Das Waldhufendorf besaß ein Rittergut, welches der Stammsitz der Herren von Gersdorff ist. Diese werden 1241 urkundlich erstmals erwähnt und beginnen ihre Stammreihe mit dominus Christianus aduocatus provincie Gorlicensis dictus de Gerhardisdorff[2] (Herrn Christian von Gerhardsdorf, Landvogt der Provinz Görlitz). Die Familie von Gersdorff wirkte bis Ende des 16. Jahrhunderts vor Ort. Auf dem sich entwickelnden Herrensitz wurde dann 1585 ein Günther von Hermsdorf erwähnt, 1603 folgte Hans von Warnsdorf, dessen Nachfahren wiederum den Besitz an Hiob von Salza-Ebersbach veräußerten. Bis 1877 verblieb Gut Gersdorf der Familie von Nostitz, unter anderem bei Johann Carl Gotthelf von Nostitz-Drzewiecki, der in zweiter Ehe 1808 mit Henriette Louise Auguste Krug von Nidda verheiratet war. Sie erwarb Gersdorf 1810[3] für 70530 Reichstaler. 1877 ererbte die briefadelige Familie Krug von Nidda aus die Linie[4] Gatterstädt von der Tante[5] und Kirchenpatronin[6] Frau Major von Salza geborene Krug von Nidda die Besitzung offiziell. Der spätere General Karl[7] Krug von Nidda (1820–1880) war Gutsherr auf Gersdorf, auch sein Sohn mit gleichem Dienstgrad, Hans Krug von Nidda, lebte in Gersdorf bis 1922. Etwa zu dieser Zeit hatte Gut Gersdorf nach dem Gothiaschen Genealogischen Taschenbuch einen Umfang von 450 ha.[8] Letzter Schlossbesitzer, noch mit einem an Leutnant a. D. Otto Schulze verpachteten 382 ha[9] unter Leitung des Vollstreckers Oberregierungsrat Carl Ludwig Krug von Nidda mit Sitz in Berlin Besitz versehen, war als Testamentsvollstrecker der Erbengemeinschaft Krug von Nidda der Oberregierungsrat Carl Ludwig Krug von Nidda mit Wohnsitz in Berlin. Dann folgte die Bodenreform 1945.
Seit 2020 existiert eine freie Grundschule im Schloss. Träger der Schule ist die Schkola GmbH mit Sitz in Hartau.[12] Im April 2018 wurde der flankierende Verein „Blick zur Landeskrone“ gegründet.[13]
Söhne der Gemeinde
Adelbert Matthaei (1859–1924), Kunsthistoriker, Rektor der TH Danzig
Heinz Bielka (1929–2020), Zell- und Molekularbiologe sowie Direktor des Instituts für Zellphysiologie (DAW)
Literatur
Gersdorf, In: Eberhard Garbe, Peter Hennig: Adelssitze der Oberlausitz einst und jetzt. 2. Auflage, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf 2010. ISBN 978-3-933827-85-2. S. 99
↑Walter von Boetticher: Geschichte des oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635 - 1815. Band2, v. Nostitz, (auch Freiherren und Grafen). Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Görlitz, Oberlößnitz 1913, S.348–350 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. Juli 2022]).
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1914. In: "Der Gotha". 8. Auflage. Krug von Nidda, 2. Ast. Justus Perthes, Gotha November 1913, S.574–575 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. Juli 2022]).
↑P. Brückner: Nachrichten über die Besitzer des Ritterguts Gersdorf bei Reichenbach O. - L. In: Richard Jecht. Oberlausitzsche Gesellschaft der Wissenschaften (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin. 1894. 1894. Auflage. Band70/72, Herrn Carl Krug v. Nidda (1877–1880). Hans Heinrich Ludwig Roland Krug v. Nidda. Selbstverlag. In Kommission der Buchhandlung von H. Tzschaschel, Görlitz 1894, S.225–286 (google.de [abgerufen am 14. Juli 2022]).
↑Eduard Anders: Historische Statistik der Evangelischen Kirche in Schlesien nebst einer Kirchen-Charte. 1867. Verbesserte und vermehrte Auflage der Ausgabe Glogau 1848. Regierungs-Bezirk Liegnitz, Synodal-Verband Görlitz II., 5. Parochie Gersdorf. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1867, S.480 (google.de [abgerufen am 14. Juli 2022]).
↑Georg von Schimpff: Geschichte des Kgl. Sächs. Garde-Reiter-Regiments. 1880. In: Regimentsgeschichte. Geschichte des Garde Reiter Regiments 1680-1880. Band39, Friedensjahre. Oberst von Krug. Wilhelm Baensch, Dresden 1880, S.464–465 (google.de [abgerufen am 14. Juli 2022]).
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. 1925. In: "Der Gotha". 19. Auflage. Krug von Nidda, 2. Ast. Justus Perthes, Gotha November 1924, S.510–511 (google.de [abgerufen am 14. Juli 2022]).
↑Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und Oberschlesien. 1937. 15. Auflage. Regierungsbezirk, Kreis Görlitz. 2582. Gersdorf. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau Juni 1937, S.413 (org.pl [abgerufen am 14. Juli 2022]).
↑ abGersdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen