Frenzy
Frenzy (englisch für ‚Wahnsinn, Raserei‘) ist ein britischer Thriller von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1972 nach dem Roman Goodbye Piccadilly, Farewell Leicester Square von Arthur La Bern. Es war der erste Film, den Hitchcock seit 1950 wieder in seiner Heimat England drehte. Ein Unschuldiger wird verdächtigt, ein fieberhaft gesuchter Serienmörder zu sein. HandlungEin Politiker redet gegenüber dem Parlament am Ufer der Themse über Umweltverschmutzung. Von einem der Zuhörer wird eine unbekleidete weibliche Leiche im Fluss entdeckt, der eine Krawatte um den Hals geschlungen wurde – ein weiteres auf diese Art erdrosseltes Opfer in London. Der ehemalige Pilot und Staffelführer der Royal Air Force, Richard Blaney, ist sozial abgestürzt. Er arbeitet als Bartender, wird vom Barbesitzer des Diebstahls beschuldigt und entlassen. Blaney zahlt dem Wirt einen Vorschuss zurück, akzeptiert den Rauswurf und ist nun fast pleite. Von einem alten Bekannten, dem Obsthändler Bob Rusk, erhält er den Tipp für eine Pferdewette. Das Angebot Rusks, ihm mit Geld auszuhelfen, lehnt Blaney jedoch ab. Er geht stattdessen in eine Bar, um einen Drink zu nehmen. Wenig später erfährt er von Rusk, dass dessen Tipp – 20:1 – goldrichtig war. Anschließend besucht Blaney seine Ex-Frau Brenda, die eine erfolgreiche Partnervermittlung betreibt. Das ehemalige Paar ist seit zwei Jahren geschieden. Als Scheidungsgrund wurde auf Anraten der Anwälte seelische und körperliche Grausamkeit angegeben, um die Scheidung schneller vollziehen zu können. Um mit ihrem Ex-Mann ungestört zu sein, gibt Brenda ihrer Sekretärin überraschend frei. Der aufbrausende Blaney macht dem Ärger über sein vermeintlich ungerechtes Schicksal lautstark Luft. Brenda will ihm Geld geben, was er jedoch ablehnt. Dafür lädt sie ihn für den Abend in ihrem Club zum Essen ein. Auch dort verhält sich Blaney aggressiv und zerbricht ein Glas. Als sie sich kurz darauf trennen, bemerkt er nicht, dass Brenda ihm Geld zusteckt. Er übernachtet in einer Männerpension der Heilsarmee, wo ihn einer seiner Schlafgenossen bestehlen will. Erst jetzt bemerkt Blaney das zugesteckte Geld. Am folgenden Tag wartet der Obsthändler Rusk die Mittagspause von Brendas Sekretärin ab, um in die Ehevermittlung einzudringen. Nach einem erniedrigenden Gespräch vergeht er sich an Brenda und erwürgt sie schließlich mit seiner Krawatte. Dann verlässt er unbemerkt die Agentur. Als sich kurz darauf Blaney bei seiner Frau für das Geld bedanken möchte, findet er die Tür zum Büro verschlossen vor und verlässt das Haus wieder. Dabei wird er von der Sekretärin beobachtet, die aus ihrer Mittagspause zurückkam. Als sie anschließend ihre Chefin ermordet vorfindet, hält sie Blaney für den Krawattenmörder und teilt dies der Polizei mit. Blaney trifft sich mit Babs Milligan, die in demselben Pub beschäftigt ist, in dem auch er gearbeitet hatte. Per Taxi fahren sie gemeinsam ins Hotel „Coburg“. Seinen übel riechenden Anzug mit Lederbesatz gibt Blaney dem Portier zur Reinigung. Das Paar verbringt die Nacht unter falschem Namen im „Amor-Zimmer“. Am nächsten Morgen liest der Portier in der Zeitung, dass der Krawattenmörder die Inhaberin einer Heiratsvermittlung erdrosselt habe. Verdächtigt werde ein Mann mit lederbesetztem Jackett. Der Portier ruft die Polizei. Aber auch das Pärchen hat Zeitung gelesen und das Hotel bereits verlassen. Auf einer Bank in einem kleinen Park beraten sich die beiden. Ein alter Kamerad aus der Royal Air Force, Johnny Porter, entdeckt Blaney per Zufall dort und nimmt die beiden mit nach Hause. Johnnys Frau Hetty ist wenig begeistert von den Überraschungsgästen. Da die Porters eine Reise nach Paris planen, legt Porter Blaney und Babs nahe, einfach mitzukommen. Er eröffne dort einen englischen Pub, da könnten beide arbeiten. Es gelingt Blaney Babs zu überreden, es zusammen in Paris zu versuchen. Sie verabreden sich für den nächsten Tag am Bahnhof. Babs geht zu ihrer Arbeitsstelle. Der Wirt, der von den Gerüchten gehört hat, kündigt auch ihr und wirft sie aus ihrem Zimmer. Als sie aus dem Pub stürmt, trifft sie Bob Rusk. Er bietet ihr an, dass sie erst einmal in seiner Wohnung bleiben könne, da er abwesend sei. In der folgenden Nacht bringt Rusk mit einer Karre heimlich einen schweren Sack zu einem Lkw, der Kartoffeln geladen hat. In dem Sack befindet sich die Leiche von Babs, die von Rusk erwürgt wurde. Er versteckt sie zwischen den gefüllten Jutesäcken. Als er wieder in seinem Apartment ist, bemerkt er, dass seine Krawattennadel fehlt, die durch das diamantbesetzte Emblem auf seine Spur führen könnte. Sie muss sich in der Hand der Leiche befinden. Er eilt zurück auf die Ladefläche des Lkw und versucht verzweifelt den richtigen Sack zu finden, als