Grete Wilhelm, geb. Margarethe Anna Huiber (* 9. Juli1887 in Bad Radein; † 24. Juni1942 in Wien), war eine österreichische Malerin, Grafikerin und Kunsthandwerkerin.
Grete Huiber kam als Tochter des Gutsverwalters Josef Huiber (1854–1898) und dessen Ehefrau Karoline Huiber, geb. Henn, in der steiermärkischen Ortschaft Radein zur Welt. 1910 heiratete sie den Notar Karl Hermann Wilhelm (1878–1966), Sohn des an der TH Graz lehrenden Agrarwissenschaftlers Gustav Friedrich Wilhelm (1834–1895). Mit dem Maler Kurt Weber verband sie eine Freundschaft.[1]
Als Tina Blau 1915 eine Kunstverlosung für die Kriegsfürsorge im Festsaal des Militärkasinos in Wien organisierte, zeigte Grete Wilhelm dort ein Stillleben. 1919 war sie Mitglied der von Viktor Tischler gegründeten Künstlergruppe „Neue Vereinigung“, die kurz darauf weitgehend im Hagenbund aufging, und beschickte deren erste Ausstellung im Wiener Konzerthaus mit drei Gemälden. Ab 1920 war sie korrespondierendes und von 1925 bis 1938 außerordentliches Mitglied des Hagenbunds und beteiligte sich mehrfach an dessen Ausstellungen. Auch gehörte sie dem Verband Wiener Frauenkunst an, in deren Arbeitsausschuss sie 1928 als Schatzmeisterin berufen wurde.[2] 1931 war sie Mitglied der Jury bei der Vergabe des Ehrenpreises der Stadt Wien.[1]
Grete Wilhelm malte Landschaften, Stillleben mit Blumen und Früchten, Tierbilder, Stadt- und Marktansichten sowie Figuren (Arbeiterinnen). Von ihr sind nur noch relativ wenige Werke bekannt und diese zum Teil nur von Schwarz-Weiß-Fotografien. Zeitgenössische Kritiker lobten ihre Gemälde als „tonfein“ und „farbensatt“.[1]
In Grete Wilhelms Gesamtwerk zeigen sich sowohl Einflüsse des Impressionismus als auch des Expressionismus und Kubismus. Während sich die Mitglieder des Hagenbunds sonst überwiegend im Rahmen einer gemäßigten Moderne bewegten, schuf sie um 1936 auch ein Gemälde der absoluten Abstraktion, das sich überschneidende, teils geometrische Formen bildende Farbbänder zeigt.[3]
Neben Gemälden und Grafiken gestaltete Grete Wilhelm auch Bauernfiguren und Köpfe für das Puppentheater.[4]
Tobias G. Natter (Hrsg.), Gerbert Frodl: Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900–1938. Eine Ausstellung der Österreichischen Galerie Wien in Schloss Halbturn. Katalog, Wien 1993, S. 226, 274.
Wilhelm, Grete (née Hujber). In: Julie M. Johnson: The Memory Factory: The Forgotten Women Artists of Vienna 1900. Purdue University Press, West Lafayette 2012, S. 398 (online).
Grete Wilhelm. In: Gudrun Danzer (Hrsg.): Ladies First! Künstlerinnen in und aus der Steiermark 1850–1950. (Ausstellungskatalog) Leykam, Graz 2020, ISBN 978-3-7011-8174-2, S. 256–259.
↑Aus den Bundesvereinen.: Die Österreicherin. Zeitschrift für alle Interessen der Frau / Die Österreicherin. Organ des Bundes österreichischer Frauenvereine, Jahrgang 1928, S. 96 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oin
↑ abTobias G. Natter (Hrsg.), Gerbert Frodl: Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900–1938. Eine Ausstellung der Österreichischen Galerie Wien in Schloss Halbturn. Katalog, Wien 1993, S. 226.