Fiat Panda
Der Fiat Panda ist ein Kleinstwagen von Fiat, dessen erste Baureihe von Frühjahr 1980 bis Herbst 2003 über vier Millionen Mal gebaut wurde. Er zählt damit zu den erfolgreichsten Modellen der Marke. Das von seinem Designer Giorgetto Giugiaro gestaltete und als „Haushaltsgerät auf Rädern“ charakterisierte Auto fiel durch seine kantige, glattflächige Form auf – auch die Fensterscheiben waren plan. Wegen der einfach herzustellenden Karosserie und der spartanischen Innenausstattung, zum Beispiel erinnerten die Sitze aus bespannten Stahlrohrrahmen (erste Baureihe und spätere Basismodelle) an Campingmöbel, konnte der Panda zu geringen Kosten produziert und preisgünstig angeboten werden (im Jahr 2000 in Italien für etwa 5000 Euro). Ende 1996 nahm Fiat den Panda von den europäischen Märkten (außer in der Heimat), was auf die verschärften Abgasnormen und Sicherheitsvorschriften zurückgeführt wurde. Mit seiner minimalistischen, funktional orientierten Konzeption steht der Panda in der Tradition von Citroën 2CV und Renault 4. Wie diese war er nicht nur ein „Volkswagen“, sondern sein Besitz galt vielen, die auf Statussymbole keinen Wert legten oder sie ablehnten, als Ausdruck einer nonkonformistischen und konsumkritischen Lebenshaltung. Das betonte auch eine sehr populäre Panda-Werbekampagne in Deutschland („Fiat Panda – die tolle Kiste“, Agentur Leo Burnett), die Alltagstauglichkeit, Ökonomie und Ökologie in den Vordergrund stellte. Im Frühjahr 2003 stellte Fiat ein neues Modell als Nuova Panda vor. Dieses Modell sollte ursprünglich als Fiat Gingo vermarktet werden. Gebaut wurde der zweite Panda bis Sommer 2012 im polnischen Tychy. Die dritte Generation des Panda wurde im Herbst 2011 vorgestellt und wird seit Frühjahr 2012 im ehemaligen Alfa-Romeo-Werk Pomigliano d’Arco (Neapel) produziert. Im Dezember 2012 bekam der Panda III 4×4 den Award „SUV of the Year“ (SUV des Jahres) vom Top Gear Magazin verliehen.[1] Im Februar 2024 wurde angekündigt, die Baureihe nach einer Modellpflege auch als Fiat Pandina zu vermarkten.[2] Der Fiat Grande Panda, der dem Segment der Kleinwagen zuzuordnen ist, wurde im Juni 2024 vorgestellt. Er teilt sich die Technik mit der vierten Generation des Citroën C3 und ist auch mit Elektroantrieb verfügbar.[3] Panda (Typ 141, 1980–2003)
Technische Daten und AntriebDer knapp 700 kg schwere Panda (Typbezeichnung: 141) wurde ausschließlich als Dreitürer mit großer Heckklappe ab März 1980 angeboten. Auf Wunsch war ein zweiteiliges Faltdach erhältlich. Drei Motoren standen zur Auswahl; die kleinste Version war ein luftgekühlter Parallel-Twin mit 650 cm³ und einer Leistung von 30 PS (22 kW) aus dem Vorgänger Fiat 126. Alternativ gab es wassergekühlte Vierzylindermotoren mit 847 oder 903 cm³, die 34 PS (25 kW) und 45 PS (33 kW) leisteten, beim Fiat 850 verwendet worden waren und auf den Motor des 1955 eingeführten Fiat 600 zurückgehen.