Frose
Frose ist ein Ortsteil der Stadt Seeland in Sachsen-Anhalt. GeografieFrose liegt im nordöstlichen Harzvorland, östlich der unteren Selke. Das ausgeglichene Klima im Regenschatten des Harzes und die fruchtbaren Böden um Frose sorgen für hohe Erträge der intensiv betriebenen Landwirtschaft. GeschichteBereits im 9. Jahrhundert wurde in Frose möglicherweise ein Reichsstift unter König Ludwig dem Deutschen gegründet. Am 13. September 936 wurde der Ort Vrosa in der Gründungsurkunde des Servatiusklosters in Quedlinburg durch Otto I. erwähnt, aus dem Hörige Slawen übergeben wurden.[1] Um 959/61 wurde das Stift St. Cyriacus an Markgraf Gero übergeben, der es in ein Kanonissenstift umwandelte und dem von ihm in diesem Jahr errichteten Stift Gernrode als Propstei unterstellte.[2] 1511 verließen die beiden letzten Stiftsdamen die Propstei. 1515 und 1516 war Thomas Müntzer Propst im verlassenen Stift und arbeitete auch als Privatlehrer. 1544 wurde die Reformation eingeführt. In Frose, Nachterstedt und Umgebung wurde bis 1990 Braunkohle im Tagebau gefördert. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts arbeiteten in der Grube der Anhaltischen Kohlenwerke noch fast 200 Bergleute. Im „Nachterstedter Revier“ wurde die Kohle einerseits zur Brennstoffversorgung der Region eingesetzt, zum anderen wurden im bis 40 m mächtigen Nachterstedter Oberflöz Braunkohlen mit besonders hohem Bitumengehalt gewonnen und in Amsdorf bei Eisleben zu Montanwachs verarbeitet. In den letzten Jahren wurden die Böschungen saniert und aus den Tagebaurestlöchern entstand das Naherholungsgebiet „Seeland“, das der Verwaltungsgemeinschaft den Namen gab, zu der Frose bis zu seiner Eingemeindung gehörte. Der große Concordiasee war seit 2002 zum Baden freigegeben und wurde 2009 gesperrt, der etwas kleinere Königsauer See ist zu einem Biotop für seltene Vogelarten geworden. Beide Seen gehören zum Harzer Seeland. Am 15. Juli 2009 bildete Frose zusammen mit vier weiteren Orten die neue Gemeinde Seeland.[3] Die letzte Bürgermeisterin war Christiane Kleist. Im August 2011 wurde das 1075-jährige Stadtjubiläum begangen. ReligionMit der Einführung der Reformation im Jahre 1544 wurde Frose und seine Stiftskirche St. Cyriakus protestantisch. Die Kirche besitzt das Patrozinium St. Cyriakus und gehört heute zur Evangelischen Kirchengemeinde Frose im Kirchenkreis Ballenstedt der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Da das Dorf Königsaue samt seiner katholischen St.-Josefs-Kirche ab 1964 dem Braunkohletagebau weichen musste, erwarb man 1965 im nahegelegenen Frose das Grundstück Königsauer Straße 57, auf dem 1967/68 der Bau eines neuen Pfarrhauses erfolgte. Am 1. Oktober 1968 wurde der Sitz der Kirchengemeinde Königsaue nach Frose verlegt, und der zunächst in Aschersleben untergekommene Pfarrvikar von Königsaue bezog das neue Pfarrhaus. Am 28. Oktober 1968 erfolgte in Frose durch Weihbischof Friedrich Maria Rintelen die Benediktion einer neuen Kapelle, die neben dem Pfarrhaus erbaut worden war und ebenso wie die Kirche in Königsaue nach dem heiligen Josef von Nazaret benannt wurde.[4] Um 2012 erfolgte die Profanierung der Kapelle, die inzwischen zu einem Wohnhaus umgebaut ist. Katholiken in Frose gehören heute zur Pfarrei Aschersleben. PolitikBürgermeisterDie letzte Bürgermeisterin der Gemeinde Frose vor der Eingemeindung war Christiane Kleist.[5] Ortsbürgermeister des Ortsteils ist seit 2019 Dieter Gleichner.[6] WappenDas Wappen wurde am 2. Juli 2009 durch den Landkreis genehmigt. Blasonierung: „Von Silber und Grün im Sturzwogenschnitt gespalten, vorn ein grüner Wasserturm mit schwarzer Türöffnung, zwei Fensteröffnungen in der Turmbasis, drei (1:2) weiteren im Turmschaft und schwarzer Dachhaube auf dem durch Vertikalstreben miteinander verbundene Ringanker fachwerkartig gegliederten Wasserbehälter, hinten ein steigender silberner Fisch.“[7] Das Wappen wurde 2009 vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet und ins Genehmigungsverfahren geführt. Es beinhaltet in den traditionellen Farben Grün-Weiß durch Wellenschnitt gespalten die Symbole des örtlichen Wasserturms als weithin sichtbares architektonisches Denkmal sowie in Bezug zum Servatiuskloster und zur romanischen Stiftskirche St. Cyriakus den Fisch. Die Darstellung des Fisches als frühchristliches Symbol geht auf Petrus zurück. Petrus war Fischer; Jesus gebot ihm, ein „Menschenfischer“ (d. h. Missionar) zu sein. Der Wellenschnitt des Wappens bezieht sich auf die um den Ort liegenden Seen bzw. Teiche.[8] FlaggeDie Flagge ist Grün-Weiß (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt. PartnerschaftenDie ehemalige Gemeinde Frose unterhielt Partnerschaftsbeziehungen zur Ortsgemeinde Holzappel in Rheinland-Pfalz. Kultur und Sehenswürdigkeiten
VerkehrDie ehemalige B 6 (Bernburg–Aschersleben) führt südlich am Ort vorbei und wurde durch die vierspurige „Gelbe Autobahn“ (B 6n) in unmittelbarer Nähe ersetzt, welche wiederum zur A 36 heraufgestuft wurde. Der Bahnhof von Frose liegt an der Bahnstrecke Halle–Halberstadt. Von dieser zweigte bei Frose bis 2003 die Bahnstrecke über Ballenstedt nach Quedlinburg (Bahnstrecke Frose–Quedlinburg) ab. Ein Stich der Straße der Romanik führt von Falkenstein/Harz nach Frose. WeblinksCommons: Frose – Sammlung von Bildern
Belege
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