Goßmann wuchs ab 1917 in Fürstenwalde/Spree auf. Zwischen 1928 und 1932 absolvierte er eine Lehre als Schrift- und Chromolithograph in Berlin und besuchte im Abendstudium Zeichenkurse an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Charlottenburg.[1] Von 1932 bis 1935 studierte er an der Höheren Graphischen Fachschule Berlin. Seit 1935 widmete er sich der Buchgestaltung, unter anderem für die Verleger Rowohlt und Kiepenheuer. Bekannt wurden seine Umschlagillustrationen für die deutsche Ausgabe des Erfolgsromans Vom Winde verweht. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Soldat in Skandinavien stationiert.
Ab 1945 arbeitete er zunächst als Lehrer für Kunsterziehung, ab 1955 als freischaffender Graphiker. Insbesondere durch seine detailgenauen, doch lebendigen, phantasie- und stimmungsvollen Illustrationen sowohl von klassischen Jugend- und Abenteuerbüchern der Reihe Spannend erzählt als auch von Klassikern der Weltliteratur wurde er einem breiten Publikum bekannt. Der Künstler verwendete zumeist die Federzeichnung, beherrschte aber auch die Lithographie und die Radierung, später wandte er sich mehr der Malerei zu. Er illustrierte an die 250 Werke der Weltliteratur. 1968 schuf Goßmann in Zusammenarbeit mit der Meißner Porzellanmanufaktur die Maxim-Gorki-Stele in Bad Saarow. Beidseitig sind 384 Fliesen unter dem Motiv Lied vom Sturmvogel angebracht. Das Poem hatte Maxim Gorki 1901 nach einer Studentendemonstration in Sankt Petersburg, die durch das brutale Eingreifen der Polizei in einem Massaker endete, verfasst. Die Stele steht vor der Maxim Gorki Schule in der Pieskower Straße 31 und wurde 2013 in die Liste der Baudenkmale aufgenommen.[2]
Goßmann war Mitglied und ab 1977 Ehrenmitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR. Er hatte in der Zeit der DDR eine große Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. 1958/1959, 1962/1963 und von 1972 bis 1983 an der Vierten und Fünften Deutschen Kunstausstellung und der V II. bis IX. Kunstausstellung der DDR in Dresden. Im Stadtmuseum Fürstenwalde ist dem Künstler seit 1991 eine Sonderausstellung gewidmet. Seine im Jahr 2002 aus dem Nachlass herausgegebene Autobiographie erschien unter dem Titel Geboren 1912. In der Fußgängerzone Am Markt steht seit 2009 ein Bronze-Denkmal von Robert Metzkes.
Die Stadt Fürstenwalde unterhält ein Gerhard Gossmann-Archiv, dem 2013 u. a. ein Konvolut aus 574 Kunstwerken, Zeichnungen, Grafiken, Radierungen, Tafelbildern, Illustrationen in Büchern, Aquarelle und Mischtechniken auf Papier, zugeordnet wurde.[3] Ein umfangreiches Depositum künstlerischer Arbeiten Goßmanns befinden sich in der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin.
Werke (Auswahl)
Illustrationen zu Büchern (Auswahl)
Anton Mayer (Kunsthistoriker) / Pseudonym Johannes Reinwaldt: Walther von der Vogelweide. Ein Minnesänger-Roman. Berlin: Volksverband der Bücherfreunde 1935
Günter Hess: Erlebte Wirklichkeit und gestaltete Phantasie: vom vielseitigen Schaffen Gerhard Goßmanns. In: Bildende Kunst, Berlin; 1960, 464–469.
Ursula Vogel: Angeregt von Gogols Werk: zu neueren Arbeiten von Gerhard Gossmann. In: Bildende Kunst, Berlin; 1970, S. 315–320.
Hannelore Röhl (Hrsg.): Ansichtssache. Schriftsteller und Künstler im Gespräch. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) / Leipzig 1988, ISBN 3-354-00342-1, Phantasie unbedingt – aber das Detail muß stimmen. Gerhard Goßmann im Gespräch mit Helmut Preißler, S.103–117.
Goßmann, Gerhard. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010, S. 269/270.
Gerhard Goßmann: Geboren 1912 – Der Grafiker und Illustrator Gerhard Goßmann. Findling Verlag, 2002, ISBN 978-3-933603-17-3.