Fröbel (Oberglogau)

Fröbel
Wróblin
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Fröbel Wróblin (Polen)
Fröbel
Wróblin (Polen)
Fröbel
Wróblin
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Prudnik
Gmina: Oberglogau
Geographische Lage: 50° 19′ N, 17° 56′ OKoordinaten: 50° 18′ 54″ N, 17° 55′ 58″ O

Höhe: 200 m n.p.m.
Einwohner:
Postleitzahl: 48-250
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPR
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice

Fröbel (polnisch Wróblin) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Fröbel liegt in der Gemeinde Oberglogau (Głogówek) im Powiat Prudnicki (Kreis Neustadt O.S.) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.

Geographie

Blick auf Fröbel

Geographische Lage

Das Angerdorf Fröbel liegt sechs Kilometer südöstlich vom Gemeindesitz Oberglogau, 26 Kilometer östlich von der Kreisstadt Prudnik (Neustadt O.S.) und 40 Kilometer südlich von der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland) hin zur Kotlina Raciborska (Ratiborer Becken). Östlich von Fröbel fließt die Straduna, ein linker Zufluss der Oder.

Ortsteile

Im Norden befindet sich Probstberg (Wyszków), ein Teil von Fröbel, und nordwestlich vom Ort gelegen befindet sich der Weiler Karolinenhof (Młodziejowice). Das Vorwerk Karolinenhof weist einen seltenen runden bzw. achteckigen Aufbau auf. Nordöstlich vom Ort befand sich die Fröbelmühle an der Straduna.

Nachbarorte

Nachbarorte von Fröbel sind im Nordwesten Karolinenhof (Młodziejowice) und Alt Kuttendorf (Stare Kotkowice), im Norden Friedersdorf (Biedrzychowice), im Nordosten Schwesterwitz (Zwiastowice), im Osten Naczęsławice (Groß Nimsdorf), im Süden Grodzisko (Grötsch) und im Südwesten Kazimierz (Kasimir).

Geschichte

Michaeliskirche
Wegkreuz von 1879

Der Ort wurde 1175 erstmals urkundlich als „Villa Martini“ erwähnt. In den Urkunden des Klosters Czarnowanz wird der Ort mehrmals erwähnt: U.a. 1223 und 1228 als Wroblino, 1234 als Vroblino, 1283 als Wroblino, 1419 in deutscher Sprache als Frobelin. Der Ort wurde 1295 im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis urkundlich als „Wroblin“ erwähnt.[1] 1534 erfolgte eine Erwähnung als Frabeln. Der Ortsname bedeutet übersetzt Sperlingsdorf.[2]

1611 kaufte Graf von Oppersdorff den Ort. 1664 wird erstmals urkundlich eine Kirche am Ort erwähnt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Fröbel 1742 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Fröbel ab 1816 zum Landkreis Neustadt O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden in Ort das Vorwerk Karolinenhof, ein weiteres Vorwerk, eine katholische Kirche, eine katholische Schule, eine Getreidehandlung, ein Wirtshaus und 63 Häuser. Im gleichen Jahr zählte Fröbel 431 Einwohner, davon 13 evangelisch.[2] Von 1853 bis 1855 wurde die neue katholische Kirche erbaut, die eine Filialkirche zu Friedersdorf war. 1865 bestand der Ort aus einem Kirchdorf und einem Pertinenzgut und hatte zehn Bauern-, 14 Gärtner- und 23 Häuslerstellen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Ort eine katholische Schule mit 75 Schülern. Probstberg zählte sieben Gärtner und einen Häusler. Probstberg bestand aus einem Dorf und einem Pertinenzgut.[3][1][4][5] 1874 wurde der Amtsbezirk Schloß Ober Glogau I gegründet, welcher die Landgemeinden Alt Kuttendorf, Fröbel, Göglichen, Hinterdorf, Neu Kuttendorf, Ober Glogau, Schloß und Weingasse und die Gutsbezirke Alt Kuttendorf, Fröbel, Göglichen, Neu Kuttendorf, Ober Glogau, Majoratsgut umfasste.[6]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 354 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 106 für Polen.[7] Fröbel verblieb beim Deutschen Reich. 1933 lebten im Ort 826 Einwohner. 1939 hatte der Ort 841 Einwohner.[8] Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neustadt O.S.

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Wróblin umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. In den 1970er Jahren wurde ein Blasorchester im Ort gegründet, welcher bis heute besteht. Seit 1999 gehört der Ort zum wiedergegründeten Powiat Prudnicki. Am 22. April 2009 wurde in der Gemeinde Oberglogau, der Fröbel angehört, Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt. Am 1. Dezember 2009 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Fröbel.

Sehenswürdigkeiten

  • Die römisch-katholische Michaeliskirche (poln. Kościół św. Michała Archanioła) wurde in den Jahren 1853 bis 1855 im neogotischen Stil und mit einer Ziegelsteinfassade errichtet. Zuvor bestand im Ort eine Kirche, welche 1664 erstmals erwähnt wurde.[9] Der Kirchenbau steht seit 2015 unter Denkmalschutz.[10]
  • Denkmal für die Gefallenen beider Weltkriege
  • Wegkreuze, u. a. aus dem Jahr 1879

Vereine

Söhne und Töchter des Ortes

  • Jan Cybis (1897–1972), polnischer Maler und Hochschullehrer
Commons: Fröbel (Oberglogau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Geschichte der Dörfer in der Gemeinde Oberglogau (poln.)
  2. a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 140–141.
  3. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
  4. Codex Diplomaticus Silesiae, Teil 1 – Urkunden des Klosters Czarnowanz
  5. Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens, Band 2
  6. Territorial Amtsbezirk Schloß Ober Glogau I/Mochau
  7. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 (Memento vom 29. Januar 2017 im Internet Archive)
  8. Michael Rademacher: Landkreis Neustadt in Oberschlesien (poln. Prudnik). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Michaeliskirche - Geschichte und Hist. Bilder (poln.)
  10. Denkmäler Woiwodschaft Opole (Memento des Originals vom 14. Januar 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wuozopole.pl S. 38 (poln.)