Guido WaldmannGuido Waldmann (* 17. November 1901 in St. Petersburg; † 15. Februar 1990 in Trossingen) war ein deutscher Musikpädagoge, Komponist und Pianist. LebenGuido Waldmann stammte aus einer deutsch-baltischen Familie. Sein Vater Johannes Waldmann war Lehrer in St. Petersburg. Er besuchte die deutschsprachige Annenschule in St. Petersburg bis zum Abitur. Gleichzeitig erhielt er Klavierunterricht bei Fritz Grieben und Kasimir Mikoscha, einem der letzten Schüler Anton Rubinsteins. Als Folge der Russischen Revolution kam er nach Deutschland. Von 1921 bis 1924 studierte er am Landeskonservatorium der Musik in Leipzig. Hier war er Schüler von Robert Teichmüller (Klavier) und Fritz Reuter (Theorie und Komposition). Anschließend war er 1924/24 in Estland und 1925/26 in Leipzig als Konzertpianist tätig, bis er 1926 Lehrer für Musiktheorie am Seminar des Reichsverbandes Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer in Berlin wurde, das Privatmusiklehrer ausbildete. 1928 heiratete er in Berlin die Pianistin Lili Kroeber-Asche. In dem von ihm selbst verfassten biografischen Artikel in Die Musik in Geschichte und Gegenwart charakterisiert Waldmann den folgenden Zeitraum so: „In diese Jahre fällt seine Auseinandersetzung mit den Gedanken einer modernen Musikpädagogik, wie sie sich vor allem durch die Begegnung mit H. Mersmann und mit Vertretern der deutschen Jugendmusikbewegung ergab.“[1] Soll die Erwähnung von Hans Mersmann wohl eine Distanz zum Nationalsozialismus andeuten, so war Waldmann jedoch tatsächlich an führender Stelle an der Gleichschaltung und ideologischen Beeinflussung der Musikerziehung, z. B. durch Musikschulungslager tätig. Ab 1933 war er Schriftleiter der Zeitschrift Musik und Volk[2] bzw. Musik in Jugend und Volk[3], herausgegeben vom Kulturamt der Reichsjugendführung. Zum 1. Mai 1937 wurde er in die NSDAP aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.853.404). Als hauptamtlicher Musikreferent der Reichsjugendführung erhielt er 1937 einen Lehrauftrag an der Staatlichen Hochschule für Musikerziehung in Berlin-Charlottenburg. In der Hitlerjugend hatte er zuletzt den Rang Hauptgefolgschaftsführer.[4] 1936 unternahm er als Mitarbeiter am Volksliedarchiv des Staatlichen Instituts für Musikforschung eine Forschungsreise zu deutschen Sprachinseln in Südosteuropa, um dort Volkslieder und Volkstänze zu dokumentieren.[5] 1939 kam er an das Deutsche Ausland-Institut in Stuttgart, um hier eine Arbeitsstelle für deutsche Musik im Ausland aufzubauen, die als Stuttgarter Außenstelle des Staatlichen Instituts für Musikforschung geführt wurde. Von 1941 bis 1945 befand er sich im Kriegsdienst. Nach Abschluss seiner Entnazifizierung war er ab 1948 Lehrbeauftragter für Musikerziehung und Literaturkunde, dann Leiter des Seminars für Privatmusiklehrer an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. 1952 wurde er als Nachfolger von Ernst-Lothar von Knorr zum Direktor des Hochschulinstituts für Musik in Trossingen berufen. Unter anderem durch die Einrichtung einer Fachschule für Bläser, an der Willy Schneider und Hermann Regner unterrichteten, baute Waldmann die Einrichtung zu einer Hochschule für Musikerziehung aus, die 1971 zur Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen wurde. Zusammen mit seiner Frau verfasste er ein weit verbreitetes und bis heute erhältliches Klavier-Schulwerk für Einzel- und Gruppenunterricht. Guido Waldmann war Vizepräsident des Landesmusikrates Baden-Württemberg. Er war Gründer und erster Leiter der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen; ab 1982 war er Ehrenvorsitzender des Trägervereins.[6] In dieser Zeit war er in Baden-Württemberg als „Altmeister des Jugend- und Volksmusizierens“ hoch geachtet.[7] In der Akademie erinnerte der Guido-Waldmann-Saal an ihn. Im Zuge der Umbau- und Erneuerungsarbeiten wurde der Name 2016 gestrichen: „Der Guido-Waldmann-Saal, bislang der einzige Konzertsaal, hat einige Verbesserungen erfahren, wie Schuh zeigte, und läuft jetzt unter "Saal E1".“[8] Auszeichnungen
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