Georges Darrieus wurde als Sohn des Vizeadmirals und Kommandanten des U-Boots Gymnote Gabriel-Pierre Darrieus (1859–1931)[1] und dessen Frau Eugénie geb. Brun geboren. Nach dem Schulbesuch am Collège Stanislas und am Lycée Janson de Sailly in Paris studierte er an der Universität Toulouse und an der École Centrale Paris, wo er das Ingenieursdiplom erwarb. In der Zeit von 1912 bis 1958 arbeitete er als Ingenieur beim französischen Lokomotivenhersteller Compagnie Electromécanique, nur unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, in dem er als Artillerist diente.
Am 2. Dezember 1946 wurde Darrieus Mitglied der Académie des sciences, 1947 Präsident der Société française des électriciens, 1952 der Société des Ingénieurs civils de France und 1955–58 der Société d'encouragement pour l'industrie nationale. Er erhielt das Croix de guerre 1914–1918 und wurde Kommandeur der Ehrenlegion.
Darrieus war mit Germaine Brest verheiratet und hatte sechs Kinder: Cécile, Jean, Madelaine, Yves, Geneviève und Odile.
Im Jahre 1925 meldete eine Windkraftanlage mit vertikaler Achse zum Patent an.[2] Ein Jahr darauf folgte eine Patentanmeldung für einen Horizontalrotor mit flachen Flügeln zum Betrieb mit möglichst konstanter Drehzahl und Drehmoment bei wechselnder Fließgeschwindigkeit des Mediums.[3] Eine 20 Meter hohe Anlage dieser Bauart wurde zwei Jahre danach errichtet, der Bautyp wird heute als Darrieus-Rotor bezeichnet. Im Bereich von Windturbinen erhielt Darrieus auch ein Patent auf eine bestimmte Stromlinienverkleidung[4], auf eine „Einrichtung zur selbsttaetigen Auswuchtung sich drehender Maschinenteile“[5][6][7][8] und für verschiedene Schutzeinrichtungen.[9][10]
Weitere Patente stehen zum Teil mit der Frage in Zusammenhang, wie Turborotoren bzw. Turbogeneratoren von Windturbinen verbessert werden können[11][12] oder beziehen sich auf konkrete Bauteile wie der Statorblechkörperaufhängung.[13] Daneben beziehen sich viele Patente allgemein auf die Erzeugung oder Verteilung elektrischer Energie,[14][15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][25] einschließlich elektrischer Schutzsysteme[26] oder verbesserter Hochspannungsmasten.[27][28]
Im Bereich der Strömungslehre ließ Darrieus unter anderem einen Drucktauscher,[30][31] einen Verdichter[32] und eine Gas-/Fluid-Trennvorrichtung[33] patentieren.
K. Jäger, F. Heilbronner (Hrsg.): Lexikon der Elektrotechniker, VDE Verlag, 2. Auflage von 2010, Berlin/Offenbach, ISBN 978-3-8007-2903-6, S. 95–96; mit Porträtfoto von ihm
↑zu Gabriel-Pierre Darrieus siehe: Étienne Taillemite: Dictionnaire de la marine. Seghers, Paris 1962 und Marie-Fernande Alphandéry: Dictionnaire des inventeurs français. Seghers, Paris 1963
↑ abFR604390A Turbine à axe de rotation transversal à la direction du courant.
↑Patent DE577917C: Mit einem elektrischen Stromerzeuger gekuppeltes Windrad. Angemeldet am 18. September 1927, veröffentlicht am 7. Juni 1933, Anmelder: Société Anonyme pour l'Exploration des Procédés Maurice Leblanc-Vickers.
↑Kanadisches Patent CA000000358651A , 23. Juni 1936: „Turbine blade protecting method / Methode de ptrotection des aubes de turbine“
↑Patent DE1015124B: Turborotor mit gleichmäßiger Temperaturverteilung und zugehörige Erregeranordnung. Angemeldet am 18. Juli 1956, veröffentlicht am 5. September 1957, Anmelder: BBC Brown Boveri & Cie, Erfinder: Georges Darrieus.
↑Patent CH467541A: Vorrichtung zur elastischen Aufhängung des Statorblechkörpers von grossen Turbogeneratoren. Angemeldet am 17. November 1966, veröffentlicht am 15. Januar 1969, Anmelder: BBC Brown Boveri & Cie, Erfinder: Georges Darrieus.
↑Patent CH431688A: Leiterstab in einer elektrischen Maschine. Angemeldet am 3. Mai 1965, veröffentlicht am 15. März 1967, Anmelder: BBC Brown Boveri & Cie, Erfinder: Georges Darrieus.