Gabriel von der Lieth

Gabriel von der Lieth (auch von der Lith; * 1692; † 1. Mai 1766 in Hamburg) war ein kurfürstlich-sächsischer (königlich-polnischer) Diplomat.

Leben

Gabriel von der Lieth war verwandt mit dem sächsischen Geheimrat Albrecht von der Lieth (1659–1718).[1] Er diente anfangs u. a. als Geheimer Kanzlist, dann ab 1723 als Legationssekretär an der sächsischen Gesandtschaft in München, damals unter dem Gesandten Graf von Wackerbarth-Salmour. Von 1727 bis 1730 übernahm er als Chargé d’affaires die Leitung der Mission am kurbayerischen Hof von Karl I.

Bereits 1726 bewarb er sich um die Stelle als Resident bei den Hansestädten in Hamburg. Er wurde schließlich 1730 dorthin versetzt, nachdem sein Vorgänger, der Schriftsteller Peter Ambrosius Lehmann (1663–1729) am 31. Oktober 1729 starb. Mit Unterbrechung durch eine kurze Mission nach Kopenhagen blieb Lieth bis zu seinem Lebensende sächsischer Gesandter in Hamburg. Ab 1732 Legationsrat, wurde er 1763 zusätzlich Resident in Lübeck. Während der Mission nach Dänemark in Vertretung des Gesandten Helmuth von Plessen (1699–1761), wurde er bei den Hansestädten von dem Hamburger Kaufmann Samuel Trugard vertreten.[1]

Im Frühjahr 1751 berichtete von der Lieth an Friedrich August II. über aus dem Languedoc nach Hamburg geflohene Hugenotten, ohne dass es zu einer erfolgreichen Anwerbung kam.[2] Er berichtete sowohl an den königlichen Hof in Warschau und den kurfürstlichen Hof in Dresden; beide Korrespondenzen wurden vom preußischen Geheimdienst abgefangen.[3] Von der Lith starb im Amt als 74-Jähriger am 1. Mai 1766.[1][4]

Einzelnachweise

  1. a b c Judith Matzke: Gesandtschaftswesen und diplomatischer Dienst Sachsens 1694–1763. Technische Universität Dresden, Dresden 2007
  2. Guido Braun, Susanne Lachenicht: Hugenotten und deutsche Territorialstaaten. Immigrationspolitik und Integrationsprozesse. Walter de Gruyter, Berlin 2007, S. 60, abgerufen am 1. Juli 2016
  3. Auszüge aus aufgefangenen Briefen des kursächsischen Legationssekretärs Gabriel von der Lith und des französischen Gesandten Champeaux an den polnischen Hof in Warschau, Spionageberichte, I. HA GR, Rep. 41, Nr. 867, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1760–1761
  4. Fortgesetzte neue genealogisch-historische Nachrichten von den vornehmsten Begebenheiten, welche sich an den europäischen Höfen zugetragen. Bd. 73, Heinsius, Leipzig 1767, S. 624, abgerufen am 1. Juli 2016
VorgängerAmtNachfolger
Joseph Anton Gabaleon von Wackerbarth-SalmourSächsischer Geschäftsträger in Bayern
1727–1731
Friedrich Carl von Watzdorf (ab 1733)
Peter Ambrosius Lehmann
Samuel Trugard (Gt)
Sächsischer Gesandter bei den Hansestädten
1731–1733
1734–1766
Samuel Trugard (Gt)
Francesco von Brentano
Sächsischer Gesandter in Dänemark
1733–1734
Helmuth von Plessen