellte er aus den abgedruckten Etiketten der Pflanzen zusammen unter dem Titel Enumeratio plantarum guatemalensium necnon salvadorensium hondurensium nicaraguensium costaricensium (Oquawkae, Ill. : H. N. Patterson, 1907).
Die Türckheimschen Pflanzen erwarb John Donnell Smith, der sie verteilte, zusammen mit denjenigen aus den anderen zentralamerikanischen Ländern, wohin er zum Teil auf eigene Kosten Expeditionen ausgerüstet hatte, gratis in acht Exemplaren an die acht größten botanischen Museen der Welt unter dem Titel Ex plantis Guatemalensibus necnon Salvadorensibus Hondurensibus. Auch das Berliner Museum erhielt auf diese Weise 3309 Nummern, darunter auch die Türckheim'schen Guatemalapflanzen. Auch zahlreiche Laubmoose erhielt das Berliner Museum aus den Jahren 1885–1888 von Türckheim direkt und ferner aus der Bryotheca E. Levier (Florenz) 47 Nummern Hepaticae und 87 Musci frondosi. Auch wurden viele Moosarten gesammelt, was den Bryologen freute.
Die in der Dominikanischen Republik entdeckten neuen Gattungen (die UrticaceaeSarcopilea und die Scrophulariaceae Türckheimocharis) sowie die etwa 150 neuen Arten beschrieb Ignaz Urban im 7. Band seiner Symbolae Antillanae. Sämtliche von Türckheim von der Dominikanischen Republik mitgebrachten Pflanzen (v. 2501–3756) wurden von Urban in dessen Flora Domingensis, dem VIII. Band der Symbolae, veröffentlicht (Band 1 erschien 1920).
Türckheim war sehr sprachengewandt und sprach die alten Sprachen, englisch, französisch, spanisch und zentralamerikanische Sprachen. Im Krieg war er zur Kontrolle der Gefangenenkorrespondenz bei der Post eingesetzt, dabei hatte er den Rang eines Rittmeisters.
Johann Andreas Kneucker: Hans Freiherr von Türckheim. In: Allgemeine Botanische Zeitschrift für Systematik, Floristik, Pflanzengeographie etc. G. Braunsche Hofbuchdruckerei und Verlag, Karlsruhe 1922, S.33–36 (Digitalisat – 24./25. Jahrgang 1918/1919, No. 9–12).
Einzelnachweise
↑Hans von Türckheim: Botanische Forschungsreise in Santo Domingo in den Jahren 1909 und 1910. In: Allgemeinen Botanischen Zeitschrift, XVII. Jahrgang (1911), Heft 8, S. 101–106 und Heft 9, S. 129–135 im Internet Archive