Giambattista della Porta stammte aus einer adligen Familie, war Autodidakt, ließ sich aber auch von dem königlichen Gelehrten Giovanni Antonio Pisano und dem Paduaner Übersetzer Domenico Pizzimenti unterrichten.
Er gründete 1580 ein Studienzentrum und Diskussionsforum zur Erforschung von Naturgeheimnissen, die Accademia dei Segreti.
Durch seine Methodik und relative Neutralität gilt er als einer der ersten Naturwissenschaftler im modernen Sinne. 1558 bis 1589 veröffentlichte er in 20 Büchern die Magia naturalis (in der er unter anderem eines der wenigen existierenden Hexensalbenrezepte überlieferte), die ihm ersten Ruhm brachte. Er behauptete (fälschlich), er sei bei der Abfassung erst 15 Jahre alt gewesen. Die magia naturalis stellte für ihn eine activa naturalis Philosophiae portio dar, die mit der magia infamis nichts gemein habe. Verborgene Kräfte der Natur wollte er mit Hilfe der magia naturalis entschleiern.[2] Er erwähnt erstmals ein Wassertrommelgebläse zur Erzeugung eines kontinuierlichen Luftstrahles für eine Schmiedeesse in Nettuno südlich von Rom. In Band 20 beschreibt er den Bau eines Fesseldrachens.[3]
Eine von ihm 1560 in Neapel gegründete Gesellschaft zur Erforschung der Natur, die Academia Secretorum Naturae, musste auf Befehl des Papstes aufgelöst werden. Seine grundlegende Schrift über Kryptologie mit dem Titel De furtivis literarum notis (Über die verborgene Bedeutung der Buchstaben), die er 1563 veröffentlichte, machte ihn endgültig berühmt. Um 1570 herum entwickelt er die Camera obscura weiter, einen frühen Vorläufer der Kamera.
Die jeweils 1583 bzw. 1584 veröffentlichten Pomarium (über Obstanbau) sowie Olivetum (über Olivenanbau) flossen ein in sein umfassenderes Werk über Agrikultur, Villae von 1592. Zuvor jedoch, 1586, erschien sein zweites Hauptwerk, ein medizinisches Werk unter dem Titel De humana physiognomia, 1588 gefolgt von einem Werk über die Physiognomie der Pflanzen, „Phytognomica“. Hier versuchte er, vom Aussehen und dem Lebenslauf der Pflanzen auf ihre Wirkung zu schließen. So führte er aus, dass Kräuter mit gelbem Saft die Gelbsucht heilen könnten, solche mit rauen Oberflächen Hautkrankheiten.[4]
Wegen seiner Beschäftigung mit Magie und Physiognomie musste er sich 1592 vor der Inquisition verantworten, das Verfahren blieb aber für ihn folgenlos. In den folgenden Jahren zog er sich aber vorsichtshalber von den Wissenschaften zurück und wandte sich der dramatischen Literatur zu. Seine Komödie La Trappolaria, eines von vielen erfolgreichen dramatischen Werken, erschien 1596 in Bergamo. Der Hochschullehrer Adriaan van Roomen, dessen Würzburger Ärzteschule er in einem seiner Gedichte preist,[5] gehörte zu seinen Freunden.
De furtivis literarum notis, 1563 (Kryptologie) Digitalisat
De humana physiognomonia, 1586 (Medizin) Digitalisat, Herausgeber Vici Aequensis [Vico Equense] (Neapel): Apud Iosephum Cacchium, deutsche Übersetzung 1601 Digitalisat
Phytognomonica, 1588, (Botanik) Onlineressource auf Real Jardín Botánico, Madrid
Hilke Schneider: Physiognomische Gesichtstypen in Giambattista Della Portas Werk ‚De Humana Physiognomia‘ analysiert mit modernen computerunterstützten Kephalometrischen Verfahren 2003 urn:nbn:de:bvb:91-diss2003031903473.
Laura Balbiani: La magia naturalis di Giovan Battista della Porta: lingua, cultura e scienza in Europa all'inizio dell’età moderna (= IRIS, Forschungen zur europäischen Kultur. Band 17. – Zugl.: Milano, Univ., Diss., 1999). Lang, Bern / Berlin / Bruxelles / Frankfurt a. M. / New York / Oxford / Wien 2001, ISBN 3-906767-22-1.
Laura Balbiani: Della Porta, Giovan Battista. In: Gudrun Gersmann, Katrin Moeller, Jürgen-Michael Schmidt (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung.historicum.net abgerufen am 19. September 2008.
Arianna Borrelli: Giovan Battista Della Porta’s Neapolitan Magic & His Humanistic Meteorology. In: Variantology 5. Neapolitain Affairs. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2011, ISBN 978-3-86560-887-1.
Luisa Muraro: Giambattista della Porta. Mago e scienzato. Mailand 1978.
M. Howard Rienstra: Giambattista della Porta. In: Charles Coulston Gillispie (Hrsg.): Dictionnary of Scientific Biography. 14 Bände. New York 1970–1976, hier: Band 11, S. 95–98.
Barbara I. Tshisuaka: Porta, Giovanni Battista della. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1176.
Siegfried Zielinski: Magie & Experiment. Das Porta-Kapitel. In: Siegfried Zielinski: Archäologie der Medien. Zur Tiefenzeit des technischen Hörens und Sehens. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-55649-9, S. 76–124.
↑Nach Zaccaria im DBI sind sowohl Geburtsort wie Geburtsjahr unsicher; um 1535 lässt sich aus seinem Lebenslauf ableiten, den Della Porta für die Aufnahme in die Accademia dei Lincei präsentiert hat.
↑Wolf-Dieter Müller-Jahncke: Zum Magie-Begriff in der Renaissance-Medizin und -Pharmazie. In: Rudolf Schmitz, Gundolf Keil (Hrsg.): Humanismus und Medizin. Acta humaniora, Weinheim 1984 (= Deutsche Forschungsgemeinschaft: Mitteilungen der Kommission für Humanismusforschung. Band 11), ISBN 3-527-17011-1, S. 99–116, hier: S. 114.
↑
John Baptista Porta: Natural magick. T. Young and S. Speed, London 1658, S.409 (Draco volans – Latein: Magiae naturalis. Neapel 1589. Erstausgabe: Neapel 1558, ins Englische übertragen).
↑A. Arber: Herbals, their origin and evolution. London 1912, S. 208.
↑Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 388.