[4] Dieser Motortyp mit Grauguss-Block und Aluminium-Zylinderkopf hat drei Kurbelwellenlager, eine kettengetriebene, seitliche Nockenwelle und hängende Ventile. Der Vergaser sitzt direkt auf dem Zylinderkopf. Ab 1986 baute Fiat den Panda mit den neu entwickelten „FIRE-Motoren“ (für: Fully Integrated Robotized Engine). Diese wurden von Robotern bearbeitet und montiert. Sie haben weniger bewegte Teile als der ältere OHV-Motor, eine zahnriemengetriebene obenliegende Nockenwelle und eine fünffach gelagerte Kurbelwelle. Alle FIRE-Motoren im Fiat Panda haben acht Ventile, 769, 999 oder 1108 cm³ Hubraum und eine Leistung von 34 bis 55 PS (25 bis 40 kW). Zur Gemischaufbereitung verwendete Fiat zuerst ausschließlich Weber-Einfachvergaser; ab Einführung des Katalysators wurden Einspritzanlagen mit einer zentralen Einspritzdüse eingebaut, ab 1987 die Bosch-Mono-Jetronic, ab 1992 eine Weber SPI (Single Point Injection) und ab 2000 eine MPI (Multi Point Injection). Wie den Uno gab es auch den Panda mit Automatik, als Panda Selecta. Anstelle des inzwischen serienmäßigen 5-Gang-Getriebes gab es ein stufenloses Getriebe (ECVT) mit Schubgliederband und Magnetpulverkupplung. Das ECVT-Getriebe war ursprünglich von DAF entwickelt worden, die 1959 die Variomatic auf den Markt gebracht hatten; es wurde in Zusammenarbeit von Fiat und Ford weiterentwickelt und bei Fuji Heavy Industries produziert. Zwischen 1986 und 1992 gab es den Panda als Version „D“ mit einem aus dem Fiat Uno stammenden 1301-cm³-Dieselmotor, der 37 PS (27 kW) leistete. UnterschiedeDie erste Version des Fiat Panda wurde von März 1980 bis Januar 1986 gebaut („Mk1“). Zu ihr zählen Panda 30, Panda 34, Panda 45 sowie ab 1983 die ersten Panda 4×4 mit zuschaltbarem Allradantrieb. Im Januar 1986 wurde der Panda („Mk2“) mit dem neuen Fire-Motor ausgestattet und dabei einer Modellpflege unterzogen. Die starre Hinterachse wurde nicht mehr durch Blattfedern, sondern mit Schraubenfedern gefedert und an Längslenkern und einem Gummilager am Achsrohr geführt. Das Rohr war dazu nach vorn gekröpft (Omega-Achse).[5] Endschalldämpfer und Tank sitzen bei den neueren Modellen hinter statt vor der Hinterachse. Der Blech-Kühlergrill wurde durch einen aus Kunststoff ersetzt, und das hintere Nummernschild war nun nicht mehr auf der Heckklappe angebracht, sondern an der Stoßstange. Auch der Innenraum wurde verändert, unter anderem gab es bessere Sitze. Ab 1986 wurde auch der Panda Van angeboten, ein zweisitziger Kleinsttransporter mit Flügelhecktür und Klappen aus Kunststoff statt der hinteren Seitenfenster.[6] Die Varianten des neuen Panda nach der Umgestaltung wurden nicht mehr nach der Leistung in PS benannt, sondern nach dem Hubraum. Es gab die Modelle „Panda 750“ (769 cm³) und „Panda 1000“ (999 cm³), später wurden dann Motoren mit 900 cm³ (kein Fire-Motor) und 1108 cm³ Hubraum („1100“) angeboten. Im Herbst 1991 überarbeitete Fiat den Panda leicht innen wie außen.
Panda 4×4Von Juni 1983 an wurde ein geländegängiger Panda 4×4 mit zuschaltbarem Allradantrieb angeboten, der 1984 auch an der Rallye Paris–Dakar teilnahm. Der Allradantrieb wurde von Steyr Puch in Graz entwickelt; das Auto wurde in Österreich montiert. Der Motor des rund 850 kg schweren Wagens hatte 948 cm³ und 35 kW (48 PS). Ab 1986 wurde der FIRE-Motor mit 999 cm³ und 33 kW (45 PS) oder 37 kW (50 PS), ab 1991 der 1108-cm³-Motor mit 37 kW (50 PS), ab 1995 mit 40 kW (54 PS) eingebaut. Panda ElettraIm Jahr 1990 wurde der Panda Elettra mit Elektromotor vorgestellt. Sein größtes Problem waren die zwölf schweren 6-Volt-Blei-Gel-Batterien, mit denen das Fahrzeug bis zu 1240 kg wog. Von der Elettra-Serie, die in geringer Stückzahl meist von italienischen Kommunen eingesetzt wurde, gab es außer dem Panda noch den Fiat Cinquecento, Fiat Seicento und den Fiat Ducato. Nach Herstellerangaben sollte der Panda Elettra im Stadtverkehr Reichweiten von bis zu 70 km erreichen. Sondermodelle