sich der Lkw in Bewegung setzt. Als Rusk endlich das Gesuchte gefunden hat, muss er dem Opfer die bereits starren Finger brechen, um an die Nadel zu kommen. Bei einem Halt an einer Raststätte springt er vom Wagen. Der Lkw fährt später weiter, verliert aber nun Teile seiner Ladung, da die Bordwand heruntergeklappt ist. Ein Polizeiauto nimmt die Verfolgung auf und erfasst beinahe die nackte Ermordete, als diese auf die Straße fällt. Als die Ermordung von Babs bekannt wird, kommt es zwischen Blaney und seinem ehemaligen Fliegerkameraden zu einem Streit. Dieser könnte ihm ein Alibi geben, unterlässt dies aber, da seine Frau nicht in Schwierigkeiten geraten möchte. Nunmehr als Mörder gesucht, schleicht sich Blaney zu Rusk, der ihm eine Zuflucht anbietet. In Wahrheit will Rusk seine Verbrechen Blaney anlasten. Denn kurz darauf trifft die von Rusk benachrichtigte Polizei ein und nimmt Blaney fest. In dessen Tasche finden sich die Kleider der ermordeten Babs, die von Rusk dort versteckt wurden. Verzweifelt beteuert Blaney im Gerichtssaal seine Unschuld. Als er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wird, schwört er Rusk Rache. Chief-Inspektor Oxford von Scotland Yard, der die Ermittlungen geleitet hat, kommen im Gerichtssaal Zweifel. Die Aussage von Brenda Blaneys Sekretärin, die Rusk für pervers hält, bestätigen diese Zweifel. Blaney stürzt sich bewusst im Gefängnis eine Treppe hinunter und trägt eine blutende Wunde davon, worauf er in eine schlecht bewachte Krankenstation kommt. Von dort flieht er nachts, stiehlt ein Auto und will in das Apartment des wahren Mörders eindringen. Mit einem Brecheisen ausgerüstet, bemerkt er, dass die Tür des Apartments unverschlossen ist. Als er eintritt, sieht er im Bett einen blonden Haarschopf und schlägt in der Überzeugung, dass es sich um Rusk handelt, mehrfach zu. Plötzlich steht Kommissar Oxford in der Tür. Seine eigenen Zweifel, die Intuition seiner Ehefrau, aber vor allem die Ergebnisse der forensischen Pathologie im Fall Babs Milligan haben ihn zu Rusks Apartment eilen lassen. Der Kommissar bemerkt, dass Blaney nicht auf Rusk, sondern auf eine bereits tote Blondine eingeschlagen hat. Auch sie wurde mit einer Krawatte erdrosselt. Als ein Geräusch ertönt, bedeutet Oxford Blaney, dass er sich ganz ruhig verhalten solle. Da öffnet Rusk auch schon die Tür, zieht einen Überseekoffer hinter sich her, in dem er die Leiche der Blondine transportieren wollte. Als er Blaney und den Chief-Inspektor in seinem Zimmer bemerkt, wird er von diesem darauf aufmerksam gemacht, dass er ja gar keine Krawatte trage (denn die hatte er um den Hals der toten Blondine gewickelt). NebenhandlungAuch in diesen Film hat Hitchcock eine kleine, humorvolle Nebenhandlung eingebaut: Immer wenn Oxford abends nach Hause kommt, präsentiert ihm seine liebe, aber naive Frau voller Begeisterung die Ergebnisse eines Kochkurses für feine französische Küche. Die Gerichte sind zwar, wie der Zuschauer annehmen darf, genießbar, aber für Oxford nicht ohne Ekelfaktor, da den Mordermittler nach Feierabend zum Beispiel Fischköpfe aus einer Suppe ansehen. Eine Wachtel, die kaum größer ist als die zwei blauen Trauben der Beilage – eine Persiflage der „haute cuisine“ –, wird von ihm mit ekelerregter Grimasse mit dem Besteck richtiggehend misshandelt. Ebenso verfährt er mit dem gegarten Schweinefuß. Während sich seine Frau über die Hintergründe zu den Indizien in Bezug auf Rusk erkundigt und Oxford sichtlich angewidert auf dem Schweinefuß kaut, schwärmt er unterschwellig von jener Raststätte, bei der Rusk gewesen sein muss, von Speisen, welche er lieber aufgetischt bekommen würde. Der Chief-Inspektor zieht es deshalb vor, sich an seinem original englischen Frühstück im Büro zu laben, das aus Eiern, Würstchen und gebackenem Schinken besteht. Trotz oder gerade wegen ihrer Naivität scheint Oxfords Frau die Zusammenhänge des Falles, an dem ihr Mann gerade arbeitet, zu durchschauen. Häufig zieht sie die richtigen Schlussfolgerungen, die dem Polizisten jedoch nicht immer einleuchten. Auch die geschnittene Schlussszene enthält eine humorvolle Anspielung. Oxfords Frau regt an, Richard Blaney zum Abendessen zu sich nach Hause einzuladen, was Oxford zu dem Kommentar veranlasst: „Nach dem Gefängnisessen wird ihm alles schmecken.“ Hintergrund
Deutsche SynchronfassungDie für die 1970er Jahre typische, etwas legere deutsche Synchronisation entstand 1972 in den Ateliers der Berliner Synchron GmbH. Das Dialogbuch verfasste Fritz A. Koeniger, Synchronregie führte Michael Miller.[4][5]
Auszeichnungen1973: Cinema Writers Circle Awards, Spanien:
Kritiken
– Reclams Filmführer[7]
Medien
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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