Ferdinand OertelFerdinand Oertel (* 24. Oktober 1927 in Wiesdorf; † 27. August 2024 in Aachen) war ein deutscher Journalist und Publizist. Leben und WirkenOertel besuchte das Städtische Hölderlin-Gymnasium in Köln-Mülheim und wurde dort als Oberstufenschüler in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges zum Einsatzdienst als Flakhelfer in die Wehrmacht einberufen und kam dabei für kurze Zeit in britische Gefangenschaft. Nach dem Krieg und dem erfolgreichen Abitur studierte er Anglistik, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln sowie anschließend Amerikanistik und Journalistik an der zur Association of Jesuit Colleges and Universities gehörenden Saint Louis University in St. Louis/Missouri/USA. Wieder zurück in Köln promovierte Oertel 1953 zum Dr. phil. mit einer Arbeit über die Europaerfahrung von Thomas Wolfe. Bereits als Student entdeckte Oertel seine Leidenschaft für die katholische Publizistik und so erschien 1948 im Heider Verlag seine erste Schrift mit dem Titel: „Wir bauen am Dom; Werkheft zum Domjubiläum für die Mannesjugend im Erzbistum Köln“. Noch vor der Promotion absolvierte er ein Volontariat bei der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln und ein Praktikum bei der Kölnischen Rundschau. Er blieb jedoch weiterhin als Journalist für die Kölner Kirchenzeitung tätig und wurde 1956 mit der Leitung der Pressestelle des 77. Deutschen Katholikentags in Köln betraut. Ein Jahr später wechselte er als Redakteur in das Kulturressort der Katholischen Nachrichten-Agentur in Bonn, wo er 1960 zum „Chef vom Dienst“ befördert wurde. Von 1961 bis 1973 erhielt Oertel eine Anstellung als Chefredakteur bei der Wochenzeitschrift „Die christliche Familie“ mit Sitz in Essen, danach übernahm er die gleiche Position bis 1980 bei der Kirchenzeitung für das Bistum Aachen und bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1992 bei der Familienzeitschrift „Leben und Erziehen“ mit Sitz in Aachen. Danach war Oertel als Autor, Kolumnist und Analyst weiterhin für diverse Medien freiberuflich tätig. Oertel war verheiratet sowie Vater von drei Kindern und Großvater von sieben Enkelkindern. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof von Aachen-Brand. Mitgliedschaften und EhrenämterNeben seinen beruflichen Verpflichtungen war Oertel in mehreren Organisationen tätig und übernahm verschiedene Ehrenämter. Bereits von 1970 bis 1979 übernahm er als Vorsitzender die Leitung der Arbeitsgemeinschaft Katholische Presse. Zwischenzeitlich gehörte er 1974 zu den Mitbegründern und war bis 1980 Präsident der Internationalen Föderation der katholischen Presse (FIPE) im Dachverband der Katholischen Weltunion der Presse (Union Catholique Internationale de la Presse – UCIP), einer Vorläuferorganisation der Internationalen Christlichen Organisation der Medien. Darüber hinaus wirkte Oertel mehrere Jahre als Berater der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland und der Publizistischen Kommission des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Höhepunkt seiner Beratertätigkeit war 1995 die Berufung in die Spezialgruppe „Gewalt in den Medien“ bei der Ständigen Mission des Heiligen Stuhls beim Europarat in Straßburg. Auch Jahrzehnte nach seinem Studium in Amerika pflegte Oertel regelmäßige und enge Kontakte zur katholischen US-Presse (Catholic Press Association, CPA). Diese ehrte ihn 1992 als ersten Nichtamerikaner mit einem „Award of Appreciation“ für zwanzigjährige Verdienste um die internationale Zusammenarbeit. Zuletzt konnte Oertel Anfang der 2000er-Jahre seine Kenntnisse über Land, Leute, Kirche und Medien in Amerika bei der Übersetzung des vierten Bandes von Erwin Gatz‘ „Die britischen Inseln und Nordamerika“ aus der Buchreihe „Kirche und Katholizismus seit 1945“ mit einbringen. Auch in seinem letzten Buch „Kennedys katholische Erben – der American Way der Kirche in den USA vom Konzil bis zu Franziskus“ aus dem Jahr 2014 beschäftigte sich Oertel mit den nationalen Strukturen und Ereignissen sowie der Entwicklung der katholischen Kirche in Amerika und vor allem mit deren Haltung zur amerikanischen Abtreibungsgesetzgebung oder zur Frauenfrage.[1] Ehrungen
Schriften (Auswahl)
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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