Friedrich Wilhelm Heinrich Martersteig, auch Mardersteig (* 11. März1814 in Weimar; † 6. September1899 ebenda), war ein deutscher Historien- und Genremaler sowie Zeichenlehrer. Er selbst änderte 1874 seinen Namen in Mardersteig.
Friedrich Martersteig erhielt ab 1822 Kunstunterricht an der Freien Zeichenschule in Weimar. Ein Ausbildungsstipendium des Weimarer Großherzogs Carl Friedrich ermöglichte ihm anschließend ein Studium an der Dresdner Kunstakademie (1829–1834), wo er von Ludwig Richter unterrichtet wurde. Martersteig fertigte im Rahmen seiner Studien Kopien nach Alten Meistern in der Dresdner Gemäldegalerie an. Ebenfalls durch ein Ausbildungsstipendium finanziert wurde zwischen 1834 und 1838 sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. Dort war er Schüler von Carl Ferdinand Sohn, Theodor Hildebrandt und Friedrich Wilhelm von Schadow.
Von 1838 bis 1848 hielt sich Martersteig in Paris auf, um seine künstlerischen Studien fortzuführen. Er war dort Schüler im Atelier von Paul Delaroche und im Atelier von Ary Scheffer tätig. Es folgte die mehrmalige Teilnahme am Pariser Salon und an der Berliner Akademie-Ausstellung (1844–1850).
1848 kehrte Martersteig schließlich nach Weimar zurück. In dieser Zeit pflegte er Umgang mit der emigrierten Herzogin von Orléans.[1] Außerdem führte er im Auftrag des Weimarer Großherzogs ein Ölgemälde für die Wartburg aus. 1849 wurde er dann zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Künste berufen und schließlich durch den Weimarer Großherzog zum Professor ernannt. Von 1853 bis 1884 war Martersteig Zeichenlehrer am großherzoglichen Sophienstift in Weimar. 1862 berief man ihn zum Präsidenten der Deutschen Kunstgenossenschaft.
Werke (Auswahl)
Die Geburt Bernhards von Weimar, 1840, Verbleib unbekannt
Arnold, de Melchtal (Histoire de la Suisse par Muller, et de Guillaume Tell), 170 × 220 cm, Verbleib unbekannt
Porträt Paul Delaroches, Zeichnung, 1843, Familienbesitz?
La rencontre à la Fontaine (Tiré du poème d’Hermann et Dorthée de Goethe), 96 × 76 cm, Verbleib unbekannt
Adieux de Dorothée aux fugitifs, 90 × 100, Verbleib unbekannt
Einzug des Herzogs Bernhard von Sachsen in Breisach, Verbleib unbekannt
Protestation des Etats évangéliques à la diète d’Augsbourg, le 1er mai 1530, Verbleib unbekannt
Die Übergabe der Augsburgischen Konfession 1530, 1845, Verbleib unbekannt
Übergabe von Breisach an Herzog Bernhard von Weimar, 1845, Verbleib unbekannt
Luther, wie er am 31. Oct. zu Wittenberg die 95 Sätze gegen den Ablaß anschlägt, Verbleib unbekannt
Gebet Bernhards nach der Schlacht bei Rheinfelden, 1847, Verbleib unbekannt
Luther auf dem Reichstage zu Worms, 1847, Öl/Lw, 156 × 274 cm, Privatbesitz, zuletzt: Kunsthandel, Sotheby’s London, L10101, 2. Juni 2010
Huß vor dem Concilium in Constanz, Verbleib unbekannt
Luther, wie er am 10. Decbr. 1520 die Bannbulle verbrennt, Verbleib unbekannt
Pariser Barrikaden, 1848, Öl/Lw, 103 × 169 cm, Weimar, Kunstsammlungen zu Weimar, G 1132
Luther vor dem Eintritt in den Reichstag zu Worms vom Ritter Frundsberg angeredet: „Mönchlein, du gehst einen schweren Gang“, 1849, Öl/Lw, 58 × 92 cm, Verbleib unbekannt
Thomas Müntzers letzter Gang, um 1850
Marguerite, zwei Kopien nach Ary Scheffer, Verbleib unbekannt
Lisa Hackmann: Martersteig, Friedrich Wilhelm (Mardersteig, Friedrich Wilhelm [Heinrich]). In: Bénédicte Savoy, France Nerlich (Hrsg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 1: 1793–1843. de Gruyter, Berlin/Boston 2013, S. 194–197.
Martersteig, Friedrich Wilhelm. In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 355 f. (retrobibliothek.de).
↑Kathrin DuBois: Friedrich Wilhelm Martersteig: Pariser Barrikaden, 1848. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.) Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 2, S. 308 (Katalog-Nr. 258).