Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler BedeutungIm Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung sind Amphibienlaichgebiete aufgelistet, die in der Schweiz durch Bundesverordnung geschützt sind.
Die Europäische Umweltagentur (European Environment Agency) koordiniert die Daten der europäischen Mitglieder. Die inventarisierten Amphibienlaichgebiete der Schweiz führen in der internationalen Datenbank den Code «CH05».[1] SchutzzieleZiel der Amphibienlaichgebiete-Verordnung (AlgV) ist der Artenschutz von Amphibien. Diese sind seit 1967 bundesrechtlich geschützt und gehören zu den am stärksten gefährdeten Artengruppen des Landes. Die Gebiete sind zudem offiziell ausgewiesene Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz. Die Aufstellung entspricht der Common Database on Designated Areas der Europäischen Umweltagentur (EEA).[2] Die letzte Aufnahme eines Gebiets erfolgte 2017. IUCN-KategorieDie Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung in der Schweiz sind in der IUCN-Kategorie IV registriert. Diese umfasst Biotop- und Artenschutzgebiete mit einem Management, das ein gezieltes Monitoring und regelmässige Eingriffe zur Erhaltung des Schutzgebietes vorsieht, wie beispielsweise zur Verhinderung der Verbuschung und Verwaldung. BedeutungDas Inventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung ist das erste Bundesinventar, welches den Schutz einer Tierart bezweckt. Von den in der Schweiz bedrohten Tierarten (rote Liste) zählen 70 Prozent zu den Amphibien. Mit dem Schutz der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung sollen die nachgewiesenen Amphibienbestände langfristig erhalten und wiederhergestellt werden. Mit den einzelnen Laichgebieten von nationaler Bedeutung soll ein Grundgerüst der wertvollsten Standorte als Populationsstützpunkte und Ausbreitungszentren gesichert werden. Zum landesweiten Überleben der Amphibien ist dieses Netz mit zahlreichen weiteren grösseren und kleineren Laichgebieten zu ergänzen.[3] Mit den aktuell (2017) 929 Laichgebieten im Bundesinventar sind von den rund 14'000 bekannten Laichgebieten in der Schweiz unter 10 Prozent durch die Amphibienlaichgebiete-Verordnung (AlgV) geschützt.[4] Hatte man früher auf das Konzept von geschützten Inseln gesetzt, wo die Natur unberührt bleiben sollten, und man die Natur möglichst ohne Einflüsse der Zivilisation erforschen und beobachten konnte, änderte sich seit den 1970er Jahren dieses Konzept. Nicht isolierte Inseln der Natur, sondern Biodiversität und vielfältige Lebensräume, die miteinander möglichst vernetzt sind, traten in den Fokus der Schutzbemühungen. In der Folge entstanden verschiedene Bundesinventare zum Schutz und zur Erhaltung der Biodiversität, darunter auch das Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung.[5] WirkungskontrolleIm Jahr 2010 startete das Bundesamt für Umwelt in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) die Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz (WBS). Zu den untersuchten Biotopen zählen die national bedeutenden Hoch- und Übergangsmoore, die Flachmoore, die Auengebiete, die Amphibienlaichgebiete und die Trockenwiesen und -weiden. Ziel der Kontrolluntersuchungen ist es festzustellen, in welchem Ausmass die getroffenen Schutzmassnahmen sich auf die Entwicklung der Schutzgebiete auswirken. Aufgrund der Ergebnissen können damit die Schutzmassnahmen verbessert oder im Falle mangelnder Wirkung abgebrochen und durch wirkungsvollere ersetzt werden. Die auf mehrere Jahre angelegten Langzeituntersuchungen werden mittels Luftbilder und floristischer und faunistischer Erhebungen im Feld durchgeführt. Die erste Untersuchung wurde 2017 abgeschlossen. Der Abschluss der zweiten ist für das Jahr 2023 geplant. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Objekte im Durchschnitt mindestens eine Amphibienart verloren und dass die Bestände der beiden stark gefährdeten Arten Kreuzkröte und Geburtshelferkröte weiterhin deutlich abnehmen. Immerhin hat sich die Abnahme in den letzten 15 Jahren verlangsamt oder konnte vereinzelt gestoppt werden. Insgesamt waren die Massnahmen wirksam. Sie müssen noch verstärkt werden.[6] Ergebnisse und FolgenDas BAFU stellte 2021 dank seines Monitorings fest, dass in den letzten 10 Jahren aus jedem IANB-Objekt im Schnitt eine stark gefährdete Amphibienart verschwand. Demnach bestehe ein Defizit in der Umsetzung vor Ort, schliesst das BAFU.[7] Liste der Amphibienlaichgebiete von nationaler BedeutungÜbersicht über die Instrumente der Schweiz im Bereich des Natur- und LandschaftsschutzesSeit der Schaffung der RAMSAR-Gebiete aufgrund der so genannten RAMSAR-Konvention im Jahr 1971 sind weitere Massnahmen beschlossen und weitere Gebiete unter Schutz gestellt worden. Die folgende Tabelle stellt die Instrumente dar, mit denen die Schweiz Schutz- und Schongebiete national und international bezeichnet und kommuniziert. Ausser den Gebieten, die in verschiedenen Bundesinventaren gebündelt sind, enthält die folgende Liste den einzigen Nationalpark in der Schweiz sowie die RAMSAR- und Smaragd-Gebiete.
WeblinksCommons: Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung – Sammlung von Bildern
Belege
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