Günther HunoldGünther Hunold, auch Günther Heller (* 1926 in Halle), ist ein deutscher Autor, der mit seinen Beiträgen zur sexuellen Aufklärung bekannt wurde. LebenHunold studierte in Leipzig Musik, Pädagogik und Psychologie, war ab 1948 Dozent für Gehörbildung, Kontrapunkt und Harmonielehre und erhielt 1952 am Staatlichen Konservatorium in Rostock eine Anstellung als Direktor. 1952 ging er in die Bundesrepublik und arbeitete in Garmisch-Partenkirchen als Musiklehrer am dortigen Mädchenrealgymnasium der Armen Schulschwestern. Konfrontiert mit den pubertären Themen seiner Schülerinnen, las Hunold zahlreiche Aufklärungsschriften. 1963 zog er nach München um und war dort als freier Sachbuchautor tätig. Ein erstes Buch, Die Pille und alle Verhütungsmittel, verlegte der Moewig-Verlag. Im Anschluss wurde Hunold für die Reihe Mensch und Sexualität verpflichtet.[1] 1969 wechselte er mit Papst und Pille zum Heyne-Verlag, war damit aber nicht erfolgreich. Bei Kindler erschien dann im April 1970 der Schulmädchen-Report mit zwölf von insgesamt geführten 36, wissenschaftlich nicht näher dokumentierten „Sex-Protokollen“.[2] Angeblich sprach Hunold mit jeder befragten Schülerin „fünf bis acht Stunden“, bis er 157 Fragen gestellt hatte. Der Spiegel berichtete ausführlich über die gewonnenen Erkenntnisse, zu denen die Beobachtung gehörte, dass Münchner Schülerinnen anders als amerikanische Sex im Auto „wenig schön und vor allem unbequem“ fanden. Die Münchner Staatsanwaltschaft eröffnete daraufhin ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt wegen des Verdachts der Unzucht mit Kindern und lud Hunold als Zeugen vor. Da dieser die Aussage verweigerte und vor allem nicht die Namen der Schülerinnen verriet, mit denen er gesprochen haben wollte, wurde er zu 500 DM Strafe verurteilt, wogegen er erfolglos Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht einlegte. Unter dem Pseudonym Günther Heller schrieb Hunold 1969 als Co-Autor das Drehbuch für den Film Alle Kätzchen naschen gern, eine Produktion der Lisa-Film von Carl Spiehs. Den Namen Heller verwendete er auch als Verfasser der Bücher für alle dreizehn Folgen des Schulmädchen-Reports (1970–1980) sowie für die Erotikfilme Mädchen, die nach München kommen und Die dressierte Frau (beide 1972), allesamt Pseudoreportagen, die vorgaben, dokumentarisch zu sein.[3] In den folgenden Jahren schrieb Hunold noch zahlreiche weitere Bücher zu Sexualthemen, was ihm einen ansehnlichen Wohlstand, u. a. eine Villa in der Münchner Berchemstraße, einbrachte. Dort gründete er ein Institut für Sexualwissenschaft München (IFS), als dessen „Direktor“ und „Generalsekretär“ er firmierte, und arbeitete ab 1971 für die Carl Stephenson- und Orion-Verlage von Beate Uhse, wo der Sexual-Atlas für Erwachsene erschien. Der Hamburger Sexualforscher Volkmar Sigusch warnte bereits 1972 vor der Tätigkeit Hunolds: „Hoffentlich ahnen Herr Hunold und seine Mitarbeiter wenigstens, auf welches für Patienten riskante Unternehmen sie sich da einlassen. Die Sexualwissenschaft ist kein Metier für Dilettanten, die ihr Schäfchen ins trockne bringen wollen.“[4] In seinem Buch Der Sexfilm (1985) schreibt Hunold in den Vorbemerkungen: „Ich war während mehrerer Jahre Produzent, Drehbuchautor und manchmal auch Regisseur.“[5] In den anschließenden detailreichen Erzählungen über die Entstehung von Sex- und Pornofilmen werden jedoch weder Filmtitel noch Mitwirkende genannt. Hunold führte mindestens drei Ehen.[6] Werke (Auswahl)
Filmografie
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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