FlattergeistFlattergeist, auch Irrwisch, Die Leichtbeschwingte, Springinsfeld, Die Grille, Eine kunstliebende Frau, Leichtsinn, Ein Quecksilber und Windbeutel (russisch Попрыгунья, Poprygunja), ist eine Erzählung des russischen Schriftstellers Anton Tschechow, die in den ersten beiden Januarheften 1892 der Zeitschrift Sewer (Der Norden, russ. Север) erschien.[1] Die Übertragung ins Deutsche von Luise Flachs-Fokschaneanu kam 1897 unter dem Titel Windbeutel bei August Schupp in München auf den deutschsprachigen Büchermarkt. Übersetzungen von C. Berger und E. Lockenberg folgten 1901 und 1903. Übertragungen in andere Sprachen: 1891 ins Ungarische (Az orvos felesége)[2], 1895 ins Tschechische (Pozdě – etwa: Zu spät), 1898 ins Bulgarische (Безгрижна – Die Unbeschwerte) und ins Französische (Tête à l'évent), 1903 ins Schwedische (Vindböjtel), 1904 ins Serbokroatische (Лептир)[3] sowie 1908 ins Englische (The Grasshopper).[4] HandlungZur Ehe der 23-jährigen Olga Iwanowna mit dem 31-jährigen Arzt Ossip Stepanytsch Dymow merkt der Erzähler an, das Paar „lebte ausgezeichnet zusammen“. Olgas Vater hatte zu Lebzeiten mit dem „außeretatmäßigen Oberarzt“ Dymow im selben Krankenhaus gearbeitet. Dymow hatte den schließlich Erkrankten aufopferungsvoll ärztlich betreut. Während der Wacht am Krankenbett des Vaters hatte Olga ihren späteren Mann schätzen und lieben gelernt. Olga ist eine leichtbeschwingte, kunstliebende Frau; genauer, ein Flattergeist, der in allen möglichen Künsten dilettiert. Ganz besonders hat es Olga der etwa 25-jährige Genre-, Tier- und Landschaftsmaler Rjabowski – ein sehr schöner hellblonder Mann – angetan. Also malt Olga. Der gutmütige Dymow hält still. Wenn er abends abgespannt aus dem Krankenhaus kommt, bewirtet der Ruhebedürftige auch noch all das leichtlebige Künstlervolk, das sich gewöhnlich um Olga und jenen Rjabowski schart. Außerhalb der Stadt lebt Olga mit Rjabowski und ein paar anderen Künstlern an der Wolga auf dem Lande. Dymow unterstützt seine Frau monatlich finanziell. Olga wird von Rjabowski nicht geliebt, sondern lediglich ausgenutzt. Enttäuscht muss dies Olga zur Kenntnis nehmen und kehrt heim. Der nicht allwissende Erzähler vermutet, Dymow ahnt, dass er betrogen wird. Als ob der Arzt selber Schuld trüge, schaut er Olga nicht mehr in die Augen. Jedenfalls ist sein Frohsinn der ersten Ehemonate verflogen. Aber Dymow lässt sich Fremden gegenüber nichts anmerken. Die Schar der in seinem Hause ein und aus gehenden Künstler und deren Gefolge bewirtet er weiterhin. Einen Versuch zur Rettung seiner Ehe unternimmt Dymow noch. Er berichtet Olga von seiner erfolgreich verteidigten Dissertation. Der künftige Dozent für allgemeine Pathologie Dr. Dymow will seiner Frau den Fehltritt verzeihen, falls sie auf diese erfreulichen Nachrichten hin einlenkt; also von weiterem Ehebruch mit dem Maler absieht. Olga aber hat an jenem Abend nur eines im Kopfe: Die Frau will pünktlich im Theater erscheinen. Dymow steckt sich im Krankenhaus absichtlich[A 1] mit Diphtherie an und stirbt. Zu spät begreift Olga, was für eine Berühmtheit Dymow höchstwahrscheinlich geworden wäre. Zitat
HintergrundDas Ehepaar Dymow hat es – wie es Anton Tschechow schildert – nicht gegeben. Es ist aus im wirklichen Leben nicht zusammengehörigen Persönlichkeiten konstruiert. Für Dr. Dymow soll sich Anton Tschechow an die Biographie des russischen promovierten Arztes Illarion Iwanowitsch Dubrowo (russ. Илларион Иванович Дуброво) angelehnt haben. Für dessen Frau Olga hat der Autor Sofja Petrowna Kuwschinnikowa[7] und für deren Liebhaber Rjabowski den Maler Isaak Iljitsch Lewitan als Vorbilder genommen.[8] AdaptionenVerfilmung
Hörbuch
Selbstzeugnis
RezeptionRussische Äußerungen
Neuere deutschsprachige Äußerungen
Deutschsprachige Ausgaben
Verwendete Ausgabe
Sekundärliteratur
Weblinks
Anmerkung
Einzelnachweise
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