Schwachstellen
Die Seat-VersionIn Spanien wurde der Fiat Panda von Herbst 1980 bis Spätsommer 1985 von der damaligen Konzerntochter Seat unter der Bezeichnung Seat Panda gebaut. Die Fahrzeuge waren nahezu gleich. Ab Herbst 1985 baute Seat den Panda mit veränderter Front als Seat Marbella bis zum Jahresende 1998 weiter. Nuova Panda (Typ 169, 2003–2012)
Im Herbst 2003 kam ein vollständig neuer Fiat Panda (Typbezeichnung: 169) auf den Markt, der zum Auto des Jahres 2004 gewählt wurde. Er hatte mit dem alten Modell nur den Namen gemeinsam, ist größer, stärker motorisiert und reichhaltiger ausgestattet als dieses. Produziert wurde dieser Panda im polnischen Tychy. Der Nuova Panda wurde nur als Fünftürer gebaut. Die Motorenpalette umfasste vier Otto-Motoren (1.1 mit 40 kW/55 PS, 1.2 mit 44 kW/60 PS, spätestens ab 2010 [s. u.] auch 1.2 mit 51 kW/69 PS und 1.4 mit 74 kW/100 PS) sowie einen Turbodieselmotor mit Common-Rail-Einspritzung, der 51 kW (70 PS) leistete. Außerdem gab es einen „Renn“-Panda (Panda 100HP) mit Sportfahrwerk und einem 1,4-Liter-Motor mit 74 kW/100 PS. Geplant war auch eine Abarth-Version mit 99 kW/135 PS (1.4 Turbo). Der Turbodieselmotor hat effektiv 1,2 Liter Hubraum, wird jedoch als „1.3 Multijet“ bezeichnet. Der neue Panda war seit seiner Markteinführung durchgehend das meistverkaufte Auto seiner Klasse in Europa. Ursprünglich sollte der neue Panda den Namen „Gingo“ tragen. Daher trugen die ersten Fiat Panda der zweiten Generation auch ein Schild mit der ursprünglichen Bezeichnung. In Fan-Kreisen wird er auch gern als „Gingo“ bezeichnet, um auf die Unterschiedlichkeit hinzuweisen. Im Herbst 2004 kam der allradgetriebene Panda 4×4 hinzu. Er war unter anderem am querliegenden Endschalldämpfer und der etwas größeren Bodenfreiheit zu erkennen. Im Januar 2006 wurde eine Variante des 4×4 als Panda „Cross“ vorgestellt, die ausschließlich mit dem 1.3-Multijet-16V-Diesel (51 kW) lieferbar war. Ab Januar 2007 war der Panda auch als Erdgasfahrzeug erhältlich. Der Panda „Natural Power“ war das erste Fahrzeug seiner Klasse mit Unterflurtank. Möglich machte dies die Bodengruppe des Panda 4×4, auf der die neue Version aufgebaut war. Der Erdgas-Panda wird von einem aus anderen Modellen der Baureihe bekannten 1,2-Liter-Vierzylinder-Motor angetrieben, der durch seine bivalente Auslegung wahlweise mit Erdgas oder Benzin betrieben werden kann. Er leistet im Gasbetrieb 38 kW (52 PS) und mit Benzin betrieben 45 kW (60 PS). Der Verbrauch beträgt im Erdgasbetrieb auf 100 km 4,2 kg Erdgas beziehungsweise 6,2 l auf 100 km im Benzinbetrieb. Beim Ausnutzen beider Tankfüllungen (13 kg Erdgas, 30 l Benzin) beträgt die Reichweite rund 750 km. Im Herbst 2010 wurde das Motorenangebot stark reduziert. Von da an waren nur noch ein Ottomotor (1.2 8V mit 51 kW), ein Diesel (1.3 Multijet 16V mit 55 kW) und eine Erdgas-Variante (1.4 8V 57 kW bzw. 51 kW) im Programm. Fahrzeuge mit Erstzulassung in Italien gibt es als 5-Sitzer mit einem am Dach befestigten fünften Sicherheitsgurt, mit zwei Gurtschlössern in der Sitzbank, allerdings ohne fünfte Kopfstütze. Anfang 2011 wurden auch der Panda 100HP und der Panda „Cross“ aus dem Programm genommen. Im Spätsommer 2012 wurden auch die übrigen Panda-Varianten eingestellt.
