Georgsbrunnen (Eisenach)Der Georgsbrunnen – auch „Gülden-Manns-Brunnen“ – ist ein 1549 errichteter Laufbrunnen in der Wartburgstadt Eisenach in Thüringen und Denkmal der Stadtgeschichte. Er erinnert an den Stadtheiligen Sankt Georg und war im Spätmittelalter zugleich ein Symbol der städtischen Marktgerichtsbarkeit. LageDer Georgsbrunnen befindet sich auf der Ostseite des Eisenacher Marktplatzes. GeschichteIm Jahr 1549 entstand in der Eisenacher Werkstatt des damaligen Stadtbaumeisters Hans Leonhard die plastische, aus Sandstein gefertigte Figur des Ritters und Drachentöters St. Georg. Der in verkleinerten Proportionen wiedergegebene Ritter trägt einen vergoldeten Harnisch aus dem 16. Jahrhundert und bekämpft einen zu seinen Füßen befindlichen Lindwurm oder Drachen. Der Reiterharnisch der Figur ist wohl von einer Turnierrüstung abgegossen worden und entspricht detailliert Vorlagen aus der Zeit zwischen 1550 und 1560. Die an Markttagen in die Stadt strömende Landbevölkerung mag den bereits im Mittelalter gebräuchlichen Namen „Güldenmannsbrunnen“ eingeführt haben. Die Georgsfigur diente als Aufsatz auf dem Brunnenstock des Eisenacher Marktbrunnens. Im Laufe der Zeit hat die Georgsfigur in Eisenach schon mehrmals den Standort gewechselt.
WasserversorgungDer als Röhrenbrunnen konzipierte Brunnen erhielt zunächst sein Wasser aus drei gefassten Quellen, die am weitesten entfernte Quelle lag im Marktbörner Feld – etwa drei Kilometer (Luftlinie) entfernt. Das Wasser musste über ein wohl sehr störanfälliges, hölzernes Gerinne an der Brücke am Amrischen Rasen über den Fluss Hörsel und im weiteren Verlauf über den städtischen Mühlgraben und den Stadtgraben geleitet werden. Vom Südostrand der Stadt (Bornstraße) und vom Hainteich wurde ebenfalls Wasser über hölzerne Leitungen zum Marktplatz und den Brauhäusern geleitet. Mit dem Bau der städtischen Wasserleitungen ab 1870 verlor der Georgsbrunnen seine eigentliche Funktion als Wasserstelle. HanjörgfestVom Eisenacher Gewerbeverein wurde Anfang der 1990er Jahre ein Altstadtfest unter dem Namen „Hanjörgfest“ etabliert. Erstmals fand das Fest im Mai 1995 statt und hatte einen beachtlichen Erfolg. Um sich von anderen Brunnenfesten und Mittelaltermärkten zu unterscheiden, wurde ein für Eisenach passendes Alleinstellungsmerkmal gesucht. Man wählte die bereits auf vielen Publikationen und Postkarten bekannte Brunnenfigur des Marktbrunnens, sie fand auch als Signet Verwendung. Im Mittelalter wurden viele Heiligennamen abgewandelt, aus dem ursprünglichen Namen Georgios (Georg) wurden die heute ebenso beliebten Jürgen, Hans-Jürgen und Jörg abgewandelt. Somit finden sich in schriftlichen Überlieferungen auch Datumsangaben zum Namenstag des Heiligen Georg in der Fassung – am „Hanjörgstag“. Das Hanjörgfest ist als Name einzigartig und verschafft somit der Stadt eine größere Aufmerksamkeit. Literatur
WeblinksCommons: St.-Georgsbrunnen (Eisenach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 58′ 29,4″ N, 10° 19′ 12,2″ O |
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