Während der Novemberpogrome verhaftete man Georg Flatow am 9. November 1938 und verschleppte ihn in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Ihm, seiner Ehefrau Hedwig Helene, geborene Wiener (* 6. September 1882 in Berlin; † 1944 in Auschwitz) und Tochter Betty Ilse (* 20. Oktober 1919 in Berlin) gelang im Februar 1939 die Emigration nach Amsterdam. Die Familie Flatow engagierte sich dort beim Aufbau des Auswanderungslagers Werkdorp Wieringermeer (Nieuwesluis) und verhalf vielen Juden zur Flucht nach Palästina.[5]
Drei Jahre nach der deutschen Besetzung der Niederlande wurden er und seine Frau 1943 verhaftet und deportiert. Er gelangte zuerst ins KZ Bergen-Belsen, von wo aus er 1944 ins Ghetto Theresienstadt verlegt wurde. Georg Flatow und seine Frau wurden von dort am 12. Oktober 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz verschleppt und vermutlich kurz darauf ermordet.
Erinnerungen
Vor seinem Wohnsitz ab 1929 in der Berliner Niklasstraße 5 im Bezirk Steglitz-Zehlendorf erinnern seit 2014 Stolpersteine an ihn, seine Ehefrau Hedwig und Tochter Ilse. Zudem wurde am 12. Oktober 2014 der nahe gelegene Hedwig-und-Georg-Flatow-Platz nach ihnen benannt.[6][7] Eine Gedenktafel an diesem Platz erinnert an beider Leben.
Werke
Der Begriff der Druckschriften, periodischen Druckschriften und Korrespondenzen nach §§ 2, 3, 7, 13 Reichspreßgesetz. Berlin: 1914 (Dissertation)
Kriegsgefangenen-Merkbuch. Zusammen mit Hermann Dersch und Fritz Harold Cohn. Berlin: Gesellschaft und Erziehung 1919
Grundzüge der preussischen Verwaltung in Gemeinde, Kreis und Provinz. Berlin: Gesellschaft u. Erziehung 1919
Die sozial-politischen Errungenschaften der Revolution. Berlin: Sozialistische Monatshefte 1919
Das Recht der Übergangszeit Berlin: Gesellschaft und Erziehung 1919
Kommentar zum Betriebsrätegesetz nebst Wahlordnung und der wichtigsten Ausführungsbestimmungen des Reichs und der Länder. Berlin: Vorwärts 1920.
Kommentar zu der Verordnung betreffend Maßnahmen gegenüber Betriebsabbrüchen und Stillegungen nebst der Ausführungsanweisung Berlin: Vorwärts, 1920
Neue Verordnung über Einstellung und Entlassung von Arbeitern und Angestellten vom 12. Februar 1920 sowie Gesetz über die Beschäftigung Schwerbeschädigter vom 6. April 1920. Stuttgart: Heß 1920
Betriebsvereinbarung und Arbeitsordnung Mannheim: J. Bensheimer 1921
Die Grundzüge des Schlichtungswesens. Berlin: F. H. W. Dietz Nachf. 1923
Die Rechtsprechung des Reichsgerichts zum Arbeitsrecht. Bearbeitet von Hermann Dersch, Georg Flatow, Alfred Hueck und Hans Carl Nipperdey.
Band 1: Das kollektive Arbeitsrecht und das Arbeitsvertragsrecht von 1919-1926. 1926
Band 2: Das kollektive Arbeitsrecht und das Arbeitsvertragsrecht von 1926-1928. 1929
Grundfragen des Arbeitsrechts. 5 Vorträge von Hugo Sinzheimer, Georg Flatow, Heinz Potthoff, Clemens Nörpel und Lutz Richter. Hrsg. von Gertrud Hermes. Berlin: Verlagsgesellschaft des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes 1927
Arbeitsgerichtsgesetz vom 23. Dezember 1926, nebst Verordnung über die Entschädigung der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmer, Besitzer der Arbeitsgerichtsbehörden vom 24. Juni 1927 und dem Gesetz zur Abänderung des Betriebsrätegesetzes vom 28. Februar 1928. Berlin: Julius Springer, 1928 (zusammen mit Richard Joachim)
Mitherausgeber und Autor von : Reichsvertretung der Juden in Deutschland; Jüdische Gemeinde, Berlin; Zentralverband Jüdischer Handwerker Deutschlands (Hrsg.): Vor der Berufswahl. Ein Wegweiser für jüdische Eltern und Kinder, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Abteilung Jüdischer Buchverlag, Berlin 1938 (Online im Bestand der Deutschen Nationalbibliothek)
Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 92.
Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Bd.1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München: Saur 1980, S. 180.
Dieter G. Maier, Jürgen Nürnberger: Georg und Hedwig Flatow: Für Arbeitnehmerrechte und soziale Fürsorge. Leipzig 2020. (Jüdische Miniaturen; 252). ISBN 978-3-95565-386-6.
Horst Göppinger: Juristen jüdischer Abstammung im „Dritten Reich“ 2., völlig neubearbeitete Auflage. Beck München 1990, ISBN 3-406-33902-6, S. 242–243.