Sondereditionen
MotorenMotoren (2. Generation)
Chinesischer NachbauIm Jahre 2006 verklagte Fiat den chinesischen Automobilhersteller Great Wall Motor, da dieser das Design des Fiat Panda für das Modell Peri kopiert hatte.[7] Mitte des Jahres 2008 gewann Fiat die Klage, wodurch der Import der Fahrzeuge nach Europa gestoppt wurde. Zudem musste der chinesische Automobilhersteller pro bereits importiertem Auto ca. 15.000 Euro Schadenersatz an Fiat zahlen sowie zukünftig für jeden weiteren Import 50.000 Euro.[8]
Panda/Pandina (Typ 312/319, seit 2011)
Auf der IAA 2011 in Frankfurt wurde die dritte Generation des Fiat Panda der Öffentlichkeit vorgestellt, der zum Ende desselben Jahres in Produktion ging. Obwohl der offizielle Verkaufsstart in Deutschland zum 3. März 2012[12] angekündigt war, wurden die ersten Händler bereits zum 30. Januar mit Neuwagen der neuen Generation beliefert. Es sind derzeit zwei verschiedene Motorisierungen verfügbar. Ab September 2012 waren auch wieder Modelle mit Allradantrieb unter der Bezeichnung Panda 4×4 und ab 2017 auch mit zusätzlichen Kunststoffverkleidungen an den Stoßstangen und Türen unter dem Namen Cross erhältlich. Zugleich erschien der ähnlich gestaltete Trekking mit Frontantrieb.[13] Dasselbe gilt auch für den ebenfalls 2017 vorgestellten City Cross und den günstigeren Waze, welcher auch als Waze 4×4 mit Allradantrieb erhältlich war. Im Euro-NCAP-Crashtest erzielte der Fiat Panda 2018 keinen einzigen von fünf möglichen Punkten, bemängelt wurde insbesondere die fehlende Sicherheitsausstattung.[14] Im Januar 2020 wurde eine Mild-Hybrid-Version mit 1.0-Dreizylinder-Otto-Motor bestellbar, die bereits EURO 6d erfüllt.[15] Diese Version kommt mit einer 12V-Lithium-Ionen-Batterie von 11 Ah und einem Riemen-Starter-Generator mit 3,6 kW. Dadurch wird der Start-Stopp-Betrieb deutlich erweitert und der Kraftstoffverbrauch gesenkt. Es kann auch mehr Energie in den Akku beim Bremsen rekuperiert werden. Im Juni 2023 wurde anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des 4×4 das auf 1983 Exemplare limitierte Sondermodell 4x40° auf Basis der Ausstattungsvariante „Cross“ vorgestellt. Es hat eine elfenbeinfarbene Lackierung und zweifarbige 15-Zoll-Räder. Das Sondermodell wird nur in Italien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz angeboten.[16] Eine Modellpflege, die insbesondere die Bereiche Sicherheit und Technologie verbessern soll, wurde im Februar 2024 vorgestellt. Zudem wird der Cross fortan als Pandina vermarktet.[17]
CharakteristikDie dritte Generation des Fiat Panda beruht auf dem gleichen Baukasten wie das Vorgängermodell. Im Laufe der Zeit wurde dieser Baukasten für die neu adaptierten Modelle aktualisiert: 2007 für den Fiat 500, 2011 für den Lancia Ypsilon und für den neuen Fiat Uno auf dem brasilianischen Markt. Mit diesen Modellen teilt der neue Panda auch einige Details. Im Vergleich zum im Herbst 2003 eingeführten Vorgänger ist das Fahrzeug einige Zentimeter größer, um die passive Sicherheit zu erhöhen.[18] Einige Elemente des ersten Panda von 1980 wurden übernommen, die aus technischen oder länderspezifischen Gründen im zweiten Panda zu Gunsten anderer Lösungen verloren gingen. Eine dieser Lösungen ist beispielsweise das Armaturenbrett mit offenem Handschuhfach des Urmodells, das es in der zweiten Generation nicht gab, weil der Beifahrer-Airbag im Weg gewesen wäre. Die Karosserie ist der des Vorgängers ähnlich, aber stärker abgerundet. ProduktionHergestellt wird der neue Panda im ehemaligen Alfa Romeo-Alfasud-Werk in Pomigliano d’Arco bei Neapel, das dazu umgebaut wurde. Es kann (nach der ursprünglichen Planung) bis zu 1000 Autos pro Tag produzieren.[19] Der Fiat Panda konnte nicht mehr im Werk in Tychy (Polen) gebaut werden, weil es mit der Produktion des Fiat 500 bereits ausgelastet ist. Die Verschiebung nach Pomigliano ist auch Teil eines neuen nationalen Projekts, mit dem Fiat seine Pkw-Produktion in Italien verdoppeln will.[18] Technische Daten
* Werte beziehen sich auf Betriebsart Eco (bei betätigter Eco-Taste). Grande Panda (seit 2024)Mit dem Fiat Grande Panda wurde im Juni 2024 ein Kleinwagen vorgestellt, der wie die vierte Generation des Citroën C3 auf der CMP-Smart-Car-Plattform von Stellantis aufbaut. Der normale Panda bleibt weiter im Modellportfolio von Fiat.[20] Zulassungszahlen in DeutschlandSeit dem Marktstart der zweiten Generation bis einschließlich Dezember 2024 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 275.114 Fiat Panda neu zugelassen worden. Mit 59.114 Einheiten war 2009 mit Abstand das erfolgreichste Verkaufsjahr. Dies ist auf die Umweltprämie zurückzuführen. Zulassungszahlen in Deutschland
WeblinksCommons: Fiat Panda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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