Friedrich Müller-LangenthalFriedrich Müller-Langenthal, auch Friedrich Müller der Jüngere (* 28. Oktober 1884 in Langenthal[1]; † 1. Februar 1969 in Hermannstadt) war ein siebenbürgischer Lehrer, Theologe und Historiker. Ab 1932 war er Bischofsvikar und ab 1945 Bischof der evangelischen Landeskirche A. B. in Rumänien. LebenFriedrich Müller entstammte einer Bauernfamilie aus einem ehemaligen Hörigendorf. Seine Schulausbildung absolvierte er am Hermannstädter Gymnasium und studierte anschließend von 1903 bis 1905 Mathematik und Physik, dann Geschichte, Philosophie und Evangelische Theologie an der Universität Leipzig, 1905–1906 in Klausenburg, 1906 in Wien und 1907–1909 in Berlin. Nach Beendigung seines Studiums kehrte er nach Siebenbürgen zurück und war ab 1911 als Lehrer am Honterus-Gymnasium in Kronstadt, ab 1917 als Direktor des Landeskirchlichen Lehrerseminars in Schäßburg und ab 1922 als Schulrat in Hermannstadt tätig. 1928 wurde Müller-Langenthal zum Pfarrer in Hermannstadt gewählt, wo er ab 1932 auch als Bischofsvikar Stellvertreter des Bischofs war. Die anfängliche Sympathie für die nationalsozialistische Bewegung, die unter den deutschstämmigen Siebenbürgern immer mehr Einfluss gewann, endete spätestens 1942, als Müller Kenntnis von den im Rahmen des sogenannten Euthanasieprogramms betriebenen Krankenmorden erhalten hatte. Seitdem führte Müller die innerkirchliche Opposition gegen den seit 1940 amtierenden NS-nahen Bischof Wilhelm Staedel. Als Rumänien nach dem Staatsstreich im August 1944 vom Verbündeten des NS-Staates zum Unterstützer der Alliierten geworden war, musste Staedel zurücktreten. Müller-Langenthal wurde am 29. April 1945 zu seinem Nachfolger als Bischof der evangelischen Landeskirche gewählt – in einer Zeit, als die Deutschen in Rumänien und ihre Organisationen sich in äußerster Bedrängnis befanden:
Bischof Müller-Langenthal und der evangelischen Landeskirche gelang es, das belastende Erbe der jüngsten Vergangenheit zu bewältigen und die Kirche in schwerster Zeit als einzige halbwegs intakte Institution der Siebenbürger Sachsen zu bewahren und dadurch weiterhin nicht nur in kirchlichen und sozialen Belangen, sondern auch politisch für sie zu wirken. In der Sache war Müller-Langenthal oft unnachgiebig, gar hart. Es gelang ihm jedoch, den neuen atheistischen Machthabern Respekt abzuringen und zu einigen, wie dem ersten kommunistischen Ministerpräsidenten Petru Groza, sogar gute Beziehungen zu pflegen, die seiner Kirche zugutekamen. Er erfuhr auch Kritik, sowohl wegen notwendiger Konzessionen an das Regime als auch wegen des Anfang der 1940er Jahre abgeschossenen „Gesamtabkommens zwischen der Evangelischen Kirche und der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“ (1942). Insgesamt jedoch stand die evangelische Kirche A.B. in Rumänien am Ende seiner erst mit seinem Tod endenden Amtszeit nach tiefen Krisen wieder gefestigt da. Er war Mitglied im Coetus Clamidatorum Schäßburgensis.[2] Auszeichnungen
Siehe auchSchriften (Auswahl)
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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