Von 1981 bis 1992 hielt er Vorlesungen für Immunologie und Transfusionsmedizin und verteidigte 1985 seine Promotion B über Funktionsmessungen an Blutplättchen. In dieser Zeit forschte und publizierte er zu internistischen sowie hämatologischen Themen und wurde mit etwa 160 Veröffentlichungen[1] zu einem der produktivsten Wissenschaftler seines Fachgebietes in der DDR.
Eine größere wissenschaftliche Karriere blieb ihm verwehrt, da er versuchte, parallel zu seinen Aufgaben und Forschungen an der Greifswalder Universität auch alternativmedizinische Methoden in seine Arbeit einzubeziehen. Er setzte sich mit umstrittenen Therapien wie der Ultraviolettbestrahlung des Blutes (zusammen mit Siegfried Wiesner, dem Abteilungsleiter für Innere Medizin der Kreispoliklink Sternberg[3]), dem Krebsfrüherkennungstest OET (nach Manfred von Ardenne[4] und Arno Linke) und der Bioresonanztherapie auseinander.[5]
Fricks Ansatz, evidenzbasierte Methoden im Nachweis der Wirkungsweise von alternativen Heilverfahren anzuwenden und sie zum Gegenstand regulärer Forschung zu machen, erfuhr anfangs Unterstützung. Seine Publikation Fibel der Ultraviolettbestrahlung des Blutes wurde z. B. durch den Rektor der Universität Greifswald herausgegeben.
Später stieß Frick zunehmend auf Ablehnung, da offizielle Studien keine relevanten Nachweise erbrachten.[6][7]
Gleichzeitig wurde die durchblutungsfördernde und immunstimulierende Wirkung der hämatogenen Oxidationstherapie (HOT) in der Sportmedizin aufgegriffen und kam als Blutdoping und „Morbus Pechstein“ in die Kritik. Fricks Name wurde in einer Meldung der Frankfurter Rundschau erwähnt.[8]
1990 entwickelte Gerhard Frick sich vom Universitätsarzt mehr und mehr zu einem Protagonisten der alternativmedizinischen Szene, wurde stellvertretender Vorsitzender der Internationalen Ärztlichen Arbeitsgemeinschaft für Ultraviolettbestrahlung des Blutes und Hämatogene Oxidationstherapie e. V. und erwarb bis zum Jahr 1993 die Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren.
Im selben Jahr ließ er sich als praktischer Arzt in Greifswald/Eldena nieder und übersiedelte 2003 nach Potsdam, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2015 eine naturheilkundliche Praxis betrieb. Er forschte weiter. u. a. zu Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Immunstimulation[9] und zur Bio-Informationstherapie. Die inzwischen nur noch Tranfusionsärzten erlaubte UV-Bestrahlung des Eigenblutes erweiterte er um die Invertierung von gekühltem Blut (Kryopräzipitat).[10]
Er leitete einen Arbeitskreis von Ärzten und Heilpraktikern um im Austausch evidente Fallzahlen erreichen und auswerten zu können. Seine Ergebnisse diskutierte und veröffentlichte er weiter in Fachblättern[11][12][13] wie auch als Selfpublisher.[14][15]
Ebenso veröffentlichte er Gedichte im Eigenverlag. Gerhard Frick war mit Ursula Frick verheiratet, zusammen hatten sie drei Kinder, u. a. Thomas Frick.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Gerhard Frick ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, u. a. folgender:
Die Regulation der biologischen Leukocytenkurve durch das Glucocorticoid Prednisolon beim Kaninchen: Unter bes. Berücks. d. Vorphase. Dissertation (Med. F.). Universität Rostock, 1959, DNB481000801.
Weiterentwicklung und Einsatz der Druckmessung bei der kombinierten Thrombozytenadhäsions- und -aggregationsauslösung (DKTA) in Diagnostik und Therapie von Thrombozytenfunktionsstörungen sowie in der Thrombozytenkonservierung. Dissertation B. Ernst-Moritz-Arndt-Univ. Greifswald, 1985, DNB860485463.
Fibel der Ultraviolettbestrahlung des Blutes. Greifswald: Rektor d. Ernst-Moritz-Arndt-Univ. ISBN 3-929781-02-6, Ernst-Moritz-Arndt-Univ. Greifswald, Bereich Medizin, Abt. Blutspende- u. Transfusionswesen, 1989, DNB891391630.
…und immer ein Gedicht: hier spricht er, der Ver-Dichter. Gedichte. Selbstverlag, Greifswald 2001, ISBN 3-00-009136-X (Fotografien von Ulrike Wittig).
mit Ursula Frick, Ronald Dehmlow: Praxisleitfaden UVB und HOT: Grundlagen und Anwendung der Reiz-Reaktions-Therapie. Hippokrates-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-7773-1463-3.
↑G. Frick: Frühestanzeige von Krebs mit dem OET nach Linke und Frühbehandlung mit UVB und Phytotherapie. In: Erfahrungsheilkunde. 2000, Band 49, Nummer 12, S. 812–814 doi:10.1055/s-2000-11303.
↑Grit Hartmann: Claudia Pechstein steht wieder im Focus. In: fr.de. 19. Januar 2019, abgerufen am 29. September 2023: „Dazu kursieren viele von der Schulmedizin skeptisch beäugte Thesen. Einer ihrer bekannteren Vertreter ist Gerhard Frick. Er führt eine Naturheilkunde-Praxis und sitzt im Vorstand einer „Internationalen Ärztlichen Arbeitsgemeinschaft“, die der UV-Blutmethode Wunder zuschreibt. Heilkräfte soll sie bei Magen-Darm-Leiden, bei Lungen-, Nieren- und Herzkrankheiten entfalten sowie generell bei Altersbeschwerden. Zu DDR-Zeiten war Frick, damals Leiter der Transfusionsmedizin an der Universität Greifswald, noch bescheidener. In einem Artikel für die „Zeitschrift für Ärztliche Fortbildung“ sah er 1986 vor allem eine medizinische Indikation: das Kurieren arterieller Verschlusserkrankungen. Das wichtigste Plus der UV-Strahlen: „Steigerung der Fließbarkeit und somit erhöhte Mikrozirkulation des Blutes“.“, auch auf: Grit Hartmann: Fragen zum „Morbus Pechstein“, jensweinreich.de, 1. Februar 2012