Die Geschichte des Radios in der Schweiz hatte ihren Anfang zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach Testsendungen mehrerer Stationen in den Jahren 1920 bis 1922 folgten 1923 von den beiden damaligen Sendern Lausanne (im Februar) und Bern (im Juni) mit den ersten regelmäßigen Übertragungen, die ersten kommerziellen Nutzungen des Radio in Mitteleuropa.
1920 erfolgte die Errichtung eines Völkerbund-Senders in Bel Air, einem Ortsteil Chêne-Bourgs bei Genf, über den Presseberichte von der im September 1921 stattfindenden Versammlung der Mitgliedsstaaten der Organisation ausgestrahlt wurden.
1921 entstand der erste Radioclub der Schweiz.
Im Oktober 1922 trat ein Bundesgesetz in Kraft, das zur Regelung des Telefon- und Telegrafenbetriebes festlegte, dass als Aufsichtsorgan die Obertelegraphendirektion (OTD) und zur Erteilung von Genehmigungen, z. B. Empfangsbewilligungen, das Postdepartement (heute Teil des UVEK) zuständig sei. Ebenfalls 1922 begannen mehrere Flugplatzsender, u. a. in Lausanne, Testübertragungen mit gemischtem Programm aus Nachrichten, Wetterinformationen und Musik.
1923, nach entsprechender Genehmigung der OTD von regionalen Sendern am 10. Januar eröffnete
der schon genannte Flugplatzsender Lausanne ab 26. Februar den regelmässigen Betrieb mit 0,4 Kilowatt Sendeleistung. Das Programm enthielt Musik von Schallplatten, unterbrochen von Nachrichten und Informationen über Wetter und Sport.
Im Juni begann von der Station Bern-Münchenbuchsee mit 8 bis 10 Kilowatt Leistung die Ausstrahlung von Wirtschaftsnachrichten. Neben einer Direktübertragung des Fussball-Länderspiels gegen Uruguay von Paris nach Zürich – fand im Jahr 1923 außerdem das Ausstrahlen von Sendungen
im September über den Telephoniezusatz der 1 Kilowattstation vom Flugplatzsender Kloten-Dübendorf durch den Radioclub von Zürich und
im Dezember vom Flugplatzsender Genf-Cointrin (wie in Lausanne) statt. Des Weiteren erfolgte
am 17. Dezember – erstmals in der Schweiz – die Gründung einer überregionalen Radiogesellschaft, der Broadcasting Romand bzw. Société Romande de Radiophonie.[2][3]
Die wöchentlichen Berichte in der „Weltchronik“ von Jean Rudolf von Salis über den Sender Beromünster galten Millionen von Hörern in Mitteleuropa während des Zweiten Weltkrieges als objektive Beurteilung der politischen und militärischen Lage in Europa.[7]
In den 1970er Jahren bauten die PTT und SRG ein flächendeckendes UKW-Sendernetz aus. Am 23. November 1978 trat der neue internationale Mittelwellenplan in Kraft. Dies hatte zur Folge, dass der Landessender Beromünster abends abgestellt werden musste. Deshalb tourte 1978 die junge Schauspielerin Birgit Steinegger im Auftrag von PTT und SRG als UK-Fee durch die Deutschschweiz und warb mit dem Slogan «UK-Fee bringt UKW» erfolgreich dafür, dass die Radiohörer von der veralteten Mittelwelle auf UKW wechselten.[8]
Im Jahr 1982 erliess der Schweizerische Bundesrat die Rundfunkversuchsordnung (kurz: RVO) mit dem Ziel, privaten Radio- und Fernsehstationen sogenannte Rundfunkversuche in der Schweiz zu erlassen. Bis dahin hatte die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG das Monopol in der Produktion von Fernsehen und Radio in der Schweiz inne. Mit der RVO sollten nun auch private Medienanbieter Gelegenheit erhalten, elektronische Medien zu veranstalten. Diese Versuche sollten sich auf lokale Radio- und TV-Projekte beschränken. Die RVO wurde mit der Einführung des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen (RTVG) 1991 obsolet.
1999 begann das DAB-Zeitalter in der Schweiz. Ende 2009 war DAB in der ganzen Schweiz zu empfangen. Zwischen 2012 und 2015 wurden alle DAB-Sender auf das bessere Format DAB+ umgestellt. Alle SRG-Radioprogramme sowie viele private Radiosender werden nicht nur über UKW, sondern auch über DAB+ ausgestrahlt. Ende 2024 wurden alle UKW-Sender der SRG abgeschaltet, spätestens Ende 2025 sollen die privaten Sender folgen. Ab dann sollen in der Schweiz Radioprogramme nur noch über DAB+ zu empfangen sein.[9]
2004 wurden die Rundfunksendungen von Schweizer Radio International (SRI) zugunsten einer medialen Darstellung per Internet auf swissinfo eingestellt.
↑Eintrag Rundspruch, Bibliographisches Institut/Dudenverlag. Berlin, 2013. Online-Veröffentlichung, abgerufen am 26. September 2014.
↑Markus T. Drack: Radio und Fernsehen in der Schweiz. Verlag Hier + Jetzt. Baden, 2000. Seite 52, ISBN 978-3-906419-12-1.'
↑Jean-Jacques Lagrange: 1922-1930: Les balbutiements. In: Mon Histoire de la Radio Suisse Romande. Veröffentlichung des Webprojektes notrehistoire.ch, 2012, abgerufen am 28. September 2014 (französisch)
↑Schweizer Radio (Deutsche und Rätoromanische Schweiz – DRS): Die Geschichte des Radios in der Schweiz. Veröffentlichung des Schweizer Radio DRSpdf (Memento des Originals vom 5. Dezember 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.srf.ch, abgerufen am 18. September 2014
↑Schweiz Veröffentlichungen des Stiftung Radiomuseum Luzern ch-radiomuseum, abgerufen am 19. September 2014
↑Roger Jean Rebmann: Anfänge des Basler Rundfunks und das Studio BaselRadio-Studio Basel, abgerufen am 19. September 2014