Hans Wilhelm HaussigHans Wilhelm Haussig (* 3. Oktober 1916 in Berlin; † 27. April 1994 ebenda) war ein deutscher Historiker mit den Fachgebieten Orientalistik und Byzantinistik. Er war von 1969 bis 1982 Professor für Geschichte Vorder- und Mittelasiens sowie Byzantinische Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Haussig befasste sich insbesondere mit der Kulturgeschichte von Byzanz sowie der Geschichte Zentralasiens und der Seidenstraße in vorislamischer und islamischer Zeit. LebenHans Wilhelm Haussig wurde 1939 in Berlin mit einer Arbeit zum spätantiken Chronicon Tuscanense des Floridus promoviert. Er habilitierte sich im Jahr 1956 an der dortigen Freien Universität mit einer Schrift über Theophylakts Exkurs über die skythischen Völker. 1968 zum Professor für byzantinische Geschichte an die gleiche Universität berufen, übernahm er im Jahr darauf den Lehrstuhl für die Geschichte Vorder- und Mittelasiens sowie Byzantinistik an der Ruhr-Universität Bochum. 1982 wurde er emeritiert und kehrte wieder an die Freie Universität Berlin zurück, wo er in den gleichen Fachgebieten Vorlesungen als Honorarprofessor hielt. 1991 wurde er Ehrenmitglied der Societas Uralo-Altaica, einer internationalen uralistisch-altaistischen Forschungsgemeinschaft. Hans Wilhelm Haussig starb 1994 im Alter von 77 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Dahlem.[1] ForschungDie Publikationen Haussigs befassen sich vor allem mit der Region rund um die Seidenstraße sowie der Kultur und Geschichte des byzantinischen Reiches. Besonders seine „Kulturgeschichte von Byzanz“ (1959) erlangte weite Verbreitung, erschien in mehreren Auflagen und wurde ins Englische, Französische, Italienische und Polnische übersetzt. Auch sein zweibändiges Werk zur Geschichte Zentralasiens und der Seidenstraße in vorislamischer und islamischer Zeit bis ins 13. Jahrhundert (1983/1988) ist bis heute von wissenschaftlicher Bedeutung durch die Berücksichtigung sowohl der vielfältigen europäischen, islamischen und chinesischen Quellen als auch der archäologischen Befunde.[2] Daneben war Hans-Wilhelm Haussig Herausgeber des umfangreichen „Wörterbuchs der Mythologie“, das seit 1965 im Verlag Klett-Cotta in Stuttgart erscheint. Unter seiner Leitung wurden die Bände zu den Mythenkreisen des Alten Orients (1965), des vorchristlichen Europa (1973), des indischen Subkontinents (1984) und der kaukasischen sowie iranischen Völker (1986) veröffentlicht. Gemeinsam mit Edward Tryarski erforschte er die alttürkischen Orchon-Runen; in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen untersuchte er Handel und Ethnologie Osteuropas im Frühmittelalter. Mehrere Beiträge leistete er auch zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde und dem Handbuch der Orientalistik. Insgesamt deckte Haussig also ein breites Spektrum an Forschungsfeldern ab, wobei sein Interesse neben den Charakteristika einzelner Kulturen auch den gegenseitigen Beeinflussungen und wechselseitigen Beziehungen der verschiedenen Gesellschaften galt. So schrieb der Althistoriker Manfred Clauss in einem Nachruf: „Hans Wilhelm Haussig war als Wissenschaftler ein Wanderer zwischen den Welten und den Kulturen. Seinen Arbeiten haftete manches Mal etwas Schillerndes an, wie es bei Grenzgängern mitunter nicht ausbleibt.“[3] Werke
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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