Der Glütschbach ist ein 26 km langer linker Zufluss der Aare und linker Zufluss der Kander im Berner Oberland, der aus dem Zusammenfluss mehrerer Wildbäche aus der Nordflanke der Stockhornkette hervorgeht.
Feusibach
Der Feusibach (auch Feissibach geschrieben) entspringt auf ca. 1700 m. ü. M. an der Nordflanke der Stockhornkette. Er fliesst durch die Bachalp und danach durch eine Schlucht hinunter ins Stockental. Unterhalb von Niederstocken nimmt er den Lubbach auf, kurz danach den Wildbach aus dem Lindental. Nach der Vereinigung des Feusibachs mit dem von der Stockenfluh her kommenden Fluhbach auf dem Gebiet der Gemeinde Reutigen wird der Wasserlauf zum Glütschbach.
Südlich von Uttigen wird er von den vom Amsoldingersee her kommenden Amletenbach von links nach rechts gekreuzt. Der Amletenbach trägt nach der Querung bei manchen[2] die Bezeichnung Giesse.[3]
Der Glütschbach fliesst dann von links mit der von rechts kommenden Giesse zusammen. Das vereinigte Gewässer wird von manchen wiederum Giesse genannt.[2] Auf dem letzten Abschnitt bis zur Mündung hat das Gewässers unterschiedliche Bezeichnungen:
Bei swisstopo auf der Karte trägt das Gewässer die Bezeichnung Amletenbach,[4]
beim Geoportal Kanton Bern trägt es den Namen Giesse,[5]
und beim Bundesamt für Umwelt BAFU wird das Gesamtgewässer Glütschbach genannt.[1]
Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 755 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 538 m ü. M. und die maximale Höhe bei 2187 m ü. M.[1]
Zuflüsse und Abzweigungen
Zuflüsse von der Quelle zur Mündung, mit Namen, orographischer Richtung, Länge in km, Einzugsgebiet in km², Abflussdaten (MQ) in Liter pro Sekunde (l/s). Die Namen erfolgen nach dem GIS des Kantons Bern, Daten auch nach swisstopo. Die Abschnittsnamen werden nach dem Geoportal Bern aufgeführt und fett markiert
Feusibach
Laubbach (links), 0,2 km (mit Flurkanal 2,5 km), 3,52 km²
Amletebach[12], 11,6 km (mit Giesse 12,4 km), 20,1 km, 460 l/s
Sägetkanal (links), 1,0 km
Korrektion und Renaturierung
Vor der Kanderkorrektion von 1713 mündete der Glütschbach bei Zwieselberg in die Kander. Nach dem Durchstich wurde diese Mündung zunächst beibehalten, so dass das Wasser des Glütschbachs in die Kander und von dort durch die Kanderschlucht direkt in den Thunersee geleitet wurde. Dadurch ergaben sich allerdings für die vor der Korrektion am Lauf der Kander gelegenen Gemeinden Allmendingen, Thierachern, Uetendorf und Uttigen Probleme, da sie in der Folge mit Wassermangel zu kämpfen hatten. Durch die Umleitung des Glütschbachs in das ehemalige Kandertal wurde dem ab 1714 entgegengewirkt.[13]
Im Jahr 2010 wurde der Lauf des Glütschbachs in Uetendorf auf einer Strecke von 250 Metern renaturiert.[14] Die Kosten wurden mit 490'000.– Schweizer Franken veranschlagt.[15]
Literatur
Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 2: Emmenholz – Kraialppass. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1904, S. 355, Stichwort Glütschbach (Scan der Lexikon-Seite).
↑Kommt von der linken Seite, kreuzt den Glütschbach und trägt dann bei manchen die Bezeichnung Giesse. Diese vereinigt sich dann mit dem Glütschbach und mündet von links in die Aare.