Hanns Maria LuxHanns Maria Lux (eigentlich Johannes Maria Lux, * 17. Mai 1900 in Trier; † 11. September 1967 in Koblenz) war ein deutscher Jugendbuchautor und Reformpädagoge, dessen Werke in der Mitte des 20. Jahrhunderts hohe Auflagen erreichten. Bekannt wurde er darüber hinaus als Autor des Saarliedes „Deutsch ist die Saar“. LebenSein Vater war Prokurist der Trierer Landeszeitung und Mitinhaber des Trierer Bistumsblattes Paulinus. Als siebtes von zehn Kindern in eine an Literatur und Lyrik interessierte katholische Familie geboren, absolvierte der Junge Schule, Militärdienst und ein Lehramtsstudium an der Universität Bonn und kam 1920 noch während seines Studiums als Lehrer für Geschichte und Deutsch an die Knabenmittelschule in Saarbrücken. Diese wurde von dem Schulreformer Franz Joseph Niemann aufgebaut und geleitet, dessen enger reformpädagogischer Mitarbeiter Lux wurde. Hauptanliegen waren Lebensnähe, Kunsterziehung, ganzheitlicher Unterricht und eine menschliche Ansprache, weit entfernt von der bis dahin üblichen an Lernstoff und Schülergehorsam orientierten Unterrichtsmethode. 1924 legte Lux seine Mittelschullehrerprüfung ab. Zum Programm gehörten auch Unterrichtsgespräche, Gruppenarbeit, Klassenausflüge und Theateraufführungen und – 1924 eine völlige Neuheit – eine Schulfunksendung im soeben eingeführten Rundfunk. In den rund fünf Jahren seiner Tätigkeit in Saarbrücken erhielt Lux mehrere Hundert Unterrichtsbesuche aus dem In- und Ausland, sogar aus Südamerika und Island. 1926 verließ Lux Europa, als er von der chinesischen Regierung das Angebot erhielt, für drei Jahre deutsche Sprache und Literatur an der chinesisch-deutschen Tongji-Universität in Shanghai zu lehren. Lux bekam von der Stadt Saarbrücken keinen mehrjährigen Urlaub genehmigt, so dass er den Verlust seiner Stelle in Kauf nahm. Nach China gelangte er auf dem Landweg über Russland und die Mongolei. Aus seiner Zeit in China, die er mit Aufenthalten in Japan, Korea, Indien und Indonesien verbinden konnte, stammen Zeitungsveröffentlichungen mit Reiseberichten und Übersetzungen chinesischer und japanischer Lyrik. 1929 kehrte er nach Deutschland zurück und betätigte sich nun als Sachbuchautor und arbeitete an ersten Romanen. Ab 1931 war er als Lehrer für Deutsch und Geschichte an der St. Kastor-Schule in Koblenz tätig, daneben als Roman- und Jugendbuchautor. 1933 heiratete er Magdalena Schnaas, gleichfalls Pädagogin, die einen der größten und pädagogisch durchdachtesten Schulgärten Deutschlands anlegte. Die Ehe blieb kinderlos. Lux sammelte Ostasiatika. Lux trat am 1. Juli 1933 dem Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) bei,[1] am 10. August 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.943.954).[2] Am 12. Juli 1938 wurde er Mitglied der Reichsschrifttumskammer (RSK).[1] 1941 erhielt Lux den Moselland-Kulturpreis und wurde im gleichen Jahr zum kommissarischen Leiter der Reichsschrifttumskammer im Gau Moselland berufen. Im Dezember 1943 wurde Lux für das Jugendbuch „Felix und die Gesellschaft der roten Laternen“ mit dem Hans-Schemm-Preis für das deutsche Jugendschrifttum 1942 ausgezeichnet.[3] Nach 1945 wurde er unter Heranziehung von zwölf Zeugen, die entlastende Erklärungen zu seinen Gunsten abgaben, entnazifiziert und war (nach Strafversetzung und Kürzung der Bezüge) wieder als Lehrer und Jugendbuchautor tätig. Allerdings gelang es ihm, wie auch seinem Umfeld, seine tatsächliche Rolle im Dritten Reich zu verschleiern und sich als Gegner der Nationalsozialisten zu präsentieren. So hatte er unter anderem seinen Schülern eine genaue Anleitung zukommen lassen, wie sie ein möglichst wirksames Entlastungsschreiben formulieren sollten. Tatsächlich hatte Lux, neben seiner Parteimitgliedschaft, aktiv die Nähe nationalsozialistischer Funktionäre gesucht. Andererseits hatte er sich aber auch für verfolgte Personen eingesetzt, so dass seine Rolle im Dritten Reich ambivalent erscheint.[4] In der Sowjetischen Besatzungszone wurden seine Schriften Das Herz der Saar (Saarbrücker Druckerei und Verlag, Saarbrücken 1934), Der schwere Gang (Eher, München 1940), Felix und die Gesellschaft der roten Laternen (Enßlin & Laiblin, Reutlingen 1941) und Das große Signal (Limpert, Berlin 1943) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[5][6] Sowohl während der NS-Zeit als auch danach erfreuten sich seine Jugendbücher großer Beliebtheit und erreichten eine Gesamtauflage von etwa einer Million Exemplaren, sind heute jedoch weitgehend vergessen. Lux erhielt den Förderpreis des Landes Rheinland-Pfalz und schließlich 1960 auf Anregung des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Peter Altmeier das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Im literarischen Leben der Stadt Koblenz spielte er eine wichtige Rolle; 1960 wurde er Ehrenbürger seines Wohnortes Oberwesel, nach seinem Tod wurde eine Straße in Koblenz nach ihm benannt. Diese Benennung geriet in jüngerer Zeit wegen seiner Nähe zu den Nationalsozialisten in die Kritik[7]. Eine von der Stadt Koblenz eingesetzte Kommission kam zu dem Ergebnis, dass Lux zweifellos mehr als ein bloßer Mitläufer der Nationalsozialisten, aber auch kein brutaler Täter gewesen sei. Mit dem heutigen Wissen und Bewusstsein würde daher keine Straße mehr nach ihm benannt werden, von einer Umbenennung der Straße solle jedoch abgesehen werden um den Straßennamen als Geschichtszeugnis für den Umgang mit NS-belasteten Personen nach 1945 zu erhalten.[8] Lux war seit 1930 Mitglied der katholischen Studentenverbindung KAV Suevia Berlin. „Deutsch ist die Saar“Sein bekanntestes Werk ist der Text zum Saarlied, den er 1920 in Saarbrücken für eine Klassenfahrt auf die Melodie des Steigerlieds dichtete. Das patriotische Lied, das mit „Deutsch ist die Saar“ beginnt, wurde von Mund zu Mund und ab 1921 auch im Druck verbreitet und war vor allem während des Wahlkampfs zur Volksabstimmung am 13. Januar 1935 über den Wiederbeitritt des Saargebiets zum Deutschen Reich sowohl im Saargebiet als auch im Deutschen Reich äußerst populär. Es existieren zahlreiche zeitgenössische Schallplattenaufnahmen. Der Text lautet: Deutsch ist die Saar, deutsch immerdar, Werke
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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