Die Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche stellen eine Besonderheit dar. Im Allgemeinen war es früher üblich, dass höchstens der Ortspfarrer und einige Hochgestellte und Guttäter der Kirche im Ort in einer Kirchengruft beigesetzt werden durften. In Kaisersteinbruch war das sichtlich anders, da wurden vor allem Handwerker, Steinmetzmeister, in der Kirche beigesetzt. Und zwar deshalb, weil sie diese Kirche selbst erbaut und teilweise auch finanziert hatten. In der Zeit nach den Epitaphien begrub man auch hier Handwerker auf dem Friedhof rund um die Kirche.
Aus dem harten, weißen Stein wurden Epitaphe in den Kirchenboden verlegt. Beginnend mit 1620 gestalteten die Steinmetzmeister für sich selbst, ihre Ehefrauen und Kinder, für einige Pfarrherrn und einen besonderen Gesellen Grabdenkmäler in der Kirche.[1][2][3]
Ruffini
Justina Ruffini, † 1620, das einzige Kind der Margaretha (Privatbesitz)
Margaretha Ruffinin, † 1636, 1. Ehefrau des Andre Ruffini. Nach der Geburt ihrer Tochter wurde sie zur Stifterin der künftigen Kirche. Die Platte ist zerbrochen, die untere Hälfte im ehem. Pfarrhof-Garten gefunden.
Susanne Hardnerin, † 1637, Ehefrau des Hans Hardner, eine Nachbarin.
Andre Ruffini, † 1648, (Privatbesitz). Er beauftragte den Maurermeister mit den Bauarbeiten zur Kirche.
Geselle Felix Freywiller, mit dem Text: hat dem Kaiser 30 Jahr gedient † 1726. Die Platte war in der alten Schule, im Bereich des Steinmetzmuseums. Jetzt im ehem. Pfarrhof-Garten.
↑Vor Verkauf der Kirche und des Pfarrhofes fuhren Abt Karl Braunstorfer und Pater Hermann Norbert Watzl dorthin, um die Inschriften der Grabsteine aufzunehmen. Durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und nachfolgender Besatzungszeit wurden manche Grabsteine und Inschriften zerstört, etliche wurden aber vom Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 1990 wiedergefunden und von Steinmetzmeister Friedrich Opferkuh wieder an der Kirche befestigt. Einige Epitaphe waren in Privatbesitz gelangt.
↑zu lesen: Die Grabsteine der Kirche in Kaisersteinbruch. In: Helmuth Furch: Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zu Kaisersteinbruch, „Kleine Chronik“. 1981, S. 73/81/85.
↑Grabplatten als Terrassenboden. In: Mitteilungen. Nr. 4, Winter 1991, S. 1–4, 14.