Friedensweg Alfter-RoisdorfDer Friedensweg ist eine von Wilhelm Maucher als Friedensmahnmal geschaffene Anlage an der Grenze zwischen Alfter und dem Nachbarort Roisdorf unweit von Bonn. Entstehung und LageÜber Jahrzehnte hinweg gestaltete der als Alfterer Brombeerweinproduzent Wilhelm Maucher den Friedensweg als Ausdruck für Frieden und gegen Gewalt und Unrecht. Die Bezeichnung Friedensweg ist erst spät (nach 1978) entstanden. Zunächst ließ Maucher 1945 nur die Christusstatue am „Heiligen Grab“ errichten. 1955 folgten die Inschriftsteine rechts und links von der Statue. 1978 folgten die zehn Gebotssteine sowie ein Aufruf Mauchers, den Frieden zu sichern. 1993 folgte ein Stein zu Ehren Bertha von Suttners. Der auf den Vorgebirgshöhen inmitten von Baumgärten und Brombeerplantagen gelegene, steil den Hang hinaufführende Pfad verbindet den Alfterer jüdischen Friedhof und das ehemalige Ausflugslokal „Heimatblick“. Die GebotssteineAuf dem Boden neben dem Pfad ließ Maucher im Jahre 1978 mit Inschriften versehene Natursteinplatten verlegen. 10 Gebotssteine, nach denen alle Politiker und Machthaber dieser Erde handeln sollen! verkündet ein erster Stein, ein zweiter: Diese Steine reden für alle, die zu feige oder träge sind. Auf jeder der folgenden Steinplatten ist eine litaneiartig formulierte Bitte eingemeißelt: 1. Von Atom- und Neutronen-Bomben befreiet uns Weitere Steine tragen die Widmung Zu Ehren der ersten sowie einen weiteren Appell Helft mit, durch Abrüstung und Kriegdienstverweigerung den Frieden zu sichern, sonst kommt die Vernichtung / 1978 Wilhelm Maucher. Vervollständigt wird dies durch einen Stein mit der Inschrift: Nur absolute Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer und Deserteure sind echte und wahre Helden für den Frieden und Märtyrer gegen alle Kriege auf Erden. Der „Segnende Christus“Eine steinerne Statue des „Segnenden Christus“, der von exponiertem Standort die Arme über Alfter und die Ebene nach Bonn hin ausbreitet, bildet den Schluss- und Zielpunkt des Friedenswegs. Sie hatte Maucher als erstes Element der Anlage unmittelbar nach Kriegsende, auf dem seiner Familie gehörenden Grundstück aufstellen lassen. Auf einer Hinweistafel schilderte Maucher selbst Umstände und Motivation der Errichtung:
Für die Ausführung der Statue, die an die berühmte Christus-Statue von Rio de Janeiro erinnert, hatte Maucher den in Bonn wirkenden Bildhauer Jakobus Linden (1886–1950) gewinnen können, dem er freundschaftlich verbunden war. Maucher ergänzte die Christus-Statue später durch zwei Inschriftsteine:
und
Auch hierzu findet sich eine erläuternde Tafel:
Das „Heilige Grab“Die Wahl des Standorts der Christus-Statue erläutert Maucher ebenfalls:
Als das „Heilige Grab“ aber bezeichnete man einen großen bronzezeitlichen Grabhügel, der zwar durch roden und beackern eingeebnet, doch von Mauchers Vater mit Kiefernbäumen gekennzeichnet worden war. Die mit ihm verbundene Sage berichtet von einem Roisdorfer, der als Buße auferlegt bekam, zum Heiligen Grab nach Jerusalem zu pilgern, dies aber unterließ. Als Ersatz verpflichtete ihn sein Beichtvater, im Wald hinter dem Dorf ein Grab auszuheben und dort täglich Gebete zu verrichten – ein Brauch, der von den Einwohnern Roisdorfs über Jahrhunderte als Bußgang zum „Heiligen Grab“ gepflegt worden sein soll. Bedrohung und RettungDer Friedensweg war im Herbst 2009 akut bedroht: Die neuen Eigentümer des ehemaligen Ausflugslokals „Heimatblick“ beabsichtigten, ihn zu beseitigen. Auf Initiative des den Friedensweg pflegenden Motorradclubs „Kuhle Wampe“ engagierten sich Vereine und Lokalpolitiker erfolgreich für seine Erhaltung. Vandalismus und RestaurierungIm Frühjahr 2022 beschmierten Unbekannte die Steine mit schwarzer Farbe und beschädigten die Steine. Mit Hilfe eines örtlichen Steinmetzes und großzügiger Spenden aus dem Ort konnten die Vandalismusschäden beseitigt und die Steine restauriert werden. Am 11. November 2023 wurde das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentiert.[1] Nach der Restaurierung sind die Steine heller und die Schrift ist in einem hellen Blauton. Literatur
WeblinksCommons: Friedensweg Alfter-Roisdorf – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 44′ 35,6″ N, 6° 59′ 56,7″ O |
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