Gibbs-Wohl-Naphthalin-OxidationDie Gibbs-Wohl-Naphthalin-Oxidation ist eine Namensreaktion aus dem Bereich der Organischen Chemie, die 1918 erstmals durch die amerikanischen Chemiker H. D. Gibbs (1872–1934) und C. Conover publiziert wurde.[1][2] Mit Hilfe dieser Oxidation lässt sich aus Naphthalin Phthalsäureanhydrid synthetisieren. GeschichteGibbs und Conover wurden bei der Erforschung des Syntheseverfahrens im 2. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts durch die amerikanische Regierung unterstützt.[3] Phthalsäureanhydrid war ein wichtiges Zwischenprodukt bei der Herstellung von Farbstoffen (bspw. Indigo) und Arzneimitteln.[4] Die US-Regierung war daran interessiert, eine neue Synthesemöglichkeit für Phthalsäureanhydrid zu erforschen. Der damals gängige Prozess (Oxidation von Naphthalin mit Schwefelsäure in Gegenwart von Quecksilber) war aufwendig und kostspielig.[3] Die USA importierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren kompletten Bedarf an Phthalsäureanhydrid aus Deutschland. ÜbersichtNaphthalin wird mittels Oxidation zu Phthalsäureanhydrid umgesetzt: ![]() Als Oxidationsmittel werden unter anderem Vanadium(V)-oxid und Sauerstoff eingesetzt. ReaktionsmechanismusEin Vorschlag für den Reaktionsmechanismus:[5] ![]() Naphthalin (1) wird durch Zugabe von Vanadium(V)-oxid und anschließender Oxidation (z. B. mit Kaliumpermanganat) zu (Z)-2-(2-Carboxyvinyl)-benzoesäure (2) umgesetzt. Dabei wird Vanadium(III)-oxid gebildet, das mit Sauerstoff wieder zu Vanadium(V)-oxid oxidiert werden kann. Das Vanadium(V)-oxid oxidiert die (Z)-2-(2-Carboxyvinyl)-benzoesäure (2) zu 2-Carboxybenzaldehyd (3). Nach einer weiteren Oxidation mit Sauerstoff entsteht das Phthalsäureanhydrid (4).[5] Praktische BedeutungDie Gibbs-Wohl-Naphthalin-Oxidation beschreibt das führende Industrieverfahren zur Herstellung von Phthalsäureanhydrid.[6] Einzelnachweise
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