Giovanni Benedetto Castiglione (getauft 23. März1609 in Genua; Eintrag ins Totenbuch des Doms 5. Mai1664 in Mantua),[1] genannt Grechetto, war ein italienischer Maler, Radierer, Grafiker und Kupferätzer. Er gilt als Erfinder der Monotypie.
Castiglione hat namentlich seinen Ruf durch seine hervorragenden Tierdarstellungen erlangt, die er nach genauer Beobachtung sowohl in der jeweiligen Haltung als auch in dem Thema entsprechenden Blick vorzuführen verstand; die historischen und biblischen Vorwürfe pflegen meist nur das Thema für seine Bilder herzugeben, während Tiere und die Landschaft künstlerisch die Hauptrolle spielen. Ein großer Teil seines Werkes in Ölmalerei widmet sich den Themen des Alten Testaments, namentlich der Geschichte Abrahams und der Stammesväter. Besonders Beispiele wie Die Heimführung Rebeccas in der Karawane nahm er zum Anlass, hier seine geradezu geniale Tiermalerei zur Geltung bringen zu können.
Er behandelte seine narrativen, häufig biblischen Darstellungen oftmals in ähnlicher Aufbauweise, seine Gestalten folgen konventionellen Vorbildern; in seiner Farbauffassung folgt er sowohl italienischen als auch niederländischen Vorbildern der Tiermalerei. Castiglione ist auch als Radierer sehr bekannt geworden, wobei seine Radierungen dem Stil des damals schon weltberühmten Rembrandt folgen; Man zählt über 70 solcher Blätter. 1786 erschien zu Venedig eine Folge von zwölf nach Castigliones Zeichnungen von G. Zompini geätzten Blättern, wobei der Stecher die grandiosen Vorzeichnungen Castigliones nicht wiederzugeben verstand.
Der britische Konsul in Venedig Joseph Smith hatte Mitte des 18. Jahrhunderts eine Sammlung von mehr als zweihundert Zeichnungen erworben, teilweise aus dem Teil der Sammlung der Herzöge von Mantua, der 1711 in Venedig versteigert wurde. Die Bände gingen in die Royal Collection in Windsor Castle.[2]
Werke (Auswahl)
Abraham und Melchisedek, nach 1645, Leinwand, 100 × 125 cm; Musée du Louvre, Paris
Allegorie des Überflusses, Leinwand, 198 × 287 cm; Slg. Marchese A. Doria, Genua
Rebeccas Heimführung zu Jaacob nach Canaan, Leinwand, 191 × 280 cm; ehem. Sammlung Rothschild, Priv.-Sammlung Granados, Madrid.
Vertreibung der Händler und Wechsler aus dem Tempel, Leinwand, 98 × 120 cm; Musée du Louvre, Paris
Vulkan und Juno, Leinwand, 198 × 294 cm; Genua, Slg. Marchese A. Doria.
Das Wunder von Soriano
In der Kunstwissenschaft wird angenommen, dass es sich bei einigen der in den Museen unter seinem Namen ausgestellten Werke um Kopien durch Castigliones Sohn Francesco Castiglione (1641–1716) oder seines Bruders Salvatore Castiglione (1620–1676) oder um deren eigenhändige Werke handelt.[3]
2022: Barockes Feuer: die Grafik des Giovanni Benedetto Castiglione.Kunsthaus Zürich. (Ausstellungskatalog, hrsg. von Jonas Beyer u. a.) Kunsthaus Zürich, ISBN 978-3-95498-631-6.
Literatur
Regina Erbentraut: Castiglione, Giovanni Benedetto. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 17, Saur, München u. a. 1997, ISBN 3-598-22757-4, S. 223–225.
Kurt Zeitler: Werke von und um Giovanni Benedetto Castiglione (1609–1664). Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung München in der Pinakothek der Moderne 12. März – 28. April 2004 München : Staatliche Graph. Sammlung, 2004, ISBN 3-927803-40-5.
Frances Vivian: Die Sammlung des Consul Smith: Meisterwerke italienischer Zeichnung aus der Royal Library, Windsor Castle. Von Raffael bis Canaletto Hirmer, München 1989, ISBN 3-7774-5120-7.
Franz Röhn: Die Graphik des Giovanni Benedetto Castiglione. Gebrüder Hoffmann, Charlottenburg, 1932, DNB571095577, OCLC638077338, (Inaugural-Dissertation der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1928, 1 Band, 72 Blätter, 8°).
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