Die Felskängurus (Petrogale), englisch Rock Wallabies, sind eine Gattung aus der Familie der Kängurus (Macropodidae). Mit 17 Arten zählen sie zu den artenreichsten Gattungen dieser Familie.
Felskängurus bewohnen gebirgige Regionen im Nordwesten, Osten und Südosten Australiens, aber nicht in Tasmanien. Es sind mittelgroße Kängurus, außer dem Zwergsteinkänguru erreichen alle Arten eine Körperlänge (ohne Schwanz) von 50 bis 80 Zentimeter und ein Gewicht von 3 bis 9 Kilogramm. Charakteristisch für viele Arten sind Streifen oder Muster auf ihrem Körper.
Felskängurus sind nachtaktiv und verbringen den Tag in Höhlen oder Felsspalten versteckt. Sie sind ausgezeichnete Kletterer, wobei ihnen gut entwickelte Ballen an den Hinterfüßen Halt geben. Die langen und buschigen Schwänze dienen weniger als Stütze als vielmehr als Balancierhilfe bei ihren über vier Meter weiten Sprüngen über Felsklüfte. Wie alle Kängurus sind sie Pflanzenfresser, allerdings sehr genügsame: sie ernähren sich im Notfall auch von Baumrinde oder Wurzeln.
Im Gegensatz zu anderen kleineren Arten der Kängurufamilie sind sie weniger bedroht und zum Teil noch weitverbreitet, vielleicht, weil ihre felsigen Lebensräume für Hasen, Schafe und andere eingeführte Nahrungskonkurrenten kaum zugänglich sind.
Die Arten
Es werden 17 Arten unterschieden, die sich in drei Artengruppen einteilen lassen:
brachyotis-Gruppe
Das Kurzohr-Felskänguru (P. brachyotis) bewohnt das nordwestliche Australien. Es ist durch die auffallend kurzen Ohren gekennzeichnet.
Das Zwergsteinkänguru (P. concinna) ist die kleinste Art. Sie wird (ohne Schwanz) nur 30 cm lang, 1 bis 2 kg schwer und bewohnt den Nordwesten Australiens. Es wird manchmal in der Gattung Peradorcas eingeordnet.
Das Wilkins-Felskänguru (Petrogale wilkinsi) wurde erst Ende 2014 als eigenständige Art erkannt.[1]
xanthopus-Gruppe
Das Proserpine-Felskänguru (P. persephone) ist die bedrohteste Art. Es lebt nur in einem kleinen Gebiet an der Küste Queenslands und wird von der IUCN als bedroht gelistet.
Das Gelbfuß-Felskänguru (P. xanthopus) gilt mit seinem grau, weiß und braun gemustertem Fell und dem geringelten Schwanz als schönstes aller Kängurus. Durch die Bejagung ist es in einem Teil seines Verbreitungsgebietes ausgestorben, Schutzmaßnahmen haben zu einer Erholung des Bestandes geführt. Gelbfuß-Felskängurus bewohnen den Südosten Australiens.
Das Mareeba-Felskänguru (P. mareeba) lebt nur in der Nähe der Stadt Mareeba im nördlichen Queensland.
Das Bürstenschwanz-Felskänguru (P. pennicillata) lebt in mehreren kleinen, über ganz Australien verteilten Gebieten. Eine kleine Gruppe, die von ausgebrochenen Exemplaren abstammt, lebt wild auf der zu Hawaii gehörenden Insel Oʻahu.
Das Purpurnacken-Felskänguru (P. purpureicollis), dessen systematische Stellung lang umstritten war, ist durch seine auffällige Halsfärbung charakterisiert.
Das Sharman-Felskänguru (P. sharmani) bewohnt ein nur 2000 km² großes Gebiet an der Küste Queenslands.
Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999, ISBN 0-8018-5789-9
D. E. Wilson, D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005. ISBN 0-8018-8221-4
Einzelnachweise
↑Potter S., Close R.L., Taggart D.A., Cooper S.J.B. and Eldridge M.D.B. 2014. Taxonomy of Rock-Wallabies, Petrogale (Marsupialia: Macropodidae). IV. Multifaceted Study of the brachyotis group identifies additional taxa. Australian Journal of Zoology. 62(5) 401-414. doi:10.1071/ZO13095
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Matthew J Phillips, Dalal Haouchar, Renae C Pratt, Gillian C Gibb U. Michael Bunce: Inferring Kangaroo Phylogeny from Incongruent Nuclear and Mitochondrial Genes. Februar 2013, PLoS ONE 8(2):e57745, DOI:10.1371/journal.pone.0057745
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Mélina Celik, Manuela Cascini, Dalal Haouchar, Chloe Van Der Burg, William Dodt, Alistair R. Evans, Peter Prentis, Michael Bunce, Carmelo Fruciano, Matthew J. Phillips: A molecular and morphometric assessment of the systematics of the Macropus complex clarifies the tempo and mode of kangaroo evolution. Zoological Journal of the Linnean Society, Band 186, Ausgabe 3, Juli 2019, Seite 793–812, doi: 10.1093/zoolinnean/zlz005