Felizian GeissingerJoseph Felizian Geissinger[1] (* 14. Dezember 1740 in Freiburg im Breisgau; † 22. Februar 1806 in Waldkirch-Buchholz) war ein deutscher römisch-katholischer Landpfarrer und Lokalhistoriker.[2] LebenGeissingers Vater, der Schneider Karl Joseph Geissinger, war aus Siebenbürgen[3] nach Freiburg zugewandert. Felizian Geissinger war der einzige Sohn und besuchte in Freiburg das akademische Gymnasium der Jesuiten. Nach Aufenthalten bei seinem Onkel, der Pfarrer in Herbolzheim war, und im Elsass, wo Geissinger als Hofmeister bei einer Adelsfamilie wirkte, wurde er im Herbst 1772 in das Priesterseminar in Meersburg[4] aufgenommen und am 4. Juni 1773 empfing er dort die Priesterweihe. Vikarstellen in Bleichheim und Kappel und eine Vielzahl kurzzeitiger Vertretungen wechselten mit Zeiten, die er ohne Beschäftigung in Freiburg verbrachte und dabei wohl seine Studien über das Freiburger Münster begann. 1783 erhielt er eine seelsorgerische Stelle in Buchholz, die Ende 1784 zu einer Lokalkaplanei aufgewertet wurde. Am 24. September 1788 erhielt Buchholz eine eigene Pfarrei, die Geissinger übernahm und wo er bis zu seinem Tode 1806 als Pfarrer wirkte.[5] Geissinger war auch für das örtliche Schulwesen zuständig und eröffnete 1784 dort eine josephinische Normalschule, die erste Schule am Ort. Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit verwendete Geissinger seine Fähigkeiten zum Zeichnen und Aufzeichnen im Zusammenhang mit (lokal-)geschichtlichen Themen. In Buchholz begann er sogleich mit der Führung einer Dorfchronik, die er bis zu seinem Tode fortführte. Diese Arbeit mit dem Titel „JahrsBuch der Kapplaney Buchholz von Bayerischer[6] Herrschaft“ ist auszugsweise bei August Münzer abgedruckt.[7] Albert spricht von „bunt zusammengestellten und treuherzigen Aufzeichnungen“.[8] Seine wahrscheinlich schon in seiner Freiburger Zeit begonnene Sammlung von Abschriften der Epitaphe im Freiburger Münster stellte er als Konzept für eine Ausarbeitung der Sammlung zusammen. Dieses „Konzept“ befindet sich heute als Handschrift 499[9] in der Universitätsbibliothek Freiburg, die Reinschrift als Handschrift 498 ebenso. Diese zeigt keine „große Gelehrsamkeit oder Kunstfertigkeit“[10] die Bedeutung der Sammlung besteht einfach darin, „dass sie zu einer Zeit entstanden ist, da der Barock- und klassizistische Stil noch nicht aus dem Münster verbannt war.“ Das Werk zeigt also einen verlorenen Zustand des Münsters. 1793 erstellte Geissinger eine Abschrift von Franz Kreutters Geschichte der k. k. Vorderösterreichischen Staaten „mit unwesentlichen Änderungen, Zusätzen und Kürzungen“ und ohne Illustrationen. 1801 folgte eine von ihm selbst illustrierte Ausgabe unter dem Titel „Wollstand des ganzen Heütigen Breysgaues …“, die jedoch unvollständig oder unvollendet als Handschrift erhalten ist.[11] Ein weiteres Projekt Geissingers befasste sich mit der Geschichte der Stadt Freiburg und damit zusammenhängenden Themen, wie den hier herrschenden Geschlechtern. Um 1798 fertigte er eine Abschrift der Zähringer Chronik[12] des David Wolleber an, die er um eine Chronik des Hauses Habsburg ergänzte. Schließlich befasste sich Geissinger mit den Siegeln einer Reihe von Universitäten, die er in einer weiteren Handschrift abbildete und beschrieb.[13] Werke
Literatur
WeblinksCommons: Felizian Geissinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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