Gaißau
Gaißau ist eine Gemeinde mit 1912 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Nordwesten des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg. GeografieGaißau erstreckt sich zwischen Bodensee und dem in Mäandern dahinfließenden Alten Rhein bis zu dessen Mündung im Rheinholz direkt an der Staatsgrenze zur Schweiz. Das Gemeindegebiet liegt zwischen 400 m Seehöhe ü.A. im Ortszentrum und 396 m ü. A. am Bodenseeufer. Von 579 ha Gesamtfläche sind 20,4 % Gewässer, 7,7 % sind bewaldet. Der Rheinspitz mit dem Rheinholz sowie das Bodenseeufer sind Teil des Europaschutzgebietes Rheindelta. Gaißau bildet die Nordwestecke des Vorarlberger Rheintals. Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Gaißau. NachbargemeindenDurch ihre Lage im äußersten Westen des Rheindeltas grenzt die Gemeinde Gaißau im Westen und Süden an drei Schweizer Gemeinden des Kantons St. Gallen, im Osten an eine österreichische Gemeinde des eigenen Bezirks Bregenz sowie im Norden an den Bodensee (Internationales Gewässer[1]).
GeschichteFrühgeschichteDie erstmalige urkundliche Erwähnung von Gaißau fand um 900 n. Chr. in einer Beschreibung des Gemeindebezirkes „Mark der Höchster“ statt. Genauere Bezeichnungen über „Gaysowe“ beginnen erst im 14. Jahrhundert, als die Au zwischen Rheineck (heute auf dem Gebiet der Schweiz), St. Margrethen und Höchst zur „Mark Höchst“ gehörend, über die Grafen von Feldkirch zu Österreich kam. Nach den neuesten Geschichtsforschungen ist erwiesen, dass „Gaißow bi Rinegg“ ein Doppelhof war. Der Name Gaißau entstand um 1400 und steht seitdem für das heutige Gemeindegebiet. Wechselnder Besitz und ZugehörigkeitAb 1405 bis 1408 war das Gebiet der Rheinmündung bis Fußach als zu Feldkirch gehörend im Bund ob dem See unter St. Galler und Appenzeller Herrschaft.[2] Besitzer waren in der Folge die Herren von Rheineck, später ging der Besitz an das Kloster St. Gallen über. Auch nach dem Frieden von Basel im Jahre 1499 behielt das Kloster St. Gallen die meisten Rechte bis zur Auflösung 1798. Im Archiv des Klosters ist zu lesen:
Ab 1500 ist Gaißau eigenständig. 1755 bestätigte der Abt von St. Gallen die Gemeindeordnung, hatte jedoch das letzte Wort bei Gemeindebeschlüssen. Spätestens 1783 gehörte das Gebiet vermutlich schon zur – bereits 1765 an die Habsburger gefallenen – Grafschaft Hohenems.[3] 1798 wechselte Gaißau endgültig unter die vollständige Hoheit Österreichs. Jüngere ÄnderungenWurde die Gemeinde vor 1934 von einem Ammann, Hauptmann oder Vorsteher geleitet, so war dies ab 1934 ein Bürgermeister. Bis zum 31. Dezember 1929 war Gaißau der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch und dem Bezirksgericht Dornbirn zugeordnet, wechselte aus verkehrstechnischen Gründen am 1. Jänner 1930 aber in die Zuständigkeit der Bezirkshauptmannschaft und des Bezirksgerichtes Bregenz. Von 1938 bis 1946 war Gaißau mit den Nachbargemeinden Fußach und Höchst in der Gemeinde Rheinau zusammengeschlossen. BevölkerungsentwicklungGaißau ist innerhalb Vorarlbergs die Gemeinde mit der am stärksten steigenden Einwohnerzahl.[4] Der Ausländeranteil lag Anfang 2024 bei 13,9 Prozent.[5] Kultur und SehenswürdigkeitenSiehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Gaißau
Wirtschaft und InfrastrukturIn Gaißau gab es im Jahr 2021 95 Arbeitsstätten mit 863 Beschäftigten.[6] Die Allgemeine Erwerbsquote lag bei 53,9 %, die Auspendlerquote bei 82,7 %. Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. 2010 gab es in Gaißau 14 land- und forstwirtschaftliche Betriebe mit einer Gesamtfläche von 184 ha bzw. 31,8 % der Gemeindefläche.[7] Durch Gaißau führt die Landesstraße 19, die Gaißauer Straße, die in Höchst von der L202 Schweizer Straße abzweigt und bis zum Grenzübergang führt. Der Grenzübergang Gaißau/Rheineck für den Straßenverkehr über den Alten Rhein ist ein kleinerer Grenzübergang zwischen Österreich und der Schweiz. Es handelt sich um die nördlichste Grenzübertrittsmöglichkeit an der Staatsgrenze zwischen Vorarlberg und der Schweiz auf dem Landweg. In Gaißau gibt es eine Volksschule mit 83 Schülern (Stand September 2017) sowie einen Kindergarten. 1904 wurde im Gaissau die erste österreichische Niederlassung der Kongregation Franziskaner Missionsschwestern von Maria Hilf errichtet.[8] Im Missionshaus St. Josef wurden die Schwestern auf ihren Einsatz in der Mission vorbereitet, 1980 baute der Orden das Alten- und Pflegeheim. PolitikDie Gemeindevertretung von Gaißau besteht aus 18 Mitgliedern. Nach der Gemeindevertretungswahl 2020[9] entfallen auf ÖVP 12 Mandate und auf SPÖ & Parteifreie sowie FPÖ je 3 Mandate. Als Bürgermeister wurde Reinhold Eberle (ÖVP) mit einer Zustimmungsquote von 70,05 % in Bürgermeisterdirektwahl wiedergewählt. Wahlergebnisse bei Gemeindevertretungswahlen seit 1985:[10]
Söhne und Töchter der Gemeinde
WeblinksCommons: Gaißau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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