Friedrich Jenner studierte von 1881 bis 1885 Architektur an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg[2] und war dort Schüler von Josef Stübben.[3] Zu Beginn des Studiums trat er der freien Verbindung Cheruscia, dem späteren WSC-Corps Guestphalia Berlin, bei, zum Wintersemester 1883 auch dem Corps Saxonia-Berlin, in dem er zusammen mit den späteren Architekten Arthur Kickton und Robert Leibnitz aktiv war.
Nach dem Studium war er viele Jahre u. a. in Hamburg, Berlin und Lüneburg als Bauleiter in öffentlichen Bauverwaltungen tätig,[3] wobei er sich besonders auf den Bau von Krankenhäusern spezialisierte.[2] 1898/1899 arbeitete er in der Bauverwaltung des Montanunternehmens Krupp in Essen.[2]
Am 4. Dezember 1900 wurde Jenner – als Nachfolger von Heinrich Gerber – zum Stadtbaumeister der Stadt Göttingen ernannt und trat die Stelle im April 1901 an.[4] Am 23. Januar 1907 wurde er zum Stadtbaurat ernannt, ebenfalls als Gerbers Nachfolger.[5] Jenner widmete sich in seiner Amtszeit auch der Denkmalpflege und der Neuordnung des Feuerwehrwesens.[6] Bereits 1908 endete sein Dienst als Stadtbaurat, als er zum hauptamtlich besoldeten Senator gewählt wurde und die Verantwortung für Finanz- und Steuerangelegenheiten übernahm.[2] Jenners Nachfolger als Stadtbaurat wurde Otto Frey. Friedrich Jenner starb 20 Jahre nach seiner Pensionierung am 22. März 1928; die Beisetzung fand drei Tage später „unter außerordentlich starker Beteiligung der Bevölkerung“[7] statt.
Die Abwasser-Reinigungsanlage in Göttingen. In: Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen, Jg. 51, 1905, S. 125–132.
Das Stadtbadehaus zu Göttingen. In: Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen, Jg. 52, 1906, S. 257–282.
Die Auguste-Viktoria-Warteschule in Göttingen. In: Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen, Jg. 53, 1907, S. 353–358.
Archivalien
Personalakte im Stadtarchiv Göttingen (Signatur: AHR, I A 7 Nr. 41, Anstellung des commissarischen Landesbaumeisters Friedrich Jenner als Stadtbaumeister der Stadt Göttingen 1.4.1901. Am 19. Juni 1908 zum besoldeten Senator gewählt[4])
Literatur
(chronologisch)
Carl Weigandt: Geschichte des Corps Saxonia-Berlin zu Aachen 1867–1967. Aachen 1968.
Jan Volker Wilhelm: Das Baugeschäft und die Stadt. Stadtplanung, Grundstücksgeschäfte und Bautätigkeit in Göttingen 1861–1924. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006 (= Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 24), ISBN 978-3-525-85425-9, S. 74 (Biographie), S. 421 (Schriftenverzeichnis).
Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5 (Digitalisat auf d-nb.info, abgerufen am 27. Juni 2022), S. 342–343 (S. 343: Werkverzeichnis.)
Einzelnachweise
↑Ein Fotoporträt Jenners aus der Zeit um 1910 abgebildet bei Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5 (Digitalisat auf d-nb.info, abgerufen am 21. Mai 2023), S. 343.
↑ abcdefghijJan Volker Wilhelm: Das Baugeschäft und die Stadt. Stadtplanung, Grundstücksgeschäfte und Bautätigkeit in Göttingen 1861–1924. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006 (= Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 24), S. 74.
↑ abThomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 342.
↑ abThomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5 (Digitalisat auf univerlag.uni-goettingen.de, abgerufen am 14. Mai 2023), S. 569.
↑ abcThomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten. Vom 14. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 343.