Grand Slam (Bombe)Die Grand Slam (engl. „Großer Schlag“) ist mit über zehn Tonnen Gewicht die bis heute schwerste in einem Krieg eingesetzte Fliegerbombe. Die mit konventionellem Sprengstoff gefüllte Sprengbombe wurde Ende 1944 entwickelt und im Zweiten Weltkrieg von den britischen Luftstreitkräften gegen Großziele wie schwer gepanzerte Bunker und Brücken eingesetzt. Ihr Entwickler, der britische Flugzeugbauingenieur Barnes Wallis, hatte zuvor die 5,4 Tonnen schwere „Tallboy-Bombe“ konstruiert. Da jedoch auch diese bis dahin stärkste Bombe einige Ziele wie die schwerst gepanzerten U-Boot-Bunker der Kriegsmarine in Frankreich und Norddeutschland nicht zerstören konnte, wurde eine noch größere Bombe entwickelt. KonstruktionDie Grand Slam hatte eine aerodynamisch besonders günstige Form, die Leitwerke am langen Heck versetzten sie zur Verbesserung der Zielgenauigkeit in eine stabilisierende Rotation um die Längsachse. Ihr Mantel aus Stahl besaß eine deutlich höhere Wandstärke als herkömmliche Bomben des Zweiten Weltkriegs, um den Aufprall auf gepanzerte Oberflächen zu überstehen. Er wurde in einem Stück um einen Betonkern in Sand gegossen; nach Entfernung des Betonkerns und dem Härten wurde die Sprengladung portionsweise eingegossen. Der flüssige Sprengstoff benötigte jeweils einen Monat, um auszukühlen und zu erstarren, was die Fertigung stark einschränkte. Wie bei der Tallboy wurden die Bomberbesatzungen daher angewiesen, nicht abgeworfene Bomben wieder zurückzubringen und mit den Bomben an Bord zu landen. Im Zweiten Weltkrieg war es ansonsten aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben, nicht eingesetzte Bomben vor der Landung über dem Meer oder über den Stellungen des Atlantikwalls abzuwerfen. Aus großer Höhe abgeworfen, erreichte die Grand Slam knapp Überschallgeschwindigkeit und konnte vor der Explosion bis zu 40 Meter tief ins Erdreich eindringen. Technische Daten
EinsatzplattformAls Trägersystem für jeweils eine Grand Slam-Bombe dienten Bomber vom Typ Avro Lancaster in der Sonderausführung BI (Special). Sie unterschieden sich von der herkömmlichen Ausführung durch leistungsgesteigerte Motoren und schubstärkere Propeller; aus Gründen der Gewichtsersparnis und verbesserten Aerodynamik entfielen sämtliche Waffenstände. Zum Einsatz der Tallboy hatten sie ausgestellte Klappen für den Bombenschacht erhalten. Zum Einsatz der Grand Slam wurden die Klappen ganz entfernt und eine Verkleidung montiert. Um die maximale Eindringtiefe zu erreichen, musste die Bombe aus einer Höhe von 6700 Metern abgeworfen werden, so dass bei solchen Einsätzen ihre Zielgenauigkeit eingeschränkt war. EinsätzeDa dieses Waffensystem erst gegen Kriegsende verfügbar war, wurde es nur 41 Mal eingesetzt, hauptsächlich gegen Brücken und Viadukte. Seine Wirkung war im Einzelfall jeweils verheerend: Im Umkreis von etwa einhundert Metern bestand praktisch keine Überlebenschance. Die Druckwelle der Explosion verursachte bei Detonation unter der Erdoberfläche eine erdbebenartige Erschütterung, die in der näheren Umgebung auch größere Gebäude einstürzen ließ.
Beim Angriff auf das Schlachtschiff Tirpitz am 12. November 1944 wurden keine Bomben vom Typ Grand Slam eingesetzt, da diese zum Zeitpunkt des Angriffes noch nicht einsatzfähig waren. Die Tirpitz wurde von der Royal Air Force durch den Einsatz der nur etwa halb so schweren Bomben vom Typ Tallboy versenkt. Siehe auch
WeblinksCommons: Grand Slam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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