Georg Rosen (Diplomat, 1820)Georg Friedrich Wilhelm Rosen, eigentlich Georg Friedrich Wilhelm Ballhorn (* 21. September 1820 in Detmold; † 29. Oktober 1891 ebenda) war ein deutscher Iranist, Turkologe und Diplomat. FamilieGeorg Rosen war der Sohn von Friedrich Ernst Ballhorn-Rosen und Halbbruder von Friedrich August Rosen. Verheiratet war Georg Rosen mit Serena Anna Moscheles (1830–1902), der einzigen Tochter des Komponisten Ignaz Moscheles. Er war Vater des späteren deutschen Außenministers Friedrich Rosen (1856–1935), des Botanikers Felix Rosen (1863–1925) sowie der Malerin Jelka Rosen (1868–1935). Sein Enkel Georg war im japanisch-chinesischen Krieg 1937 an der Errichtung einer Schutzzone für die chinesische Zivilbevölkerung in Nanjing beteiligt, was Tausenden das Leben rettete. LebenGeorg Rosen besuchte das Detmolder Gymnasium Leopoldinum, wo der Schriftsteller Rudolf Cruel ein Klassenkamerad war.[1] Später studierte Rosen in Berlin unter anderem bei dem Begründer der deutschen Orientalistik Friedrich Rückert, Julius Heinrich Petermann, dem Sanskritforscher Franz Bopp und in Leipzig Arabistik bei Heinrich Leberecht Fleischer. Im Alter von 23 Jahren gab er 1843 seine Sprachlehre der Neupersischen Sprache Elementa persica mit Grammatik und Glossar heraus. Von Alexander von Humboldt empfohlen, brach er im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu einer sprachlich-volkskundlichen Forschungsreise in den Kaukasus auf. Während eines längeren Aufenthalts im damals noch persisch geprägten Tiflis vertiefte Rosen seine Kenntnisse des Persischen und freundete er sich mit dem Dichter Friedrich von Bodenstedt an. Im Ergebnis dieser Forschungsreise publizierte er Über die Sprache der Lasen und seine Ossetische Sprachlehre. Hierin führte er als Erster den Nachweis, dass einige kaukasische Dialekte mit dem Baskischen verwandt sind. 1858 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Auf Vermittlung Humboldts wurde Rosen 1844 Dragoman bei der preußischen Gesandtschaft in Konstantinopel. Während seines Dienstes dort beschäftigte sich Rosen intensiv mit der Politik, Geschichte, Kultur und Literatur der Türkei und Persiens. Während dieser Zeit entstanden sein Das Buch des Sudan oder Reisen des Scheich Zain el Abidin in Nigritien und seine Übersetzung von Mesnevi oder Doppelverse des Scheich Mewlana, Dschelal ed Din Rumi (des Begründers des Ordens der tanzenden Derwische). Von 1852 bis 1867 war er preußischer Konsul in Jerusalem[2]. Während dieser Zeit publizierte er Untersuchungen über die Topographie von Jerusalem, über samaritische Inschriften, über das Felsengrab von Palästina und seine Bedeutung für die formelle Ausbildung der christlichen Kirche sowie über Syrien, das Land und seine Bewohner. Sein wissenschaftliches Hauptwerk aus dieser Zeit ist Die Geschichte der Türkei vom Siege der Reform 1826 bis zum Pariser Traktat vom Jahre 1856. Zudem übersetzte er dort das Papageienbuch (Tuti - Nameh), eines seiner auch außerhalb der Fachwelt bekanntesten und mehrfach aufgelegten Werke. 1867 wurde Rosen Generalkonsul des Norddeutschen Bundes, ab 1871 des Deutschen Reichs, in Belgrad (bis 1875). Dort erlernte er die serbische und bulgarische Sprache und machte in Übersetzungen kroatische Volkslieder (erschienen in der Zeitschrift Deutsche Dichtung) und bulgarische Volksdichtungen auf Deutsch bekannt. Andere Schriften über die politiſche Geschichte der Südslawen aus jener Zeit sind Die Beziehungen des Serbenvolkes zu Rußland (Historisches Taschenbuch, 5. Folge, Bd. VIII), Serbien in seinen politischen Beziehungen zu Rußland (Leipzig 1877 unter dem Pseudonym K. Wardi) und Serbien und Bulgarien in ihren Wechselbeziehungen (erschienen in der Deutschen Revue). In den Ruhestand getreten, kehrte er 1875 in seine Vaterstadt Detmold zurück, wo er sich ganz der wissenschaftlichen Tätigkeit widmete. Rosen lieferte zahlreiche größere Beiträge zu Brockhaus’ Konversationslexikon, zu Ersch und Grubers Enzyklopädie der Wissenschaften, zur Zeitschrift der Deutschen morgenländischen Gesellschaft, zum Johanniter - Wochenblatt, das frühzeitig großes Interesse für den Orient zeigte, und insbesondere auch für die Deutsche Revue. Ehrungen1849 benannte der deutsche Botaniker Karl Heinrich Koch (1809–1879) den Alpenveilchen-Blaustern (Scilla rosenii K.Koch) zu Ehren seines Reisebegleiters Georg Rosen. Mit Beschluss des Magistrats vom 7. Mai 1907 erhielt die frühere Hornoldendorfer Straße in Detmold Rosen zu Ehren ihren Namen Rosenstraße.[3][4] Schriften
Literatur
WeblinksCommons: Georg Rosen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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