Gesänge aus TaizéDie Gesänge aus Taizé sind religiöse Gesänge, die in der Communauté de Taizé in Taizé im Département Saône-et-Loire, Frankreich entstanden. Sie werden bei den Gottesdiensten und Jugendtreffen des 1942 gegründeten internationalen ökumenischen Männerordens in Taizé sowie bei den von dort initiierten europäischen Jugendtreffen gesungen und wurden dadurch weltweit verbreitet. EntstehungÜber 200 Gesänge wurden von Bruder Robert Giscard, einem der ersten Angehörigen der Communauté, komponiert, ab 1974, in Vorbereitung des von der Communauté veranstalteten internationalen Konzils der Jugend, in enger Zusammenarbeit mit dem Pariser Organisten Jacques Berthier.[1] Einige Gesänge stammen von dem französischen Jesuiten Joseph Gelineau und die meisten neuen Lieder von verschiedenen Brüdern der Communauté, darunter auch dem ehemaligen Prior Frère Alois. CharakteristikDie charakteristischen „Gesänge aus Taizé“ sind darauf angelegt, dass sie bei den Jugendtreffen von den internationalen, verschiedensprachigen Teilnehmern der drei täglichen Gottesdienste in der Kirche der Versöhnung in Taizé auch ohne besondere musikalische Kenntnisse mitgesungen werden können. Wert wird gelegt auf hohe textliche und musikalische Qualität.[1] Sie sind einstrophig, kurz, in schlichtem Satz, oft vierstimmig oder kanonisch. Charakteristisch ist das musikalische Element des Ostinato, der vielfachen Wiederholung kurzer Antwortgesänge (häufig: Amen und Halleluja) oder auch längerer Lieder durch die ganze Gemeinde. Für viele Gesänge gibt es Instrumentalbegleitstimmen oder instrumentale Solopartien für Holzblasinstrumente, Blechblasinstrumente, Cello, Gitarre und Tasteninstrumente. Die Gesänge bieten vielfältige Möglichkeiten der musikalischen Variation zwischen Gemeindegesang, Solisten und Instrumenten wie auch für textliche Ergänzungen bei den litaneiartigen Gesängen.[1] Musikalische Wurzeln der Musik sind die Kirchenmusik der Orthodoxen Kirchen und besonders für Berthier die Continuo-Formen der Barockmusik.[2] Im Handel sind Gesangbücher und CDs erhältlich.[3] Textgrundlagen und VielsprachigkeitFast alle Lieder können in mehreren Sprachen gesungen werden.[3] Viele Gesangstexte basieren auf einer Bibelstelle, oft aus dem Buch der Psalmen oder den Evangelien. Eine zunehmende Zahl von Gesängen basieren textlich auf Kernaussagen, Zitaten oder Gebeten bekannter Theologen. Inhaltlich werden zentrale Themen des christlichen Glaubens aufgegriffen: die Liebe und der Friede Gottes, Jesus Christus und der Heilige Geist, die Hoffnung der Menschen auf Gott. In den Gottesdiensten spielt die Licht- und Dunkel-Symbolik eine große Rolle, was sich auch in mehreren Gesängen niederschlägt.[4] Die Gesänge sind in Latein, in verschiedenen in Europa gesprochenen Sprachen und zuletzt auch in fernöstlichen Sprachen oder arabisch verfasst. Im jährlich neu erscheinenden Liedheft „Chants de Taizé“ wird der Liedtext des Liedes, dessen Sprache namensgebend ist, mit den Noten abgedruckt. Weitere Sprachen, die auf die Melodie singbar sind, werden am Rande mit einem Notensymbol dargestellt. So kommt es, dass es z. B. zehn Lieder gibt, die niederländisch singbar sind, aber nur eines („Iedere Nacht“) namensgebend ist. Liedtexte von liturgischen Gesängen („Halleluja“, „Kyrie eleison“, „Agnus Dei“) bleiben hingegen unübersetzt und werden in Hebräisch, Latein oder Griechisch gesungen. Im Folgenden eine Übersicht über die modernen Sprachen, in denen jeweils die Lieder gesungen werden können:[5] englisch (59 Lieder), deutsch (38), litauisch (38), italienisch (35), spanisch (35), polnisch (33), portugiesisch (28), französisch (25), ungarisch (20), russisch (17), kroatisch (16), ukrainisch (14), slowenisch (13), albanisch (11), schwedisch (11), niederländisch (10), slawisch (Славянски) (9), tschechisch (9), koreanisch (8), arabisch (7), chinesisch (7), estnisch (6), norwegisch (6), Swahili (6), finnisch (5), katalanisch (5), slowakisch (5), Bahasa Indonesia (4), japanisch (4), Wolof (4), dänisch (3), rumänisch (3), Tagalog (3), Bengali (2), Hindi (2), isländisch (2), Khmer-Sprache (2), lettisch (2), Tamil (2), Thai (2), Zulu (2), philippinisch (1), Cymraeg (1), baskisch (1), hebräisch (1), Lakota (1), makedonisch (1), Malagasy (1), Sesotho (1), Setswana (1), türkisch (1), vietnamesisch (1). Auswahl von Gesängen aus Taizé
Die Gesänge aus Taizé erscheinen unter dem Label „Les Presses de Taizé“. Die meisten CDs sind in Taizé in der Kirche der Versöhnung produziert.[8] Rezeption im deutschsprachigen BereichViele Gesänge der Communauté wurden ins römisch-katholische Gesangbuch Gotteslob aufgenommen:[9] Auch im Evangelischen Gesangbuch sind Lieder und zum Teil auch Liturgien mit Gebeten aus Taizé übernommen worden. Gleiches gilt für das Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz, für das Gesangbuch der Evangelisch-methodistischen Kirche und das Evangelisch-Lutherische Kirchengesangbuch. Auch die Liederbücher des Deutschen Evangelischen Kirchentages knüpfen an das Singen von Taizé an. Man findet die Gesänge in Gottesdiensten christlicher Gemeinden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie sind zentraler Bestandteil der in aller Welt gefeierten und an die Gottesdienste in Taizé angelehnten „Nacht der Lichter“. Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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