Gutter (Comic)Gutter (englisch u. a. für Rinnstein) ist ein englischer Fachbegriff und bezeichnet bei Scott McCloud den Raum zwischen den Panels eines Comics. McCloud entlehnt den Begriff der Druckersprache, die damit den Leerraum zwischen zwei Seiten bezeichnet (vgl. Steg), verwendet ihn aber zugleich metaphorisch in Verbindung mit dem vergossenen Blut einer nichtgezeigten, d. h. im Zwischenraum zweier Panels „versteckten“ Gewalttat, wobei er von „Blood in the Gutter“ spricht. Auf Deutsch wird der Begriff am besten mit „Lücke“ wiedergegeben. GeschichteVor eine Beschreibung der Art und Weise, wie Lücken zwischen den Panels verwandt werden, müsste eine Geschichte des Panels gestellt werden. Die Abgrenzung zweier Panels voneinander geschah beispielsweise im Mittelalter durch Bäume oder Gebäudeteile. Im 19. Jahrhundert, als von Holzstöcken gedruckt wurde, standen die Panels unumrandet nebeneinander. Rodolphe Töpfer, der ein anderes, direkt auf der Handzeichnung basierendes Druckverfahren wählte, trennte die aneinanderhängenden Panels durch eine einfache Linie. Diese einfach Linientrennung findet man auch noch im 20. Jahrhundert, als aber bereits umrandete Panels, mit einer Lücke getrennt, für die Bildsprache des Comic üblich geworden waren. Diese Methode wird von neueren, experimentellen Comics nicht immer verwandt; auch werden mitunter Panels in andere Panels integriert. GestaltungDie Lücken werden nicht als eigenständiges Liniensystem zwischen den Panels wahrgenommen, sondern als Hintergrund, auf dem die Panels montiert sind. Somit ergibt sich das Gerüst der Lücken aus der Größe, Form und Montierung der Panels auf einer Seite. Bei Fließbandproduktion von Comics wurden die Panelumrandungen zuweilen vor dem Zeichnen der Panelinhalte von einer extra dafür engagierten Hilfskraft getuscht. KonstruktionAm häufigsten sind rechtwinklige Konstruktionen. Eine abweichende Form trifft man seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Italien an, von wo aus sie etwa Einfluss auf die Großbände Hansrudi Wäschers (Sigurd, Nick) hatte und auch auf Propeller Man von Matthias Schultheiss.[1] Hier wirken die Seiten wie zerbrochene Spiegel: FarbeUm einen starken Kontrast zum schwarzen Panelrahmen und damit eine scharfe Abgrenzung zu bewirken, ist die Lücke üblicherweise weiß. Dadurch ergibt sich in den Kreuzungspunkten eine optische Täuschung (schwarze Flecken), die manchmal störend wirken kann. (Siehe Hermann-Gitter in Optische Täuschungen). Um besondere Wirkungen zu erzielen, wird zuweilen auch eine schwarze Lücke verwendet:
FunktionenLeserichtungDurch die Gestaltung des Systems der Lücken kann die Leserichtung, also die Reihenfolge, in der die einzelnen Panels betrachtet werden sollen, verdeutlicht werden. Waagrechte und senkrechte Lücken sind in der Regel gleich breit. Durch geeignete Abmessungen der Panels und ihre Montage lassen sich bestimmte Leserichtungen betonen:
Zeichen- und Schreibfläche
Literatur
Einzelnachweise
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