Fatima MernissiFatema Mernissi (arabisch فاطمة مرنيسي, DMG Fāṭima Marnīsī, auch Fatima Mernissi; * 1940 in Fès; † 30. November 2015 in Rabat[1]) war eine marokkanische Soziologin und feministische Buchautorin. LebenMernissi wuchs in einer Mittelklasse-Familie in Fès auf und studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Sorbonne in Paris, danach promovierte sie an der Brandeis University, USA. Seit den 1980er Jahren lehrte sie Soziologie an der Mohammed-V.-Universität in Rabat. Um sich frei ausdrücken zu können, schrieb Mernissi hauptsächlich auf Französisch und Englisch und wollte auch nicht mehr in Marokko publizieren.[2] Im Jahr 2003 wurde Mernissi zusammen mit Susan Sontag mit dem renommierten Prinz-von-Asturien-Preis ausgezeichnet[3] und 2004 wurde sie mit dem Erasmuspreis der niederländischen Stiftung Praemium Erasmianum geehrt.[4] Der ägyptische Literaturnobelpreisträger Nagib Mahfuz bezeichnete sie als „die einflussreichste Intellektuelle der arabischen Welt“.[5] – Da sie auf Englisch oder Französisch veröffentlichte, wurden ihre Werke in zahlreichen Sprachen übersetzt, darunter auch ins Arabische und üben so einen bleibenden Einfluss auf die arabische Diskussion über Feminismus und westliche Vorstellungen über islamische Gesellschaften aus.[6] – So stiftete im Jahr 2017 die Middle East Studies Association einen Fatema Mernissi Book Award, um herausragende Studien über Gender, Sexualität oder Lebenswelten muslimischer Frauen zu prämieren.[7] WerkGeschlecht, Ideologie, IslamMernissi war die Autorin zahlreicher Bücher; ihr Arbeitsgebiet war die Rolle der Frau im Islam. In ihrer soziologischen Arbeit Geschlecht, Ideologie, Islam beschreibt sie den Einfluss des Islams auf die Stellung der Frau in der arabischen Welt: Im Vergleich zum Umgang mit Sexualität im Westen (den sie am Beispiel von Sigmund Freud darstellt) habe der Islam einen ganz anderen Weg eingeschlagen: „Er bekämpft nicht die Sexualität, sondern die Frau.“ (S. 29) Kern des Geschlechterverhältnisses im Islam sei die „Angst vor der Selbstbestimmung der Frau“ (S. 43). Die Botschaft des Islams gehe davon aus, dass die „Menschheit nur aus Männern besteht“, was man unter anderem an seinen Sexualvorschriften erkennen könne (S. 31). Der politische HaremIn ihrem Werk Der politische Harem – Mohammed und die Frauen untersuchte Mernissi einschlägige Koranstellen und Hadithe, die sich mit der Stellung der Frau im frühen Islam zur Zeit von Mohammed beschäftigen. Ihr Ergebnis: Es gibt klare Anzeichen dafür, dass Mohammeds Frauen am öffentlichen Leben teilnahmen und für ihre Rechte eintraten. Der Harem in unsIn ihrem autobiographischen Werk Der Harem in uns – die Furcht vor dem anderen und die Sehnsucht der Frauen erzählt Mernissi von ihrer glücklichen Kindheit. Sie beschreibt, was es bedeutet, in einem Harem aufzuwachsen: ein Leben hinter hohen Mauern, ausgeschlossen vom öffentlichen Leben, ohne Privatsphäre. Sie vergleicht damit das relativ freie Leben im Harem ihrer Großmutter auf dem Land und stellt somit zwei unterschiedliche Lebenswelten von Musliminnen in Marokko um 1945 vor. Veröffentlichungen
WeblinksCommons: Fatima Mernissi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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