Die Glasewald-Medaille ist eine Auszeichnung an Philatelisten für besondere Verdienste zur Erforschung der Geschichte der Privatpostunternehmen. Benannt ist sie nach dem Philatelisten Arthur Ernst Glasewald aus Gössnitz.[1]
Nach dem Ableben von Glasewald stiftete der dortige Verein 1928 eine Silbermedaille von 35 mm Durchmesser für besondere Verdienste. Graveur war Friedrich Wilhelm Hörnlein, die Prägung nahmen die Muldenhütten bei Freiburg vor.[2] Noch heute befindet sich ein Exemplar im Dresdner Münzkabinett.
Nach der Gleichschaltung des Vereinswesens unter der Naziherrschaft sind weitere Verleihungen unterblieben. Fritz Lenig, der nach dem Zweiten Weltkrieg am 1. Dezember 1947 den MERKUR (Verein Deutscher Privatpostmarkensammler im Bund Deutscher Philatelisten) gründete, griff 1952 die Tradition dieser Medaille wieder auf. Durch Beschluss des Vorstandes am 9. Januar 1952 und der Generalversammlung am 26. Januar 1952 wurde die Schaffung einer neuen Glasewald-Medaille beschlossen, die die Erinnerung an den Altmeister der Deutschen Privatpostkunde aufrechterhalten soll.[3][4] Die vergoldeten Silbermedaillen von 60 mm Ø wurden von Adam Donner aus Wuppertal geprägt. Auf der Revers-Seite blieb Platz zur Eingravierung vom Namen und der Jahreszahl. Rückwirkend wurden 5 Medaillen verliehen. In den Jahren 1953, 1955 und 1956 wurden drei weitere noch unter dem Merkur-Vorsitz von Fritz Lenig (1905–1955) verliehen. Nach 1956 bestand der Kern aus Messing und auch der Text auf der Revers-Seite wurde leicht geändert. Höchstwahrscheinlich wurden diese Änderungen nach dem Ableben von Lenig vorgenommen. Heutige Medaillen haben einen Kern aus Zinkguss.
In den frühen 1960er Jahren nahm die Zahl der Merkur-Mitglieder stetig ab. Die Vereinsschrift „Merkur, Privatpostalische und postgeschichtliche Mitteilungen“ stellte mit Heft 112 im Dezember 1963 ihr Erscheinen ein. Die Reste des Merkur wurden erst am 4. Mai 1996 mit der Arbeitsgemeinschaft Privatpost vereinigt.[5] So konnte die Medaille nur noch dreimal verliehen werden: 1965, 1969 und 1982.
Durch die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Privatpost durch Horst Müller am 18. Juni 1983 wurde das Sammelgebiet wieder belebt und es fanden weitere Verleihungen statt, zuerst unter dem Kapitelvorsitz von Emil W. Mewes, dann unter Horst Müller.
Ullrich Häger: Großes Lexikon der Philatelie. Bertelsmann, Gütersloh 1973, ISBN 3-570-03229-9, S.180.
Glasewald-Medaille. In: Wolfram Grallert, Waldemar Gruschke: Lexikon der Philatelie. 5., bearbeitete und ergänzte Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, [Ost-]Berlin 1981, DNB840241240, S. 184.