Glanz und Elend der KurtisanenGlanz und Elend der Kurtisanen (französisch Splendeurs et misères des courtisanes) ist ein Roman von Honoré de Balzac. Er erschien in vier Teilen zwischen 1838 und 1846 und schließt inhaltlich an den teilweise gleichzeitig entstandenen Roman Verlorene Illusionen an. Glanz und Elend der Kurtisanen gehört innerhalb der Comédie Humaine (Die menschliche Komödie) zu den Szenen aus dem Pariser Leben. InhaltNachdem der undurchsichtige Abbé Carlos Herrera, der in Wahrheit der entlaufene Sträfling Vautrin alias Collin ist, den jungen Dichter Lucien de Rubempré vor dem Selbstmord gerettet hat (damit endete Verlorene Illusionen), kehrt dieser 1824 in das gesellschaftliche Leben von Paris zurück. Von Herrera/Vautrin/Collin protegiert gilt er als geheimer Mitarbeiter verschiedener Politiker und wird Liebhaber von Damen der Gesellschaft wie der Herzogin de Maufrigneuse und Madame de Sérizy. Lucien ist aber heimlich mit der Kurtisane Esther liiert, die Collin vorübergehend in einem Kloster hatte erziehen lassen. Sie ist dadurch geläutert und lebt jetzt nur noch für ihre Liebe zu Lucien. Collin arbeitet weiter am Aufstieg Luciens in der guten Gesellschaft und stattet ihn dafür großzügig mit finanziellen Mitteln aus; Lucien soll stellvertretend gesellschaftliche Stellung und Anerkennung erreichen, was Collin als Geächtetem verwehrt ist (in Vater Goriot näherte sich Collin bereits Eugène de Rastignac mit einem ähnlichen Ansinnen, wurde aber von diesem zurückgewiesen). Lucien hat um das Jahr 1829 die Aussicht, die vermögende, aber hässliche Clotilde de Grandlieu zu heiraten, muss aber als Voraussetzung selbst ein Vermögen vorweisen. Das übersteigt jedoch selbst die Möglichkeiten Collins. Als bei einer nächtlichen Spazierfahrt der Bankier Nucingen Esther zufällig sieht und sich prompt in sie verliebt, sieht Collin seine Chance gekommen: Er drängt Esther, auf das Werben Nucingens einzugehen – sich also trotz, aber auch wegen der Liebe zu Lucien wieder als Kurtisane zu betätigen – und den Bankier so lange auszunehmen, bis Lucien das für seine Heirat mit Clotilde nötige Vermögen beisammenhat. Nach der Einweihung eines verschwenderisch ausgestatteten Palais, das Nucingen für Esther gekauft hat, begeht diese, innerlich gebrochen, Selbstmord. Sie erfährt nicht mehr, dass sie die Alleinerbin des Wucherers Gobseck ist, der ihr ein Millionenvermögen hinterlassen hat, das alle Probleme Luciens hätte lösen können. Wie Illusions perdues zählt Glanz und Elend der Kurtisanen zu den Kernstücken der Comédie Humaine. „In keinem anderen Werk Balzacs ist der Querschnitt durch die zeitgenössische Gesellschaft so breit angelegt, in keinem wird der plötzliche Umschlag von Glück in Verzweiflung, auf den die Überschriften verweisen, an so vielen Schicksalen dargestellt … Der Bogen der dargestellten Gesellschaftsgruppen spannt sich vom Pariser Hochadel bis zur Unterwelt …“[2] EntstehungGlanz und Elend der Kurtisanen ist in vier Teile gegliedert:
Der erste Teil basiert auf Balzacs Romanfragment La Torpille, das bereits vor Illusions perdues entstand und erstmals 1839 in Buchform veröffentlicht wurde. Überarbeitet wurde es mit Teilen des zweiten Teils 1843 im Feuilleton der Zeitung Le Parisien abgedruckt. Zusammen mit dem gesamten zweiten Teil wurde alles 1844 unter dem Titel Splendeurs et Misères des Courtisanes veröffentlicht und nun auch in die Comédie Humaine eingefügt. Der dritte Teil erschien 1846 in L'Epoche und erstmals 1847 in Buchform. Der vierte Teil 1847 im Feuilleton von La Presse und noch im selben Jahr als Buch; dieser Teil wurde erst 1855, also fünf Jahre nach Balzacs Tod in die Comédie Humaine aufgenommen. Die komplizierte und lange Entstehungsgeschichte schlägt sich in der Struktur des Romans nieder: Die zentralen Themen und auch die Personen verändern sich weit stärker als in anderen Romanen Balzacs. So steht Lucien de Rubempré anfangs noch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, verliert aber als eitle, schwache Persönlichkeit zunehmend an Interesse und wird schließlich aus der Handlung entfernt, während zunächst Esther, dann aber Vautrin/Collin immer stärker in den Vordergrund treten. Dieser „wird im Lauf des Romans zur beherrschenden Gestalt. Dieser teuflische und zugleich geniale Mensch verkörpert in seiner wilden Energie das Böse der menschlichen Gesellschaft.“[2] Ausgaben
Verfilmungen
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