Gerhard Meyer (Physiker)Gerhard Meyer (* 1957) ist ein deutscher Festkörperphysiker am IBM-Forschungslabor Rüschlikon. Er arbeitet auf dem Gebiet der Rasterkraftmikroskopie (AFM) und Nanowissenschaft. Unter seiner Leitung wurde AFM zu einem Werkzeug der chemischen Strukturforschung (erstmalige Abbildung von komplexen Molekülen in der organischen Chemie in atomarer Auflösung mit dem AFM). Meyer studierte Physik an der Leibniz-Universität Hannover mit der Promotion 1987. Danach war er bis 1991 als Post-Doktorand an den IBM-Forschungslaboratorien in Yorktown Heights und am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen. Anschließend war er seit 1991 wissenschaftlicher Assistent an der FU Berlin bei Karl-Heinz Rieder.[1] Ihm gelangen mit dem Rastersondenmikroskop Abbildungen von Atom- und Molekülorbitalen und gezielte Manipulation auf atomarer Ebene einschließlich der erstmaligen gezielten Ingangsetzung und Beobachtung einer chemischen Reaktion an einzelnen Molekülen. Er beobachtete auch direkt wie Atome in einem Molekül im Lauf einer Reaktion die Position verändern. Dabei befestigt er ein einzelnes Molekül an der Spitze des Rastersondenmikroskops (einer Variante des Rasterkraftmikroskops). In der organischen Chemie wird zum Beispiel ein Kohlendioxid-Molekül an der Spitze genommen. Zeigt dass Sauerstoffatom nach unten reagiert die Spitze auf die Elektronendichte (gegenseitige Abstoßung der Elektronen des Sauerstoffatoms und denen der Probe). Die Technik wurde von Gerhard Meyer am IBM-Labor in Rüschlikon mit dem Physiker Leo Gross entwickelt.[2] Die Aufnahmen von Atomen und Molekülen fanden Eingang in viele Lehrbücher. Die erste atomare Auflösung der Struktur eines Moleküls (des Pentacen) mit dem Rasterkraftmikroskop gelang ihnen (Gerhard Meyer mit Leo Gross, Fabian Mohn, Nikolaj Moll von IBM und Peter Liljeroth von der Universität Utrecht) 2009, veröffentlicht in Science,[3] was große Aufmerksamkeit fand. Im gleichen Jahr gelang die Messung des Ladungszustands von Atomen mit Rasterkraftmikroskopie, ebenfalls veröffentlicht in Science. Meyer ist neben seiner Expertise in Festkörper- und chemischer Physik auch einer für Instrumentierung, Elektronik, Soft- und Hardware.[4] 2013 gelang mit der Technik durch Felix R. Fischer und Michael Crommie[5] an der Universität Berkeley die erste direkte Aufnahme davon, wie sich ein organisches Molekül in einer Reaktion verändert (über Kohlenstoffatome mit Dreifachbindungen (Ethin) verbundene Phenolringe waren das Ausgangsmolekül, nach Erhitzen bildeten sich unterschiedliche miteinander verbundene Ringstrukturen aus 5er und 6er-Ringen, die abgebildet werden konnten). Damit demonstrierten sie, dass mit der Technik eine neu, viel direktere Methode der Strukturbestimmung in der organischen Chemie zur Verfügung stand als zuvor (Massenspektrometer, NMR oder falls die Substanz rein dargestellt und kristallisiert werden konnte Röntgenbeugung). 2011 erhielt er den Robert-Wichard-Pohl-Preis für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Rastersondenmikroskopie und -spektroskopie, die unter anderem die Veranschaulichung chemischer Prozesse ermöglichen und gezielte Manipulationen auf atomarer Ebene (Laudatio). 2012 erhielt er mit Leo Gross und Jascha Repp den Feynman Prize in Nanotechnology für die Arbeit der Gruppe am IBM-Forschungszentrum Rüschlikon. Schriften (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
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